
Der Würzburger FV, die Christophorus-Schule, die Friedensreich-Hundertwasser-Schule und die Mittelschule Zellerau haben eine Sportarbeitsgemeinschaft (SAG) gegründet. Ein sperriger Name, der sich mit Leben füllt, wenn mittwochs, außer in den Ferien, 18 Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und 14 Jahren in FV-blauen Trikots auf einem kleinen Platz auf dem ehemaligen SV-09-Gelände an der Mainaustraße auf zwei Mini-Tore kicken. Auch wenn nicht alles gleich klappt, die jungen Fußballerinnen und Fußballer sind begeistert dabei.
Es ist eine von mehr als 300 Fußball-SAG in Bayern und eine von 90 in Unterfranken. Seit Oktober treffen sich die Schülerinnen und Schüler, Anfang November wurde die SAG offiziell begründet. Dazu gab es Trainingsmaterial und Einkaufsgutscheine.
Kindern und Jugendlichen den Weg in die Vereine ebnen
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) überreichte durch den Würzburger Kreisvorsitzenden Marco Göbet zwei Gutscheine, schließlich sei der BFV ein "treuer Partner", der jede neu gegründete Fußball-SAG unterstütze. "Wir sehen, dass eine SAG den Kindern und Jugendlichen den Weg in die Vereine ebnen kann. Wenn Schulen und Vereine auf diese Weise etwas zusammen auf die Beine stellen, ist das für alle eine richtig gute Geschichte", erklärte Göbet.

Der WFV als Verein organisiert die SAG, stellt den Sportplatz zur Verfügung und bringt qualifizierte Trainer mit gültiger Lizenz ein. Aktuell begleiten Sportvorstand Marco Scheder sowie Tobias Rudolph und Oskar Schleibinger, die die U11-Junioren trainieren, die SAG, die 90 Minuten, zwei Schulstunden, geht. "Für uns als Nachbarverein war es naheliegend, das Thema aufzugreifen", erklärte Armin Holzhäuser, beim WFV für die Jugend zuständig. Seine Frau Jutta und er hatten das Projekt angeschoben und unterstützen es seitdem tatkräftig.
Neu ist das Thema SAG zwar nicht, aktueller denn je allerdings schon. Das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, umgangssprachlich Kultusministerium genannt, und der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) starteten bereits 1991 das Programm "Sport-nach-1 in Schule und Verein". Dessen Ziel ist es, eine Verbindung zwischen dem Sportunterricht in der Schule und den Sportangeboten der Vereine zu schaffen.
Zusätzliche qualifizierte Sportangebote für die Schulen
Eine SAG verfolgt dabei den Breitensport-Gedanken, Spaß an Sport und Bewegung zu vermitteln. Im laufenden Schuljahr gibt es in Bayern mehr als 3300 SAG für mehr als 80 Sportarten, an denen Schülerinnen und Schüler nachmittags freiwillig teilnehmen können.
"Schulen brauchen diese Kooperationen mit den Vereinen. Deren Ressourcen müssen wir nutzen", erklärte Achim Engelking, Referatsleiter für "Sport-nach-1" bei der Landesstelle für Schulsport am Bayerischen Landesamt für Schule, die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern dadurch zusätzliche qualifizierte Sportangebote bieten zu können.

Engelking erinnerte unter anderem daran, dass ab August 2026 bundesweit der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter stufenweise eingeführt werde. Und appellierte auch deshalb: "Wir brauchen die Vereine mehr denn je." Dass beim WFV sogar Philipp Eckart, der Trainer der Bayernliga-Mannschaft, zum offiziellen Termin gekommen sei, zeige, sagte Engelking, "den hohen Stellenwert, den das Projekt für den Verein besitzt".
Fußball-SAG in der Zellerau ist besonders
Was die Fußball-SAG in der Zellerau unter allen bestehenden Fußball-SAG besonders macht, ist ihre Zusammensetzung: Sie ist schulartübergreifend und, da zwei Förderschulen beteiligt sind, inklusiv. In dieser Form ist sie die erste in Würzburg. Für Carsten Schenk, Leiter Sport bei Special Olympics Bayern, der Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung, ist sie "ein Pionierprojekt", für das Schenk ein Paket mit Materialien für konditionelle und koordinative Übungen dabei hatte: "Schulartübergreifende SAG sind eine hervorragende Chance, um Förderschulkindern einen Zugang zum Sport und zu Sportvereinen zu ermöglichen."
"Inklusive Projekte sind in den vergangenen Jahren zunehmend weniger geworden. Aber wir sehen, dass man über ein gemeinsames Interesse am Sport zusammen Spaß haben und sich gegenseitig fördern kann", sagte Christoph Schwind, Schulleiter der Christophorus-Schule. "Vereine müssen noch mehr in Schulen, gerade in Förderschulen, gehen. Und ebenso wichtig ist es, dass die Schulen von sich aus sagen: 'Wir lassen die Vereine rein.'"