Die zahlreichen Helfer aus dem Leichtathletik-Kreis Schweinfurt-Haßberge sorgten bei der internationalen Jugendgala im Willy-Sachs-Stadion für eine perfekte Wettkampfbühne. Die besten U-18-Leichtathleten aus Deutschland sowie mehreren weiteren Nationen, dankten es ihnen mit beeindruckenden Leistungen. Aus unterfränkischer Sicht sorgte Nick Przeliorz (TSV Münnerstadt) mit seinen 10,98 Sekunden über die 100 Meter für einen Lichtblick. In den Rahmenwettbewerben der U-20-Konkurrenz war es Hindernisläufer Dominik Karl (TV Ochsenfurt), der über 2000-Meter-Hindernis seine Medaillen-Ambitionen bei der U-20-Europameisterschaft untermauerte.
In diesem Jahr ging es für die Jugendlichen um die Qualifikation zur U-18-Weltmeisterschaft in Cali (Kolumbien) vom 15. bis 19. Juli. Da nur zwei Starter pro Disziplin mit dürfen, ist die Jugend-Gala für U-18-Bundestrainer Jörg Peter der entscheidende Wettkampf. Noch in Schweinfurt wird das WM-Team zusammengestellt. Gleich zu Beginn gab es zwei neue deutsche Jahresbestzeiten. Trotz Gegenwind und kühlen Temperaturen sprintete Jonathan Petzke (Dresdener SC) die 110 Meter Hürden in der Weltklassezeit von 13,66 Sekunden. Damit gewann er nicht einmal den Wettbewerb.
In 13,60 Sekunden war der Schweizer Sales Inglin sogar noch ein klein wenig schneller. Auch die 11,60 Sekunden über die 100 Meter, auf die sich Nachwuchs-Sprinthoffnung Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) über die 100 Meter steigerte, könnten für eine Finalteilnahme in Cali reichen.
Beste Bedingungen herrschten an der Weitsprunggrube. In der U18 verbuchte Simon Zienert (Dresdner SC mit 7,43 Meter eine neue deutsche Jahresbestleistung. In der U20 landete Alexander Fuchs (SSC Berlin) gar erst bei 7,50 Meter. Hochspringer Remo Cagliese (TLV Germania Überruhr) steigerte seine deutsche Jahresbestleistung auf 2,10 Meter. Noch mehr jubelte Lucas Mihota vom SB DJK Rosenheim, der mit seinen 2,08 Meter ebenfalls das Ticket nach Kolumbien löste. Als größte Goldhoffnung gilt Niklas Kaul vom USC Mainz, der in diesen Jahr mit dem 700 Gramm schweren Speer bereits 83,94 Meter erzielte. In Schweinfurt begnügte er sich mit zehn Metern weniger. Julia Ritter vom SuS Oberaden stößt beständig die Kugel über 18 Meter. In Schweinfurt verfehlte sie mit 18,35 Meter die Weltjahresbestleistung nur um 21 Zentimeter.
„Wer in Schweinfurt mit erfüllter Norm den Sieg holt, kann mit einer vorrangigen Nominierung rechnen, wenn es mehrere Bewerber gibt.“ Diese Aussage traf Bundestrainer Jörg Peter im Vorfeld der Schweinfurter Gala. Dennoch dürfte ihm die Nominierung im Hochsprung der weiblichen U18 nicht gerade leicht gefallen sein. Mit Selina Schulenburg (TSV Altenholz) gewann (1,81 Meter) in Schweinfurt eine Athletin, die in diesem Jahr noch gar nicht in Erscheinung getreten ist. Damit war sie bereits die fünfte Springerin mit Normerfüllung. Alle fünf Springerinnen sind mit ihren Leistungen in den Top Ten der Welt vertreten. Sollte der Bundestrainer konsequent sein, müsste er auf Leonie Reuther – die viertbeste Hochspringerin dieser Altersklasse weltweit – wohl verzichten. Sie wurde in Schweinfurt lediglich Vierte im Weltklassefeld der deutschen U-18-Springerinnen. Auch im Diskuswurf der weiblichen U18 hat der Bundestrainer die Qual der Wahl. Ronja Sowalder (TSV Bayer Leverkusen), bis dato Neunte in der Welt, wurde von zwei weiteren Normerfüllerinnen bei der Gala übertroffen.
Auch TGW-Starter überzeugen
Die unterfränkischen Starter blieben dieses Mal erwartungsgemäß ohne Nominierungen. Dennoch gab es nennenswerte Leistungen auf beachtlichem Niveau zu vermelden. Kilian Weiß von der TG Würzburg lief über 400 Meter der U 18 in 54,71 Sekunden auf den 14. Rang. Sein Klubkollege Abris Nagy wurde über die 800 Meter der U 18 mit 2:04,98 Minuten gestoppt und belegte damit Rang neun.