2. Bundesliga, Männer
ASV Hamm-Westfalen - DJK Rimpar Wölfe 27:21 (11:10)
Wie wäre dieses Spiel ausgegangen unter personell gleicheren Voraussetzungen? Vielleicht mit einer weiteren Überraschung. Davon hat es an den neun Spieltagen in der zweiten Handball-Bundesliga schon etliche gegeben, an diesem Sonntag aber blieb sie aus. Ohne die Wade, die Schulter und den Fuß war nichts zu holen für die DJK Rimpar Wölfe beim ASV Hamm-Westfalen. Oder anders gesagt: Ohne seine drei Verletzten, Spielmacher Patrick Schmidt sowie die beiden Kreisläufer Patrick Gempp und Philipp Meyer, verlor der mit nur zehn Feldspielern angetretene Außenseiter beim bis dahin punktgleichen Meisterschaftsmitfavoriten mit 21:27 (10:11). Allerdings nach einer Leistung, die Respekt verdient - und einen bis zwei Treffer zu hoch.
Breitere Bank und zehn Minuten entscheiden
"Ich kann der Mannschaft unter den Umständen keinen Vorwurf machen", sagte DJK-Coach Ceven Klatt. "Sie hat Hamm lange gefordert und das Spiel offen gehalten." Die größere Qualität in der Breite, zehn torlose Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit und am Ende "natürlich auch die Müdigkeit" (Klatt) gaben den Ausschlag zugunsten des ASV, der damit in der Westpress Arena ungeschlagen bleibt. Während Hamm sich wieder auf Rang drei verbessert, ist Rimpar nach der zweiten Niederlage nacheinander auf Platz sieben gerutscht.
Variable Verteidigung hält ASV-Angriff in Schach
Im Duell der Tabellennachbarn machte die beste Abwehr der Liga ihrer Stärke lange erneut alle Ehre - und das, obwohl mit Gempp und Meyer zwei Innenblockspezialisten fehlten. Doch Lukas Siegler verrichtete an deren Stelle vor allem in der ersten Hälfte wiederholt einen guten Job. Und nicht nur er. Die Rimparer verteidigten insgesamt variabel, beweglich und klug. Mit hohem Aufwand verhinderten sie zunächst durch ihre offensiv interpretierte 6:0-Deckung einfache Tore des teils erstligaerfahrenen Hammer Rückraums; die individuelle Klasse des siebenfachen Torschützen Sören Südmeiers ließ sich freilich nicht ganz eindämmen. Durch einen zudem disziplinierten Rückzug kam das gefährliche Tempospiel der Hausherren fast gar nicht ins Rollen.
Abgesehen von vier Minuten nach der ersten Viertelstunde, als sich die Westfalen nach zwei Paraden ihres verlässlichen Schlussmanns Felix Storbeck über die erste und zweite Welle sowie durch einen Rückraumtreffer von Südmeier von 5:5 (15.) auf 8:5 (19.) absetzten. Doch die Unterfranken ließen sich dadurch nicht nervös machen. Geduldig spielten sie unter Regie von Benjamin Herth weiter lange Angriffe und glichen kurz vor der Pause noch mal aus (10:10, 30.).
Hamms Abwehrumstellung leitet Vorentscheidung ein
Im zweiten Abschnitt veränderte ASV-Trainer Kay Rothenpieler seine Taktik in der Abwehr von 6:0 auf 5:1. Das behagte den Gästen gar nicht. Sie blieben nach einem verwandelten Siebenmeter von Benedikt Brielmeier, der trotz eingeklemmten Wirbels erneut erfolgreichster DJK-Werfer mit einer hundertprozentigen Quote vom Strich war, zehn Minuten lang ohne Tor. Die Gastgeber zogen auf 17:11 (42.) davon - die Vorentscheidung.
Sauer und Kaufmann mit ihren 1000. Toren für Rimpar
Klatt brachte nach einer Auszeit den siebten Feldspieler, und Julian Sauer mit seinem 1000. Treffer für seinen Heimatverein verkürzte noch mal auf 14:17 (44.) und später auf 17:20 (49.). Doch letztlich wurden Moral und Risiko der finalen Abwehrumstellung erst auf 4:2, dann auf 3:3, schließlich auf offene Manndeckung nicht belohnt. Die Kraft der nur neun eingesetzten Feldspieler - Fin Backs musste draußen bleiben (Klatt: "Es hat ohne ihn funktioniert") - reichte einfach nicht. Rimpars Schlusspunkt setzte Steffen Kaufmann, der damit ebenfalls die 1000-Tore-Marke knackte.
Doppelspieltag nach Wettbewerbspause
Die Wettbewerbspause am kommenden Wochenende wegen des "Tag des Handballs" in Hannover wird den Wölfen gut tun. Für den danach anstehenden Doppelspieltag mit den Heimpartien gegen Konstanz (Donnerstag, 31.10., 20 Uhr) und Essen (Sonntag, 3.11., 17 Uhr) werden sie einen möglichst kompletten Kader brauchen.
Die Statistik des Spiels
Hamm: Storbeck (1.-60.), Krechel (bei einem Siebenmeter) - Huesmann 7/4, Milde, Brosch 2, Fuchs, Spiekermann, Fernandez, Schwabe, Lex, Stavast, Südmeier 7, Krings 3, Pretzewofsky, Franke 2, van Boeningk 6.
Rimpar: Wieser (n.e.), Brustmann (1.-60.) - Schömig 2, Böhm 1, Karle, Gempp (n.e.), Kaufmann 1, Siegler 3, Schulz 2, Backs (n.e.), Brielmeier 6/4, Herth 4, Sauer 2.
Spielfilm: 2:2 (9.), 5:5 (15.), 8:5 (19.), 9:7 (25.), 10:10 (30.), 11:10 (Halbzeit), 11:11 (33.), 17:11 (42.), 17:14 (44.), 20:15 (47.), 21:18 (50.), 23:18 (55.), 24:20 (57.), 27:21 (Endstand).
Siebenmeter: 4/4 : 4/4.
Zeitstrafen: 1:4.
Schiedsrichter: Pawel Fratczak/Paulo Ribeiro (Geldern/Diepholz).
Zuschauer: 1976.