Während der Siegerpokal noch mit Sekt gefüllt die Runde unter den Höchberger Kickern im Foyer drehte, machte sich Höchbergs Sportleiter Klaus Conrad bereits so seine Gedanken, wie man mit dem silberglänzenden Stück nun verfahren sollte. „Einer muss die Verantwortung für das Ding übernehmen,“ sagte er, schnappte sich den Pott, und entschwand in die Rimparer Nacht. Den feiernden Akteuren wollte er das gute Stück nicht überlassen. Der Wanderpokal ist schließlich ein besonderes Pfand. „Jetzt“, stellte Höchbergs Trainer Anton Kramer nach dem Finale fest, „müssen uns die Rimparer im nächsten Jahr wieder einladen, sonst rücken wir das Ding einfach nicht mehr raus.“
Eigentlich war Rimpars Landesliga-Rivale in diesem Jahr nämlich für das Sechserfeld beim Traditionsturnier gar nicht vorgesehen gewesen. Dann aber musste der TSV Güntersleben, wegen der gutnachbarschaftlichen Beziehungen zum ASV Stammgast beim Silvesterturnier, absagen. Ein Großteil der TSV-Spieler war beim Skifahren. Landesligist Höchberg ersetzte den Bezirksligisten Güntersleben und war am Ende des Abends der verdiente Sieger.
Auch eine Frage der Einstellung, wie TGH-Coach Kramer feststellte: „Für uns war dieses Turnier so etwas wie der Höhepunkt der Hallensaison. Alle meine Jungs wollten heute unbedingt spielen. Das hat man gemerkt.“ Tatsächlich ließen Höchbergs Kicker unter Rimpars Hallendach die meiste Spielfreude aufblitzen, zeigten einige feine Kombinationen und hatten in den entscheidenden Momenten auch das Glück auf ihrer Seite: Im Halbfinale gegen den Gastgeber egalisierte die TGH Rimpars 4:3-Führung Sekunden vor der Schlusssirene. Im anschließenden Siebenmeterschießen waren insgesamt 22 Versuche nötig, um die Höchberger als Finalteilnehmer zu ermitteln.
In einem ebenso flotten wie spannenden Finale schossen dann Pascal Bloemer, Johannes Grieb und Dominik Halbig Höchberg zum Turniersieg. Die Treffer von Andreas Kirchner und Pascal Stahl reichten den Kickers nicht zu Platz eins, und trotzdem dürften sich die Rothosen nun als Favorit für die Stadtmeisterschaft fühlen. Schuld daran war das erstaunlich deutliche 5:0 gegen den großen Stadt-Rivalen Würzburger FV im Halbfinale. WFV-Co-Trainer Frank Wettengel, der den urlaubenden Chefcoach Michael Hochrein vertrat, war denn auch ziemlich angefressen: „Eine solche Leistung wie im Halbfinale dürfen wir uns einfach nicht erlauben.“
Die Kickers schienen selbst etwas überrascht von der gezeigten Hallenstärke. Schließlich war der Bayernligist mit einigen Reserve-Akteuren nach Rimpar gekommen und auch der in den USA urlaubende Chefcoach Dirk Züchner kehrt erst am Sonntag – dem zweiten Tag der Stadtmeisterschaft – auf die Trainerbank zurück. In Rimpar vertrat ihn mit Reserve-Coach Lothar Knorz ein echter Rimparer, und der war von der Präsentation seines Teams durchaus angetan: „Das hat schon teilweise sehr gut ausgeschaut.“
Grund zum Strahlen hatte Turnier-Organisator Peter Sträßer. Auch in diesem Jahr war die Halle in der Marktgemeinde wieder picke-packe-voll. Über 900 Besucher drängten sich im Foyer und auf der Tribüne, sie bekamen auch einiges zu sehen. „Fußballerisch“, so ASV-Abteilungsleiter Sträßer, „war dieses Turnier das stärkste der letzten Jahre.“
Online-Tipp
Eine Bilderserie zum Turnier mit vielen Fotos finden Sie unter: www.mainpost.de/sport/wuerzburg