Für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe war dieser Freitag, der 13., kein Unglückstag. Doch vielleicht haben sie ihn zu einem für den VfL Lübeck-Schwartau gemacht. Denn mit ihrem 24:23 (13:12)-Sieg im Topduell brachte der Tabellenfünfte den Dritten höchstwahrscheinlich um die letzte kleine Chance auf den Aufstieg – nachdem die Nordlichter den Unterfranken diesen am Ende der vergangenen Saison bekanntlich vermasselt hatten. Die Lübecker haben mit nun acht Punkten Rückstand auf den zweiten Rang bei noch acht ausstehenden Partien nur noch eine rechnerische Möglichkeit, die gleichzeitig in Aue erfolgreiche SG BBM Bietigheim noch abzufangen, die indes für die Erste Liga planen kann.
Die Rimparer dagegen biegen mit reichlich Rückenwind auf die Zielgerade der Runde ein. „Es ist keine Genugtuung, aber wir können stolz sein, Schwartau zweimal geschlagen zu haben“, sagte Rückraumakteur Patrick Schmidt. Im Hinspiel hatten er und sein Team den Hanseaten die bisher einzige Heimniederlage in dieser Saison beigebracht.
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Von einer Art Ausgleich im Aufstiegskampf wollte VfL-Trainer Torge Greve partout nichts wissen. „Das bringt mir zu viel Emotion und Dramatik rein, die ich nicht angebracht finde“, betonte er. „Wir wollen Platz drei festigen.“ Greve und auch sein DJK-Kollege Matthias Obinger sprachen von zwei unterschiedlichen Halbzeiten. „Schwartau hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel“, befand Obinger. Greve sagte: „Eigentlich hätten wir da führen müssen, doch wir haben nach vorne sechs Bälle liegen lassen. Durch die starke Phase der Rimparer Anfang der zweiten Hälfte ist ihr Sieg aber verdient.“
Schiedsrichter im Stau
Das Duell nach der Länderspielpause und einem wettkampffreien Wochenende wurde mit 20 Minuten Verspätung angepfiffen, da mit Thomas Hörath und Timo Hofmann kurzfristig neue Schiedsrichter aus Oberfranken hatten geordert werden müssen. Die ursprünglich angesetzten Unparteiischen Steven Heine und Sascha Stanke aus Sachsen-Anhalt waren auf der A7 im Stau steckengeblieben. Die Gäste aus Lübeck waren indes schon am Donnerstag nach Kassel angereist und am Freitag rechtzeitig nach Würzburg aufgebrochen.
Sie wirkten in der Anfangsphase in der s.Oliver Arena noch ausgeruhter als die Gastgeber beziehungsweise etwas konzentrierter und konsequenter. So legten sie die ersten zwei Treffer vor und behaupteten ab der achten Minute einen knappen Vorsprung – bis kurz vor der Halbzeit.
Erste Führung kurz vor der Pause
Die Wölfe, die hinten zunächst noch nicht zupackend genug agierten, waren vorne gegen die hochgewachsenen Akteure in der gegnerischen agilen Abwehr zu Geduld und spielerischen Mitteln gezwungen; die Hanseaten nutzten vor allem die Wurfkraft ihrer Recken aus dem Rückraum. Auf Rimparer Seite machte dort allerdings Steffen Kaufmann seine im Vergleich fehlende Körpergröße mit seinem guten Auge für Lücken und seinem platzierten Schuss wett. Er war es auch, der mit seinem vierten Treffer in der 30. Minute die erste Führung für seine Farben erzielte: 12:11. Eine solche nahmen die Grün-Weißen mit in die Pause (13:12).
Und bauten sie nach dem Seitenwechsel, ausgehend von einer nun stärkeren Deckung, umgehend auf drei Tore aus (15:12, 34.). Zunächst überwand Benedikt Brielmeier den massiven VfL-Innenblock dank seiner Sprungkraft, dann netzte Sergej Gorpishin vom Kreis ein. Der 20-Jährige hatte in der Länderspielpause bei einem Lehrgang in Mazedonien sein erstes Testspiel für die russische Nationalmannschaft bestritten und auch dort seine ersten beiden Treffer erzielt. Nach einer spektakulären Doppelparade von DJK-Keeper Max Brustmann erhöhte Gorpishin auf vier und Dominik Schömig erstmals sogar auf fünf Tore (20:15, 44.).
Überhastete Würfe
Einer Phase mit mehreren Zeitstrafen auf beiden Seiten und einer Auszeit folgend, stellte VfL-Coach Greve seine Deckung auf 5:1 um und brachte Marino Mallwitz zwischen den Pfosten für Dennis Klockmann. Der entschärfte ein paar Würfe, die sich die Wölfe unnötig überhastet nahmen. Zudem traf Antonio Metzner fünfmal in Folge und verkürzte jeweils auf zwei Treffer (22:24, 55.). Jan Schult stellte den 23:24-Anschluss her (58.), bevor Metzner den möglichen Ausgleich neben das Rimparer Tor warf. Für den letzten Angriff blieben den Hausherren 60 Sekunden – sie reichten, um den Sieg vor 2000 stehenden Zuschauern ins Ziel zu zittern und sich danach feiern zu lassen.
„Wir sind schließlich mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Obinger. „Oder um es positiv auszudrücken: „Wir haben es clever runtergespielt.“ Patrick Schmidt brachte dann doch noch etwas Pathos in sein Schlusswort. „Damit ist unsere Geschichte mit Schwartau besiegelt und das Buch endgültig geschlossen.“
Das vierte Topspiel in Serie führt die Rimparer als nächstes zum Bundesliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten und ihrem ehemaligen Coach Jens Bürkle. Dann an einem Freitag, dem 20.
Die Statistik des Spiels
Rimpar: Brustmann (1. – 60.), Wieser (n. e.) – Kraus 1, Schmitt, Schömig 1, Böhm, Gempp 4, Gorpishin 3, Schmidt 5/3, Kaufmann 4, Bauer, Brielmeier 4, Herth 1, Sauer 1.
Lübeck-Schwartau: Mallwitz (45. – 60.), Klockmann (1. – 44.) – Glabisch 2, Lauenroth 3, Genda 5, Akerman 2, Waschul, Schult 1, Damm, Köhler , Claasen 1, Schlichting, Bruhn, Metzner 8.
Spielfilm: 0:2 (3.), 2:2 (5.), 3:5 (10.), 6:7 (16.), 8:10 (23.), 10:10 (27.), 13:12 (HZ), 15:12 (34.), 17:13 (37.), 20:15 (44.), 21:18 (49.), 23:21 (55.), 24:23 (58. und Endstand).
Siebenmeter: 4/4 : 3/4
Zeitstrafen: 5:5.
Schiedsrichter: Thomas Hörath/Timo Hofmann (Bamberg).
Zuschauer: 2012.
Wolf des Tages
Benedikt Brielemeier #43
Stand in der Abwehr im Innenblock sehr zupackend und zuverlässig seinen Mann und setzte im Angriff in der zweiten Halbzeit entscheidende Akzente. Neben Steffen Kaufmann und Patrick Gempp bester Feldtorschütze mit vier Treffern.