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Handball: DHB-Pokalturnier
Rimparer Wölfe: Die Sensation bleibt aus, das Erlebnis bleibt
Handball, DHB - Pokal, 1. Runde, DJK Rimpar Wölfe  - FRISCH AUF! Göppingen       -  Keine Scheu vor (Ex-)Nationalspielern: Die Rimparer Abwehr um Jan Schäffer (Nr. 15 ) und Max Bauer (Nr. 29) packte gegen die Göppinger Zarko Sesum (links) und Manuel Späth (rechts) fest zu.
Foto: Heiko Becker | Keine Scheu vor (Ex-)Nationalspielern: Die Rimparer Abwehr um Jan Schäffer (Nr. 15 ) und Max Bauer (Nr. 29) packte gegen die Göppinger Zarko Sesum (links) und Manuel Späth (rechts) fest zu.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:41 Uhr

Weltmeister Michael Kraus. Spielmacher Tim Kneule. Rückraum-Shooter Lars Kaufmann. Die Köpfe drehten sich alle in eine Richtung, als am Samstag um 18.10 Uhr der Mannschaftsbus von Frisch Auf Göppingen an der „Hölle Nord“ in Rimpar vorfuhr und ein Nationalspieler nach dem anderen zum DHB-Pokalturnier in die kleine Dorfsporthalle einlief. Auch die der Rimparer Wölfe. Manche der Zweitliga-Handballer verfolgten für einen Moment so ehrfürchtig das Schaulaufen der Bundesliga-Größen, dass man hätte meinen können, sie holen sich jeden Moment Autogramme. „Erst nach dem Spiel“, scherzte DJK-Kapitän Stefan Schmitt.

Nach dem Halbfinale, das die Wölfe mit 18:28 (10:12) gegen den Europapokal-Teilnehmer verloren, sprach jedoch erst mal „Mimi“ Kraus den Gastgebern ein Kompliment aus. „Die Rimparer haben es am Anfang richtig gut und uns echt schwer gemacht“, sagte der Weltmeister von 2007, der selbst erst in der Schlussviertelstunde von seinem Trainer Magnus Andersson eingewechselt worden war. „Wir wussten eigentlich, dass sie mit Elan rangehen würden, trotzdem waren wir erst zu langsam.“

Wölfe starten stark

Auch Matthias Obinger sah bei seiner Pflichtspielpremiere als Wölfe-Chefcoach „20 Minuten lang richtig guten Handball“ seiner Mannschaft. Die von ihm neu eingeführte 5:1-Abwehr präsentierte sich äußerst agil und aggressiv; die Gäste kamen nur über Marcel Schiller auf Linkaußen und den bosnischen Nationalspieler Zarko Sesum auf Halblinks zu Treffern. Nach ausgeglichenem Kampf in der Anfangsphase gingen die Wölfe beim 4:3 (12.) erstmals in Führung und gewannen in der Folge auch spielerisch die Oberhand. Durch vier Paraden in Folge von Torwart Max Brustmann und drei Treffer von Dominik Schömig zogen sie bis zur 20. Minute sogar von 5:4 auf 8:4 davon. Die rund 500 Zuschauer witterten beim vorerst letzten Auftritt ihres Rudels in der Dreifachsporthalle eine Pokalsensation.

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Doch sie lag nur kurz in der Luft. Durch viele Personal- und Positionswechsel verloren die Wölfe im Angriff ihre Linie. Göppingen dagegen nutzte seine individuelle Klasse und drehte den Rückstand bis zur Pause in eine 12:10-Führung. Abermals fielen alle Treffer der Schwaben über die rechte Seite der Rimparer – noch der Schwachpunkt in ihrer Deckung. Schiller und der blitzschnelle schwedische Linksaußen-Neuzugang Andreas Berg sowie Sesum, Kraus und Daniel Fontaine im linken Rückraum sorgten zusammen für 17 aller Treffer aus dem Feld. Und der leicht angeschlagene Lars Kaufmann kam noch nicht einmal zum Einsatz.

Am Ende ein Klassenunterschied

Nach dem Seitenwechsel wurde der zu erwartende Klassenunterschied deutlich sichtbar. Der Tabellenfünfte der vergangenen Saison zog zügig davon und hatte die Partie längst vor dem ersten Zehn-Tore-Vorsprung beim 23:13 (47.) für sich entschieden. Fast jeder Angriff von Frisch Auf war nun von Erfolg gekrönt – den Offensivversuchen der Wölfe dagegen fehlte es an Durchschlagskraft. „In der zweiten Halbzeit haben wir vor allem von der fehlenden Rückraumreife der Rimparer profitiert“, analysierte Michael Kraus treffend.

Matthias Obinger fand folgende Erklärung: „Wir sind in alte Fehler zurückgefallen, haben hinten Abpraller nicht bekommen, vorne Bälle weggeschmissen und waren insgesamt nicht mehr konsequent und konzentriert genug.“ Über die Höhe der Niederlage war der 35-Jährige „enttäuscht“. Bange sein angesichts des Zweitliga-Saisonstarts Ende August braucht ihm jedoch keineswegs – zumal dann auch zumindest Lars Spieß wieder einsatzbereit sein wird.

Für die Zuschauer war das Turnier, bei dem sich im Finale am Sonntag Göppingen mit 31:25 (15:12) gegen Erstliga-Absteiger Bietigheim durchsetzte und damit fürs Achtelfinale im DHB-Pokalwettbewerb qualifizierte, angesichts der namhaften Gäste in ihrem sportlichen Wohnzimmer in jedem Fall ein Erlebnis. Und nicht nur für sie – auch für die Gäste selbst. Mimi Kraus: „Ich hab's genossen, mal wieder in so einer kleinen Halle zu spielen. Von da kommen wir doch alle, und das hat immer einen ganz besonderen Charme.“


DHB-Pokalturnier in Rimpar (Hauptrunde):

FINALE

SG BBM Bietigheim – FA Göppingen 25:31 (12:15)


HALBFINALS

SG BBM Bietigheim – TV Hochdorf 36:26 (16:14)

DJK Rimpar Wölfe – FA Göppingen 18:28 (10:12)


Rimpar: Brustmann, Madert – Kraus 3/2, Schmitt 1, Schömig 4/1, Bötsch 2, Schäffer 2, Kaufmann 2, Siegler, Keidel, Bauer 1, Winkler, Brielmeier 3, Sauer.
Göppingen: Prost, Rutschmann – Kraus 1, Kneule 2, Schöne, Späth 2, Lobedank 2, Sesum 4, Fontaine 2, Kaufmann, Berg 7, Schiller 7/4, Halén 1.

Spielfilm: 1:1 (7.), 4:4 (14.), 8:4 (20.), 9:8 (25.), 10:10 (29.), 10:12 (HZ), 11:15 (36.), 12:19 (42.), 13:23 (47.), 15:27 (53.), 18:28 (Endstand).
Siebenmeter: 3/3 : 4/4.
Zeitstrafen: 4 : 4.
Rot: Winkler (Rimpar, 46., drei Zeitstrafen).
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Neuried/Offenburg).

 
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