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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimparer Wölfe schieben Frust nach verschenktem Sieg
Bis zur 55. Minute liegen sie beim VfL Lübeck-Schwartau kein einziges Mal hinten. Doch am Ende bejubeln die Nordlichter zwei Punkte. Wie sie das Spiel am Schluss drehen.
Herr Hundertprozent: Rechtsaußen Felix Karle erzielte beim VfL Lübeck-Schwartau vier Tore aus vier Versuchen.
Foto: 54° / Felix Koenig | Herr Hundertprozent: Rechtsaußen Felix Karle erzielte beim VfL Lübeck-Schwartau vier Tore aus vier Versuchen.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:40 Uhr

Handball, 2. Bundesliga
VfL Lübeck-Schwartau - DJK Rimpar Wölfe 23:21 (10:13)

1140 Kilometer auf der Straße, rund 15 Stunden im Bus - für nix. Die weiteste Reise der Saison hätte für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe kaum bescheidener enden können: Sie verloren am Freitagabend das Duell der Tabellennachbarn beim VfL Lübeck Schwartau mit 21:23 (13:10), nachdem sie bis zur 55. Minute kein einiges Mal in Rückstand gelegen waren, und rutschen von Rang fünf auf sieben ab. 

Nach der Länderspielpause zeigten die Unterfranken, erneut ohne die verletzten Lukas Siegler und Julian Sauer, lange eine konzentrierte Leistung. Doch am Schluss schenkten sie den fast schon sicher geglaubten Sieg noch her. "Einen Punkt hätten wir verdient gehabt", sagte Coach Ceven Klatt. Dem stimmte sein Kollege Piotr Przybecki zu.  

Wilde Anfangsphase

Die Ränge, auf denen sich in einer normalen Saison im Schnitt knapp 2000 Zuschauer drängen, waren mit rot-weißen Absperrbändern versehen. Mit leerer Tribüne schrumpfte die bei Gegnern gefürchtete "Hansehölle" auf eine ganz normale Hansehalle. Vier Helfer trommelten - zu wenig Emotion für die Gastgeber, die hitzige Stimmung gewöhnt sind, und sich schwer taten.

Den gut eingestellten Gästen merkte man die lange Busfahrt indes nicht an. Nach einer recht wilden Anfangsphase mit (vor)schnellen Abschlüssen sortierte sich die Abwehr der Wölfe schneller und stand spätestens nach dem 5:5 (10.) stabil. Marino Mallwitz, der Lübecker Jung' im Rimparer Tor, der im Sommer von der Ostsee an den Main gewechselt war, gab ihr zusätzlichen Rückhalt.

Mallwitz zeigt es seinem Ex-Kollegen Klockmann

Als nach 18 Minuten auf der Gegenseite der Mann zwischen den Pfosten ausgewechselt wurde, hinter dem Mallwitz fünf Jahre lang die Nummer zwei gewesen war, stand es im Torhüterduell zwischen ihm und Dennis Klockmann 8:0. Auf dem Feld stand es 6:9 - die Wölfe hatten erstmals eine Drei-Tore-Führung herausgespielt. Mallwitz und die DJK-Deckung, sie machten in dieser ersten Halbzeit den Unterschied.

Im Angriff waren die stärksten Waffen der Rimparer gegen die unerwartet lückenhafte Lübecker Hinterreihe das Spiel über den Kreis, wo sich Mittelmann Yonatan Dayan zweimal absetzte, und das Spiel über Außen.  Auf dem rechten Flügel zeigte Felix Karle zum dritten Mal nacheinander eine tadellose Leistung und erzielte vor der Pause alle seine vier Treffer - eine 100-Prozent-Quote. Nach 24 Minuten lagen die Wölfe erstmals mit vier Toren vorn (9:13).

Spiel kippt in der Schlussphase

Zu Beginn der zweiten Halbzeit bauten sie ihren Vorsprung trotz Unterzahl weiter aus (15:10, 33.) aus. Doch in den letzten 18 Minuten - sie führten noch 18:14 - gelangen ihnen nur noch drei Treffer. "Wir haben zu viele glasklare Dinger nicht reingemacht", wusste Klatt. Als Löfström vom Kreis auf ein Tor verkürzte (18:19, 51.), kippte das Spiel zugunsten der nun präsenteren und plötzlich leidenschaftlichen Nordlichter, die wie angeknipst wirkten. 

Erst hielt der inzwischen wieder eingewechselte Klockmann einen Siebenmeter von Tommy Wirtz - eine von am Ende vier Paraden. "Ich wusste, er kommt noch mal und wird vielleicht ein entscheidender Faktor", so der DJK-Trainer.  Dann glich Neils Gerardus Versteijnen aus dem rechten Rückraum aus (20:20). Und schließlich traf der schwedische Spielmacher Julius Lindskog Andersson zur ersten Führung für den VfL (56.). Klatt brachte noch den siebten Feldspieler, doch vergeblich. Die Lübecker feierten, die Rimparer schoben Frust.

Von der Ost- an die Nordsee 

Am Samstag, 21. November, steht gleich das zweitweiteste Auswärtsspiel für sie auf dem Plan. Statt an die Ost- geht es dann an die Nordsee. Nach Wilhelmshaven sind es 540 Kilometer - einfach. Ein Sieg würde die Ochsentour erträglicher machen.

Die Statistik des Spiels

2. Handball-Bundesliga, Männer
VfL Lübeck-Schwartau - DJK Rimpar Wölfe 23:21 (10:13)
Lübeck-Schwartau: Klockmann (1. - 17., 43. - 60.), Conrad (18.-42.) - Glabsich 3, Potratz, Gonschor 2, Raguse, Andersson 7/4, Hansen, Löfström 1, Waschul, Schult 3, Versteijnen 7, Schrader, Kretzschmer, Hagen. 
Rimpar: Mallwitz (1. - 60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) - Schömig 1, Böhm 1, Karle 4, Neagu (n.e.), Schmidt 3/1, Kaufmann 2, Wirtz 2/2, Meyer, Schulz, Dayan 4, Kovacic, Brielmeier 4. 
Spielfilm: 0:2 (3.), 3:3 (5.), 5:7 (13.), 6:9 (17.), 9:13 (24.), 10:13 (HZ), 10:15 (33.), 13:15 (36.), 14:18 (42.), 18:19 (51.), 20:20 (55.), 23:21 (Endstand).
Siebenmeter: 4/4 :  3/2. 
Zeitstrafen: 3:3.
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach).
 
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