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Fußball: Zweite Bundesliga
So planen die Würzburger Kickers für die zweite Liga
Wo die Kaderbaustellen liegen, wie Kickers-Boss Daniel Sauer die Zukunft von Dave Gnaase sieht und warum es womöglich bald mehr Sitzplätze gibt. Fragen und Antworten.
Zwischen Kaderplanung und Corona-Krise: Kickers-Vorstandschef Daniel Sauer hat nach dem Zweitliga-Aufstieg der Rothosen viel zu tun.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zwischen Kaderplanung und Corona-Krise: Kickers-Vorstandschef Daniel Sauer hat nach dem Zweitliga-Aufstieg der Rothosen viel zu tun.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 16.02.2024 23:31 Uhr

Am Samstagvormittag startet Aufsteiger Würzburger Kickers in die Vorbereitung auf die neue Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Die Trainingseinheiten finden aufgrund der Corona-Bestimmungen der Deutschen Fußball-Liga DFL hinter verschlossenen Türen statt. Die Vorfreude auf Gegner wie den Hamburger SV, Hannover 96 oder den 1. FC Nürnberg ist am Dallenberg trotzdem groß. Wie ist die Lage bei den Rothosen vor dem Trainingsbeginn? Antworten auf einige drängende Fragen:

Wie weit sind die personellen Planungen für die kommende Saison? Ist der Kader beim Trainingsauftakt schon annähernd komplett?

Bei weitem nicht. Derzeit gehören 19 Spieler zum Würzburger Team. Darunter auch die drei bislang feststehenden Neuzugänge Fabian Giefer (Tor, FC Augsburg), Tobias Kraulich (Innenverteidigung, 1. FC Nürnberg II) und David Kopacz (Mittelfeld, VfB Stuttgart). Zum Würzburger Kader gehört aber auch Abwehrmann Lion Schweers, der nachdem seine Leihe zum Süd-West-Regionalligisten SV Elversberg ausgelaufen ist an den Dallenberg zurückkehrt. Ob der 17-jährige Umut Ünlü, der als Nachwuchskraft mit einem Profivertrag ausgestattet wurde, bei den Trainingseinheiten des Zweitliga-Teams mitmischt oder eher bei der U-19-Mannschaft der Rothosen zu Hause ist, bleibt noch abzuwarten. "Ein paar sollen noch dazu kommen. Da sind wir mit Hochdruck dran", kündigte Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer bei einer Video-Pressekonferenz am Donnerstag an.

Bis wann soll das Team stehen? Wann soll ein Gerüst stehen?

Unter Druck wollen sich die Kickers-Verantwortlichen nicht setzen. "Es gilt, die Ruhe zu bewahren", stellt Sauer mit Blick auf den Transfermarkt fest. Bis 5. Oktober können in dieser Saison noch Wechsel getätigt werden. Wenn die Rothosen am 19. August ins Trainingslager nach Waidring in Tirol starten, "wollen wir einen Großteil unseres Kaders zusammenhaben. Danach können natürlich noch immer zwei, drei Dinge passieren. Das ist immer möglich", so Sauer. Allzu groß solle der Zweitliga-Kader aber nicht werden: "Wir wollen in Qualität und nicht in Quantität investieren."

Welche Rolle spielt Felix Magath als Fußball-Chef von Investor Flyeralarm in den Personalplanungen?

Man tausche sich derzeit täglich aus, berichtet Sauer über regelmäßige Gespräche mit Magath und Cheftrainer Michael Schiele. Magath bringt also durchaus seine eigene Handschrift bei der Kaderplanung mit ein.

Auf welchen Positionen sehen die Kickers die größten Baustellen?

"Die linke Seite müssen wir noch defensiv und offensiv besetzen. Und auch auf der rechten Seite müssen wir noch etwas tun", antwortet Vorstandschef Sauer auf diese Frage. Das Hauptaugenmerk gilt derzeit also offenbar den Außenbahnen. Einen Ersatz für den zu Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig abgewanderten Flügelflitzer Fabio Kaufmann scheinen die Kickers bereits fest im Auge zu haben. "Wir sind guter Dinge, dass da in den nächsten Tagen etwas passieren kann", kündigt Sauer zumindest an: "Wir gucken, dass wir uns auf dieser und auch auf anderen Positionen verbessern, weil wir jetzt auch eine Liga höher spielen."

Bleibt der bisherige Leihspieler Robert Herrmann in Würzburg, nachdem sein Vertrag in Aue aufgelöst wurde?

Das ist trotz der neuen Vertragssituation des 26-jährigen linken Flügelspielers längst nicht sicher. Es gibt Gespräche mit Herrmann, doch Sauer will sich nicht auf eine Weiterverpflichtung festlegen: "Wir müssen einmal schauen, inwieweit das Ganze ins Gesamtkonstrukt passt." 

Der Vertrag von Mittelfeldspieler Dave Gnaase ist ausgelaufen. Bislang wurde der 23-jährige Mittelfeldmann noch nirgendwo als Neuzugang vorgestellt. Bleibt er in Würzburg?

Das Interesse der Kickers an einer Weiterverpflichtung scheint, nachdem Gnaase selbst auch bei einigen anderen Klubs im Gespräch war, eher gering zu sein. "Es gibt derzeit andere Prioritäten", sagt Sauer mit Blick auf Gespräche mit dem Mittelfeldmann, der 2018 vom 1. FC Heidenheim nach Würzburg gekommen war.

Wird Sebastian Schuppan nach seinem Karriereende eine Funktion bei den Kickers übernehmen?

Nicht sofort. Der Ex-Kapitän hat sich mit seinem entscheidenden Elfmetertor zum 2:2 gegen Halle in der Nachspielzeit des letzten Saisonspiels seinen Platz in der Kickers-Historie ein für allemal gesichert. Jetzt solle er nach Abschluss seiner aufreibenden Profikarriere erst einmal zur Ruhe kommen, sagte Sauer. Dass es dann Gespräche mit Schuppan geben wird, steht fest. Schließlich würde der 34-Jährige gerne auch seine zweite Karriere im Fußball-Geschäft starten. "Wir gucken einmal, was die nächsten Monate bringen", so Sauer.

Warum gab es einen Wechsel auf dem Co-Trainer-Posten?

Der Vertrag mit Rainer Zietsch endete nach der vergangenen Saison. "Wir wollten auf dieser Position einfach eine Veränderung haben." Für seinen Nachfolger Matthias Lust sprach auch, dass er zuletzt als U-19-Coach beim VfL Bochum und davor als U-19-Trainer und Co-Trainer der ersten Mannschaft bei Dynamo Dresden bei Zweitligisten beschäftigt war. "Wir erhoffen uns von ihm auch ein paar intensivere Informationen über die Liga."

Wie laufen die Planungen für einen Saisonstart mit Zuschauern?

Letztlich hänge alles davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen weiter entwickele, betonte Sauer. Trotzdem arbeite man mit den zuständigen Behörden an Lösungen. "Wir wollen es gerne schaffen, die bestehenden Dauerkarten-Inhabern und die Sponsoren ins Stadion zu lassen. Wir wollen auch diejenigen belohnen, die uns über Jahre die Treue gehalten haben." Gleichwohl stehe alles immer unter dem Vorbehalt, dass jede Lösung vernünftig und verantwortungsvoll sein müsse. "Wir wollen da auch den zuständigen Behörden nicht vorgreifen", sagte Sauer.

Ist geplant einen Teil der Stehplätze in Sitzplätze umzuwandeln, um so unter Corona-Bedingungen, die Kapazität zu erhöhen?

Ja! Die Kickers prüfen laut Sauer die Möglichkeit, auf der Gegengerade Sitzplätze zu installieren. Schließlich hatten sich die Erst- und Zweitligisten selbst verpflichtet, bis Ende Oktober  auf Stehplätze zu verzichten.

Mit welchem Ziel gehen die Kickers in die Saison?

Diesmal ist das Saisonziel der Rothosen klar und eindeutig formuliert. "Es wäre vermessen, etwas anderes als den Klassenerhalt als Saisonziel auszurufen", so Sauer: "Die zweite Liga ist eine Liga voller Schwergewichte. Logischerweise haben wir im Vergleich mit unseren Kontrahenten Nachteile im infrastrukturellen und finanziellen Bereich. Wir müssen auf allen Ebenen härter und mehr arbeiten als andere, dann haben wir gute Chancen unser Ziel zu erreichen."

 
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