
Wenn das Duell des Letzten gegen den Vorletzten unentschieden endet, so wie das Lokalderby in der Dritten Tischtennis-Bundesliga Süd zwischen dem TTC Kist und dem SB Versbach (5:5), so können in aller Regel beide Konkurrenten nur schwerlich damit leben. Denn: Dieser eine Punkt hilft Versbach im Kampf um den Klassenerhalt wenig – und Kist noch weniger.
Und doch konnte man Kists Lorenz Schäfer die Erleichterung förmlich aus dem Gesicht ablesen, als er sich nach dem letzten Spiel schweißgebadet direkt ans Aufräumen der Banden machte. "Ich habe in dieser Saison bislang weder im Einzel noch im Doppel etwas beisteuern können", sagte der 19-jährige Lokalmatador. "Und heute gleich doppelt. Ich habe schon gar nicht mehr gewusst, wie sich das anfühlt."
Kist gewinnt die Doppel, Versbach vier Einzel
Dreieinviertel Stunden nach dem ersten Aufschlag im Doppel hatten sich die Augen aller 150 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Halle auf Tisch zwei gerichtet. An der Nachbarplatte hatte der 18-jährige Luis Kraus soeben den gleichaltrigen Konrad Haase im fünften Satz mit 11:9 bezwungen und auf 4:5 für den gastgebenden TTC Kist verkürzt.
Mit einem Doppel-Coup waren die Kister in heimischer Halle gestartet. Erstmals seit langem gewannen sie beide Eingangsdoppel. Doch ihre Freude darüber währte nicht allzu lange. Alle vier Einzel der ersten Runde gingen an Versbach. Pavol Mego tat sich zwar gegen Abwehrass Evgueni Chtchetinine schwerer als beim letzten Mal im Februar, behielt aber die Nerven.

Parallel bewies Versbachs Nico Christ gegen den starken Niclas Reindl den längeren Atem. Er lag mit 2:0 Sätzen vorne, ehe Reindl mit wuchtiger Rückhand zweimal in der Verlängerung gewann. Doch im fünften Satz obsiegte Christ mit 11:9. Im hinteren Paarkreuz siegten Konrad Haase (3:1 gegen Lorenz Schäfer) und Daniel Geist (3:1 gegen Luis Kraus).
Im zweiten Durchlauf holten beide Mannschaften im vorderen Paarkreuz jeweils einen Punkt, Chtchetinine für Kist und der stark aufspielende Mego für Versbach, sodass es am Ende zum Showdown kam – und alle Augen auf das Duell zwischen Schäfer gegen Geist gerichtet waren, die trotz unterschiedlicher Klubs gerne zusammen trainieren.
Dreieinhalb Stunden Spiel und Spannung
Schäfer ging zweimal in Sätzen in Führung, Geist glich zweimal aus – und hatte den besseren Start im entscheidenden Durchgang. 4:1 lag Geist nach Bällen vorne, als Schäfer seine Auszeit nahm. Danach holte der Kister vier Punkte in Serie – und wechselte in Führung liegend ein letztes Mal die Seite. Der 49 Jahre alte Routinier steckte nicht auf, verlor aber wie schon in der Vorwoche im fünften Satz. Doch seinem Gegner gönnte er, das merkte man, den persönlichen Erfolg.
Nach dreieinhalb Stunden, hochklassigen Ballwechseln und Spannung bis zum Schluss war das erste Derby in der dritten Liga vorbei – nur einen Sieger gab es nicht. In der Tabelle der Dritten Bundesliga Süd bleibt Versbach Vorletzter und Kist Letzter, wobei der erste Punkt auf das Kister Konto mit jetzt 1:17 Punkten gekommen ist. Versbach zog mit 4:14 Punkten zwar mit dem Drittletzten Wohlbach nach Pluspunkten gleich, hat aber auch schon ein Spiel mehr absolviert.
Nach dem Abschluss der Vorrunde steht beiden Tischtennis-Quartetten eine längere Pause bevor. Für den TTC Kist geht es in der Liga am Sonntag, 12. Januar 2025, mit einem Heimspiel gegen die TSG Kaiserslautern weiter. Für den SB Versbach startet die Rückrunde sogar erst am 2. Februar gegen den ASC Grünwettersbach II.
Tischtennis: 3. Bundesliga Süd, Männer
TTC Kist – SB Versbach 5:5 (20:21)
Kist, Doppel: Evgueni Chtchetinine/Niclas Reindl 1:0, Luis Kraus/Lorenz Schäfer 1:0. Einzel: Chtchetinine 1:1, Reindl 0:2, Kraus 1:1, Schäfer 1:1.
Versbach, Doppel: Nico Christ/Pavol Mego 0:1, Konrad Haase/Daniel Geist 0:1. Einzel: Mego 2:0, Christ 1:1, Haase 1:1, Geist 1:1.