Oft bedarf es eines Schrittes zurück, um danach zwei nach vorne gehen zu können. So lautet eine häufige Erkenntnis, auch im Fußball. Auf dem Weg zur Meisterschaft in der Kreisklasse Würzburg 2 könnte der FC Hopferstadt mindestens zwei Lieder davon singen. Zunächst scheiterte die Mannschaft vor fast einem Jahr knapp in der Relegation am Aufstieg.
Erst in der Verlängerung unterlag sie damals der TSG Estenfeld. Auch der Vorsprung auf den Tabellen-Zweiten, der am vergangenen Samstag zur vorzeitigen Meisterschaft führte, entwickelte sich erst nach einigen Rückschlägen.
Drei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen deuteten zu Saisonbeginn nicht zwangsläufig darauf hin, dass der FC die Meisterschaft holen würde. Trainer Christopher Dietl fand den holprigen Start alles andere als lustig: "Wir vereinbarten mit der Mannschaft ein Gespräch zur Problemfindung. Bei dem Treffen stellten wir schnell fest, dass es keinen Klärungsbedarf gibt. Wir verständigten uns darauf, konzentriert weiterzumachen und das Glück zu erzwingen."
Hopferstadt gewinnt in der Kreisklasse 13 Spiele in Serie
Schon an den ersten sieben Spieltagen habe die Mannschaft oft besser gespielt, als es die Ausbeute ausdrückte. Nur die Niederlage gegen Willanzheim war laut Dietl dabei eine Ausnahme: "Wir verloren durch einen berechtigten Elfmeter und aufgrund der Leistung zurecht."
Am achten Spieltag starteten die Hopferstädter aber eine beispiellose Serie von 13 Siegen in ebenso vielen Partien. Am vergangenen Samstag gewann die Mannschaft mit ihrem "Lieblingsergebnis" vorzeitig den Titel. Als der sechste 4:1-Erfolg in dieser Saison in Iphofen feststand, seien alle Dämme gebrochen, berichtet Dietl: "Wir fuhren im Autokorso zurück nach Hopferstadt und dort dreimal durch dieselbe Gasse. Der Ort ist ja nicht so weitläufig."
Bei den noch ausstehenden Feierlichkeiten der Mannschaft kann der Trainer laut eigener Aussage nicht mehr Schritt halten. Eine offizielle Meisterfeier würden aktuell mehrere Beteiligte planen. Zudem freuten sich die Spieler bereits auf ihre Abschlussfahrt nach Mallorca.
Trotz des extremen Stimmungshochs verliert Dietl als Trainer den sportlichen Fokus nicht aus den Augen: "Es gebietet die Fairness, die Saison jetzt auch anständig zu Ende zu spielen. Aber natürlich berücksichtige ich auch Spieler, die bisher nicht immer über 90 Minuten auf dem Platz standen."
Hauptverantwortlich für den Erfolg zu sein, relativiert Dietl schnell. Aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen während der Saison konnte er die Mannschaft phasenweise nur bedingt trainieren und anleiten. Deshalb geht sein Dank an seinen Sohn Jakob Dietl und an Reservetrainer Timo Düll, die ihn einige Male erfolgreich vertraten.
Ehrgeiz und Wille zeichnen die Hopferstädter Mannschaft aus
Voller Vorfreude schaut Christopher Dietl auf die neue Runde in der höheren Liga voraus: "In meinen Augen entscheiden in der Kreisliga weniger einzelne Akteure über Spielausgänge. Das Kollektiv wird dort immer wichtiger und somit auch die Aufgabe eines Trainers." Dem benachbarten SV Gelchsheim stattete Dietl während dieser Saison immer wieder mal einen Besuch ab. In der neuen Saison rückt er nun in offizieller Mission zum Gauderby in der Kreisliga an.
Ein großes Plus könne die Meistermannschaft laut ihres Trainer mit in die neue Spielklasse nehmen: ihren "unbändigen Willen". Ehrgeiz und Willen habe er bei seinen Spielern vor allem in der Wintervorbereitung gespürt. Mit einer überdurchschnittlichen Fitness dürfte mit dem FC Hopferstadt auch in der Kreisliga zu rechnen sein.
Schaut er auf die Saison zurück, schwärmt Dietl von einem "Sahnedurchgang", der die genannten Eigenschaften seiner Mannschaft bestätigte: "Die Mannschaft wollte gegen Willlanzheim die Scharte aus dem Hinspiel mit aller Macht auswetzen. Es waren wohl die besten 45 Minuten der Saison. Wir gingen mit einem 3:0 in die Pause und schalteten dann einen Gang runter."