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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA, MÄNNER
Rimparer schnuppern lange am Sieg beim Spitzenreiter
Bergischer HC vs. DJK Rimpar Wölfe, Handball, 2. Handball Bundesliga, 31.03.18       -  Sebastian Kraus (am Ball) und die Rimparer Wölfe zeigten beim designierten Meister Bergischer HC (links Torwart Bastian Rutschmann) einen engagierten Auftritt, verloren am Ende aber knapp mit 26:28.
Foto: Deutzmann / deutzmann.net (deutzmann.net sport- und Pressefoto) | Sebastian Kraus (am Ball) und die Rimparer Wölfe zeigten beim designierten Meister Bergischer HC (links Torwart Bastian Rutschmann) einen engagierten Auftritt, verloren am Ende aber knapp mit 26:28.
Natalie Gress
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Der souveräne Spitzenreiter und designierte Meister Bergischer HC hat den Lauf von Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe gestoppt. Nach zuletzt vier Siegen in Serie verloren die Unterfranken am Samstagabend in der Unihalle zu Wuppertal vor 2081 Zuschauern, darunter rund 30 eigene Fans, mit 26:28 (13:12). Zwar boten sie dem Bundesliga-Absteiger wie schon beim 24:25 im Hinspiel einen Kampf auf Augenhöhe und führten auch immer wieder. Doch brachten sie sich aufgrund dreier vergebener Chancen in der Schlussphase um einen möglichen und verdienten Punktgewinn. In der Tabelle rutschen die Rimparer von Rang vier auf fünf.

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„Natürlich ist die Enttäuschung so kurz nach dem Spiel da und auch groß“, sagte DJK-Trainer Matthias Obinger auf der Pressekonferenz. „Aber insgesamt bin ich stolz auf meine Mannschaft, die mit einem dezimierten Kader sehr guten Handball gezeigt, sich in der entscheidenden Phase aber nicht belohnt hat.“ Sein BHC-Kollege Sebastian Hinze meinte: „Es war das erwartet schwere Spiel. Rimpar hatte sehr gut analysiert, wie man uns zu Hause Probleme bereiten kann. Von daher bin ich sehr glücklich über die beiden Punkte.“

Ohne zwei Stammspieler im linken Rückraum

Erster gegen Vierter, Reich (2,4 Millionen Euro Etat) gegen Arm (820000 Euro), Löwen gegen Wölfe: Im Zweitliga-Topduell des 29. Spieltages hatten die Gäste nichts zu verlieren gehabt, zu groß ist die kleine Welt, die beide Klubs trennt. Und dann kamen unerwartet auch noch personelle Sorgen bei ihnen dazu. Ohne Benedikt Brielmeier, dessen Zahn sich nach einer Wurzelbehandlung Anfang der Woche entzündet hat, und ohne den Langzeitverletzten Lukas Siegler fehlten den Grün-Weißen im linken Rückraum gleich zwei Stammkräfte. Da zudem Philipp Meyer für das wichtige Spiel der Reserve gebraucht wurde, nahm Obinger den 17-jährigen Linus Dürr aus der A-Jugend mit auf die Reise. Er kam jedoch nicht zum Einsatz, ebenso wie der noch von einer Grippe geschwächte Rechtsaußen Julian Sauer. Auf Halblinks begann Patrick Schmidt neben Mittelmann Benjamin Herth.

Den handballerischen Leckerbissen, den die tabellarische Konstellation versprochen hatte, hielten die Anfangsminuten noch nicht. Beide Mannschaften verteidigten zwar variabel – der BHC mit einer 5:1-Abwehr - und eroberten immer wieder Bälle, beide leisteten sich aber viele einfache und technische (Abspiel-)Fehler sowie Fehlwürfe im Angriff. Daraus resultierend, fiel das erste Tor erst nach vier Minuten: DJK-Kapitän Stefan Schmitt stieg in der zweiten Welle hoch und traf zum 1:0. Bis zur elften Minute (4:2) legten die Gäste weiter vor, dann nutzten die Gastgeber einen 4:0-Lauf zur 6:4-Führung. Ihr doppelt erstklassig besetzter Rückraum um die Spielmacher Linus Arnesson und Tomas Babak warf sich allmählich warm – allerdings auch weiter genügend Bälle „weg“, als die Partie nach rund einer Viertelstunde mehr und mehr an Fahrt aufnahm.

Rimpar investiert mehr bis zur Halbzeit

Das lag zum einen an der beweglichen DJK-Deckung, die den BHC zu Würfen aus nicht aussichtsreichsten Positionen zwang, zum anderen aber auch an den Unkonzentriertheiten im Abschluss des Bundesliga-Absteigers. Diese nutzten die Rimparer erst, um wieder auszugleichen (8:8) und dann, um sich erneut mit zwei Toren nach vorne zu bringen. Drei Minuten vor dem Seitenwechsel drosch Herth die Kugel aus dem Stand ins rechte obere Eck an BHC-Schlussmann Bastian Rutschmann vorbei zum 12:10 für die Grün-Weißen. Zur Halbzeit führte der Außenseiter, der insgesamt mehr investierte, verdient mit 13:12.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spitzenspiel seinem Namen endgültig gerecht und bot Spannung pur. Dass die Wölfe dagegen und die Partie immer noch ausgeglichen hielten, war umso bemerkenswerter, als sie bis zur 38. Minute mit nur drei Akteuren im Rückraum agierten, während Hinze munter durchwechselte. Die Achse Schmidt-Herth-Kaufmann präsentierte sich dabei deutlich überzeugender als in den vergangenen Begegnungen.

Fehlwürfe in  Überzahl

Beim Stand von 17:17 brachte Obinger kurzzeitig zur Entlastung Linksaußen Sebastian Kraus als Regisseur – die Rolle, die er ursprünglich einmal gelernt, aber seit Jahren nicht mehr ausgefüllt hat-, und Lukas Böhm auf Halbrechts. Der bedankte sich gleich mal mit drei Toren – sein dritter Treffer markierte die 23:21-Führung (47.) für sein Team.

Trotz zweier Überzahlsituationen gelang den Gastgebern ein 3:0-Lauf zum 24:23 (53.). Zwar hatte die Rimparer längst an der Überraschung geschnuppert und schmissen sich in der Abwehr nach jedem Ball. Allerdings waren nun sie es, die mit ihrer Chancenverwertung haderten. Schmidt und Schömig scheiterten gegen fünf Gastgeber frei am eingewechselten Keeper Christopher Rudeck, Max Bauer bei einem Tempogegenstoß am Pfosten. „Wir haben in der Crunchtime Absolutheit im Abschluss demonstiert“, analysierte BHC-Coach Hinze, dessen Mannschaft nun geduldig agierte und nur noch einmal den Ausgleich zuließ (24:24). „Wie wir diese beiden Unterzahlsituationen genutzt haben, war letztlich entscheidend.“

Weiter geht's am Freitag, den 13.

Obinger meinte: „Das Quäntchen Kaltschnäuzigkeit hat uns gefehlt. Dennoch können wir hocherhobenen Hauptes die Heimreise antreten.“ Am kommenden Wochenende ist Wettkampfpause in der Handball-Bundesliga.

Am Freitag, den 13. April, bestreiten die Wölfe dann in Würzburg gegen den Tabellendritten VfL Lübeck-Schwartau das zweite der insgesamt vier Spiele in Serie gegen Schwergewichte von der erweiterten Spitze.

 

Die Statistik des Spiels

Bergischer HC: Rudeck (47.-, Rutschmann (1.-46., 2 Tore) – Bettin, Darj 2, Petrovsky 1, Gunnarsson 8/5, Nippes 2, Majdzinski 3, Kotrc 1, Artmann, Babak 3, Szücs 1, Gutbrod 2, Arnesson 3, Criciotoiu.

Rimpar: Brustmann (1. – 60.), Wieser (bei zwei Siebenmetern) – Kraus 1, Schmitt 1, Schömig 2, Böhm 3, Dürr (n.e.), Gempp 2, Gorpishin 1, Schmidt 6/1, Kaufmann 4, Bauer 2, Herth 4, Sauer (n.e).

Spielfilm: 0:1, (4.), 2:4 (11.), 6:4 (16.), 8:8 (22.), 9:10 (24.), 10:12 (27.), 12:12 (30.), 12:13 (HZ), 13:15 (33.), 15:15 (36.), 19:1 (40.), 21:20 (42.), 21:23 (47.), 24:23 (53.), 26:24 (57.), 28:26 (Endstand).

Siebenmeter: 5/6 :

Zeitstrafen: 2:3.

Schiedsrichter: Karamuk/Seliger (Berlin).

Zuschauer: 2081.

 
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