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Fußball
Kommentar: Sexisten haben auf dem Fußballplatz nichts zu suchen!
Ein Trainer beleidigt eine Schiedsrichterin und soll zur "Strafe" eine Frauenmannschaft trainieren. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art und Hinweis auf ein strukturelles Problem.
Scheint mit seinem Frauenbild noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen: Heiko Vogel
Foto: Tobias Hase, dpa | Scheint mit seinem Frauenbild noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen: Heiko Vogel
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 14.02.2024 12:19 Uhr

Nein, der Fußball ist nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Kampagnen für Gleichberechtigung, die steigende Zahl an Sportmoderatorinnen und -journalistinnen, die zunehmende Präsenz des Frauenfußballs in den Medien - das alles mag den Eindruck erwecken, als würden sich die Tore zu dieser von Männern dominierten Welt allmählich öffnen. Doch dem ist nicht so. "Wer sich nicht verändert, fällt irgendwann mal aus der Gesellschaft", hat DFB-Präsident Fritz Keller anlässlich des Weltfrauentages am 8. März gesagt. Da wird mancher tief stürzen.

Ein Urteil eines Sportgerichts des Westdeutschen Fußballverbandes entlarvt, welche Denke in den meisten Köpfen vorherrscht. Ein Trainer, der eine Schiedsrichter-Assistentin mit den Worten „Frauen haben auf dem Fußballplatz einfach absolut nichts zu suchen“ herabgewürdigt haben soll, wird damit "bestraft", dass er einige Trainingseinheiten einer Frauen- oder Mädchenmannschaft leiten muss. Und das ist kein Einzelfall. Erinnert sei an dieser Stelle an Kerem Demiraby, der 2015 als "Strafe" für sexistisches Verhalten ein Mädchenspiel zu pfeifen hatte. Oder an Marc Stendera, der aus dem gleichen Grund 2017 bei den U-17-Fußballerinnen seines damaligen Vereins Frankfurt auflaufen "musste". Die Männer, die sich diese "Bestrafungen" ausdenken, merken nicht einmal, wie despektierlich diese sind, denn ihr Sexismus ist strukturell, sprich tief verankert im System. Und damit schwer zu bekämpfen.

Der Profi-Fußball ist noch lange nicht zu der Insel der Offenheit und Toleranz geworden, die Verantwortliche gern in Werbekampagnen und bei öffentlichen Auftritten in den buntesten Farben malen. Für einen echten Wandel müssen verkrustete Strukturen aufgebrochen werden und die in ihnen agierenden Männer lernen, sich zu reflektieren. Außerdem braucht es Mut. Den Mut, Sexisten die Rote Karte zu zeigen. Sie haben auf dem Fußballplatz und daneben einfach absolut nichts zu suchen.

 
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  • R. T.
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  • G. B.
    Beim Fußball gibt's nun mal böse Emotionen.
    Die Schiedsrichter in unteren Klassen müssen noch viel schlimmeres anhören.
    Eine Entschuldigung beim Duschen 🚿 hätte es auch getan 😉
    Das ganze ist für mich nicht Sexismus, sondern einfach Fußball ⚽.
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