Eine Woche lang haben sich die Fußballer der Würzburger Kickers im Schwarzwald auf die kommende Saison Drittliga-Saison vorbereitet. Auf dem Heimweg macht das Team um Trainer Michael Schiele an diesem Freitag Stopp in Hollenbach, wo Ausstatter Jako sein Zuhause hat. Dort steht um 18 Uhr noch ein Testspiel gegen den dortigen Sechstligisten auf dem Programm. Was sind die Erkenntnisse nach den Tagen im Renchtal? Wo stehen die Kickers gut zwei Wochen vor dem Saisonstart am 20. Juli gegen den FC Bayern München II? Antworten auf ein paar drängende Fragen:
Wie haben die Kickers die 13 Abgänge verkraftet?
Dass sich gleich eine ganze Reihe von Stammspielern aus Würzburg verabschiedet hat, macht den Neuaufbau gewiss nicht einfach. Trotzdem herrscht im Team viel Zuversicht. Trainer Schiele begreift den Umbruch offenbar auch als Chance. Nun geht es darum, möglichst schnell als Team zusammenzuwachsen. Eine Herausforderung bei bislang zwölf Neuzugängen. Schiele selbst hat der Mannschaft keine Teambuilding-Maßnahmen, zum Beispiel im Hochseilgarten oder beim Rafting, verordnet. Dass sich die Spieler am trainingsfreien Donnerstag entschlossen, einen gemeinsamen Ausflug in den nahen "Europapark" zu unternehmen statt in einzelnen Grüppchen unterwegs zu sein, nahmen die Trainer, die selbst im Hotel blieben, freilich zufrieden zur Kenntnis.
Wie liefen die beiden Testspiele?
Nach dem 0:0 gegen Regionalligist Bahlinger SC und dem 5:1 gegen den fünftklassigen SV Oberachern hatte Schiele auch gesehen, "woran wir noch arbeiten müssen". Vor allem am Angriffsspiel, "dem Spiel mit dem Ball" gelte es noch zu feilen, stellte er fest und bemängelte den ein oder anderen unnötigen Ballverlust. Nachdem die Kickers im ersten Spiel ihre durchaus vorhandenen Torchancen nicht nutzen konnten, hatte darauf die komplett getauschte Elf mehr Schussglück. Das Resultat nach Würzburger Toren von Dominic Bauman per Kopf und per Strafstoß, Fabio Kaufmann, Niklas Zulciak und Luca Pfeiffer bei einem Gegentor durch einen Foulelfmeter spiegelte die Kräfteverhältnisse wider.
Welche Neuzugänge drängen in die Mannschaft?
Er sei von allen Neuen vollends überzeugt, sagt Trainer Schiele. Tatsächlich können sich alle zwölf durchaus Hoffnung auf Einsatzzeit machen. Einigen freilich dürfte schon zu Saisonbeginn eine Schlüsselrolle zufallen: Albion Vrenezi, für ein Jahr von Zweitligist Regensburg ausgeliehen, könnte in die Rolle des nach Kaiserslautern abgewanderten Simon Skarlatidis schlüpfen. Er soll für kreative Momente sorgen und auch dafür, dass die Kickers bei Standardsituationen gefährlicher werden als noch in der Vorsaison. Drei Tore bei zwei Testspieleinsätzen sprechen auch für Neu-Angreifer Luca Pfeiffer. Der gebürtige Bad Mergentheimer ist dabei, auf Anhieb eine feste Größe im Kickers-Angriff zu werden. Frank Ronstadt und Luca Hemmerich können über die Außenbahnen für viel Tempo und Druck sorgen. Auch der aus Dortmund gekommene Flügelspieler Yassin Ibrahim zeigte, dass er durchaus für frischen Wind sorgen kann.
Was ist mit den Testspielern?
Dass die Rothosen auf der Linksverteidiger-Position nach wie vor eine Lücke im Kader haben, ist klar. In Lautenbach war mit Axel Borgmann ein Spezialist für diese Position als Testspieler dabei. Im Training wirkte er sehr engagiert, im Spiel gegen Bahlingen agierte er eher unscheinbar. Der in Schalke ausgebildete Kicker, der in der vergangenen Saison zu sieben Erstliga-Einsätzen fü den niederländischen Erstligisten VVV Venlo kam, ist nach wie vor ein Kandidat für eine Verpflichtung. Auch wenn mit Marko Pejic nun bereits er nächste Akteur vorspielt. Der bei Hajduk Split ausgebildete, einstige U-21-Nationalspieler Kroatiens war zuletzt für Austria Wien II aktiv. Besondere Eile verspürt Schiele in Sachen Spielersuche aber nicht. "Es gibt genügend Akteure im Kader, die auf dieser Position spielen könnten. Wir könnten ohne Probleme mit diesem Kader in den ersten Spieltag gehen."
Wie arbeitet das neue Trainerteam?
Mit Ex-Erstliga-Akteur Rainer Zietsch hat Schiele nun einen Assistenten an seiner Seite, der über einen enormen Erfahrungsschatz verfügt. Er und Schiele teilen sich die Arbeit auf dem Trainingsplatz auf. Auch bei manch taktischer Übung führt Zietsch das Kommando. Während der Spiele aber hat Schiele das Sagen, schließlich muss er ja auch am Ende die Verantwortung für Sieg oder Niederlage übernehmen.
Sind die Kickers bereit für die neue Saison?
Noch nicht ganz. Der Feinschliff fehlt noch. Die Kicker wirken für die kurze Vorbereitung erstaunlich fit. Trotz hohe Temperaturen wurde lange und intensiv vor allem im taktischen Bereich trainiert. An der Genauigkeit und Effizienz im Angriffsspiel gilt es aber noch zu feilen.