HSV Bergtheim – TSV Ismaning
(Samstag, 18.30 Uhr, Willi-Sauer-Halle)
Ronja Schwalbe hat den Traum vom Profihandball als Teenagerin gelebt. Schon mit 14 Jahren ist die Spielmacherin des HSV Bergtheim von zu Hause fortgezogen, um ins Sportinternat des Bundesligisten Thüringer HC nach Erfurt zu wechseln. "Die ganze Fahrerei war für meine Eltern und mich irgendwann zu viel. Außerdem wollte ich die Chance nutzen", erinnert sich Schwalbe, die aus dem südhessischen Groß-Umstadt stammt.
Den Schritt nach Ostdeutschland hat sie nie bereut. "Der Anfang war echt hart. Doch ich habe mich sowohl handballerisch als auch persönlich unheimlich weiterentwickelt. Diese Zeit werde ich nie vergessen", sagt die 24-Jährige, die mit ihrer Mannschaft an diesem Samstag um 18.30 Uhr daheim auf den TSV Ismaning trifft. Regelmäßig durfte sie beim Training des thüringischen Erstligisten schnuppern, mit ihrer Schulmannschaft war sie 2010 in Portugal auf der Weltmeisterschaft.
Seit 2016 in Bergtheim
Doch warum ist es letztlich nichts geworden mit dem Profi-Handball? "Nach dem Abitur stand ich vor der Wahl, entweder beruflich oder sportlich voll durchzustarten. Ich habe mich für ersteres entschieden – und wollte auch wieder näher an die Heimat", sagt Schwalbe. Sie begann eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Bad Neustadt – und heuerte beim nahen Bayernligisten SG Garitz/Nüdlingen an.
Als sich die Spielgemeinschaft aus dieser Klasse zurückzog, landete Schwalbe 2016 in Bergtheim – gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Pia Kunzmann und Anna Zimmer. Daran, dass Karin Wehner die zweite Position der neuen Trainerinnen-Doppelspitze neben Michaela Lehnert übernommen hat, ist Schwalbe nicht ganz unschuldig. "Sie war in Garitz meine Co-Trainerin und wohnt auch in meiner Ecke. So sind wir immer in Kontakt geblieben."
"Ronja ist als Führungsspielerin ungemein wertvoll"
Schwalbe ist auf der Mittelposition zu Hause, wechselt hin und wieder aber auch in den rechten Rückraum. "Ronja ist als Führungsspielerin ungemein wertvoll für uns, gerade in der Abwehr und als Vorlagengeberin", sagt Lehnert. Daher ist eine solche Trefferzahl wie zuletzt in Günzburg für Spielmacher wie Schwalbe eher unüblich. Neunmal traf sie dort aus dem Feld. Die 29:31-Niederlage konnte auch sie nicht verhindern.
"Selber Tore zu werfen, ist mir nicht wichtig. Es wäre mir lieber gewesen, wenn wir gewonnen hätten", unterstreicht Schwalbe: "Doch unsere Abwehrleistung hat nicht gestimmt. Wir waren unkonzentriert und haben nicht die richtige Körpersprache gezeigt." Dabei legt das neue Trainerinnenduo sehr viel Wert auf eine aggressive 6:0-Deckung. "Wir haben unseren Auftritt nach dem Spiel eingehend analysiert", sagt die HSV-Mittelfrau, deren jüngerer Bruder Matthias seit dieser Saison für den Drittligisten HSG Hanau spielt. "Es ist wichtig, dass wir nicht nachlassen, wenn es mal eine kurze Phase nicht so gut läuft. Das ist dann auch Kopfsache."
Mentale Stärke ist gefragt
Gegen die Ismaningerinnen dürfte mentale Stärke ebenfalls gefragt sein. Zwar waren die Münchner Vorstädter in den letzten Jahren so etwas wie der Lieblingsgegner von Bergtheim. In dieser Saison spielen sie aber wohl eine bessere Rolle. Im Sommer kam der Dachauer Aufstiegstrainer Bernd Dreckmann nach Ismaning. In ihrem bislang einzigen Spiel feierte der TSV einen klaren Sieg in Bayreuth. "Ismaning hat ein enormes Tempospiel", sagt Lehnert, die unter der Woche erstmals alle Spielerinnen im Training begrüßen konnte: "Umso wichtiger wird ein schneller Rückzug sein." Und vorne darf sie sich bestimmt wieder auf Strippenzieherin Schwalbe verlassen.
(Samstag, 19.30 Uhr, Ballsporthalle)
(Samstag, 19.30 Uhr, Sporthalle am Wiesenweg)
(Samstag, 20 Uhr)