Ende Juli hat sich für den gebürtigen Würzburger Simon Rösner ein großer Traum erfüllt: der Squash-Spieler gewann Gold bei den World Games in Breslau. Die World Games sind ein internationaler Wettkampf in Sportarten, die nicht zu den Disziplinen der Olympischen Spiele gehören.
Rösner, der das Squash-Spielen beim SC Lengfeld begonnen hat und mittlerweile für den Paderborner SC antritt, hofft, dass sein Erfolg dazu beiträgt, seinen Sport wieder in den Fokus zu rücken. In den 1980er und 1990er Jahren boomte die Sportart als Johann „Hansi“ Wiens seinen ersten deutschen Meistertitel im Squash errang und in der Weltrangliste bis auf Platz zwölf vorstieß. Laut Rösner wurde der Hype damals durch Erfolge von Spielern wie Wiens, ähnlich wie im Tennis von Boris Becker, ausgelöst. „Es war damals neu und interessant. In Deutschland ist das Interesse über die Jahre verflogen, im Vergleich zu anderswo auf der Welt“, so Rösner.
Er machte als Hauptgrund für die negative Entwicklung die fehlende Präsenz der Sportart in den Medien aus. „Bei den World Games war das Interesse ja da“, so Rösner. „Alles steht und fällt mit den Medien. Squash wird zu selten im Free-TV gezeigt und von den großen Turnieren, die auf Eurosport übertragen werden, wissen nur Insider.“
Squash ist eine sehr dynamische und schnelle Sportart. Es befinden sich dabei zwei oder vier Spieler auf einem Spielfeld, das von vier Wänden umgeben ist, genannt Court. Die Akteure spielen den Squashball mit einem Schläger gegen die Vorderwand. Ziel des Spiels ist es, den Ball so zu spielen, dass der Gegner ihn nicht mehr erreicht, bevor er zweimal den Boden berührt.
Für Rösner, der den Sport seit dem 16. Lebensjahr als Profi betreibt, ist das Ziel, noch bis 35 auf hohem Niveau weiter zu spielen. Außer ihm gibt es in Deutschland nur etwa vier andere Sportler, die Squash professionell betreiben. Teilweise sind sie Mitglieder der Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Seit einem dreiviertel Jahr lebt Rösner mit seiner Freundin zusammen, aber viel zu Hause ist er nicht. Die Hälfte des Jahres tourt er durch die Welt und bestreitet Turniere und Spiele. „Man braucht eine verständnisvolle Freundin“, sagt Rösner und schmunzelt. Für die Zeit nach seiner Karriere kann er sich eine Trainertätigkeit oder einen Job im Sportmanagement vorstellen. „Man hat Erfahrung gesammelt in dem Bereich“. Aber wie es genau weiter geht, das lässt er noch offen.