Vor laut Veranstalter rund 400 Zuschauern ist am vergangenen Samstag der 28. Frankencup im Kreuzheben in Randersacker ausgetragen worden. Der Open-Air-Wettbewerb ist etwas Besonderes im Kraftsport. Daher hatten an die 80 Athleten aus ganz Deutschland den Weg in den Winzerort auf sich genommen, darunter auch der amtierende Europameister Sascha Stendebach vom KSV Mainz 08. Mit nicht einmal 94 Kilogramm Körpergewicht zog er unter lautstarker Anfeuerung des Publikums phänomenale 355 Kilo zur Hochstrecke und holte sich damit natürlich nicht nur den Klassensieg, sondern brach mit 221,9 Relativpunkten auch den Frankencup-Relativrekord.
Und das, nachdem der Relativrekord von Matthias Melcher aus dem Jahre 2008 am selben Abend zuvor von der 60 Kilo leichten Caroline Garhammer vom STC Bavaria 20 Landshut mit sehr starken glatten vier Zentnern und 220 Relativpunkten schon einmal eingestellt worden war. Stendebach ließ sich davon nicht aufhalten, und es bleibt fraglich, ob dieser Rekord jemals von einem anderen Heber als dem World-Games-Teilnehmer selbst geknackt werden kann. „Caroline hat mich enorm unter Druck gesetzt. Nun bin ich froh, dass ich mein Versprechen halten konnte“ sagte der 25-jährige Musterathlet.
Bewegte Tageshöchstlast: 360 Kilo
Weltklasseniveau in der Klasse über 120 Kilo Körpergewicht zeigte auch, wie schon die Jahre zuvor schon, Tobias Zinserling vom Gothaer Bierfassheberverein, der mit 360 Kilo die Tageshöchstlast bewegte und an 372,5 Kilo scheiterte, was einen neuen Frankencup-Lastenrekord und auch eine persönliche Bestmarke bedeutet hätte. Auch der achtfache Weltmeister Mario Schnurr, der in der Altersklasse II 50 bis 60 Jahre startete, zeigte mit 290 Kilo erneut seine Klasse und gewann den Frankencup sowie die Relativwertung der Altersklassen I-IV.
Die Abteilung Gewichtheben der gastgebenden SG Randersacker schickte fünf Athleten ins Rennen, die alle Teil des Bundesligateams sind. Marco Dömling gewann seine Klasse mit drei gültigen Versuchen und 220 Kilo, Dirk Motzkus sah gegen Tobias Stadler vom KKC Bodyfit kein Land und holte Silber. Abteilungsleiter Janos Geerhardt legte eine Serie von 222,5 über 237,5 bis 245 Kilo hin und verbuchte seinen 17. Frankencupsieg. Der siebenfacher deutsche Meister im Kreuzheben sagte: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung.“
Bei den Junioren in der Klasse bis 105 Kilo kg kam es zum Zwillingsduell Jonas gegen Simon Bausewein. Jonas setzte sich mit gezogenen 245 Kilo durch und sicherte sich somit seinen dritten Frankencuperfolg. Dennoch war er nicht ganz glücklich: „Ich konnte meine Leistung von vor ein paar Wochen nicht bestätigen, und hatte weitaus mehr vor. Schade“, so der Bronzemedaillengewinner der deutschen Meisterschaft. Sein Bruder Simon scheiterte ebenfalls an einer Bestleistung, brachte aber dennoch gute 230 Kilo in die Wertung und holte Silber. Lokalmatador Christian Henneberger fiel aufgrund einer Nackenverletzung aus.
Gold für Steidle und Schiebe
Neben der SG Randersacker war Powerlifting Würzburg mit vielen Athleten am Start. Geleitet von Teamchef Daniel Härter, der verletzungsbedingt nicht an die Hantel ging, gab es viele ansprechende Leistungen der Athleten des jungen Vereins zu sehen. Herauszuheben ist Valerie von Gleichen, die 180 Kilo zur Hochstrecke brachte und den Vize-Relativsieg der Aktiven Frauen holte.
Susanne Steidle vom SV Würzburg 05 gewann souverän Gold mit 165 Kilo, ebenso ihr Vereinskollege Sigmund Schiebe.
In der Teamwertung setze sich der KSV Renchtal zum ersten Mal in der Geschichte des Frankencups durch und durfte den 28 Kilo schweren Wanderpokal in Empfand nehmen. Zweiter wurde der AC Siegen, Dritter Titelverteidiger SC Oberölsbach. Die Randersackerer Gewichtheber belegten Rang sechs.