Es kann losgehen! Eine Woche vor dem Start in die neue Saison der zweiten Bundesliga haben die Handballer der DJK Rimpar Wölfe am Wochenende im ersten Hauptrunden-Viererturnier des DHB-Pokalwettbewerbs in Saarlouis bewiesen, dass sie bereit sind, wieder nach Punkten zu jagen. Zwar verloren sie erwartungsgemäß am Sonntagabend das Endspiel gegen Erstligist Frisch Auf Göppingen mit 28:30 (14:18) und verpassten damit den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Doch zeigten sie sowohl gegen den amtierenden EHF-Cup-Gewinner als auch beim 24:22 (12:13)-Arbeitssieg im Halbfinale am Samstag gegen den gastgebenden Liga-Konkurrenten HG Saarlouis, dass ihre überwiegend überzeugenden Leistungen in den Testspielen kein Trugschluss waren. Ihre Form nach der Vorbereitung stimmt. Vor allem athletisch ließen die Rimparer in der Sauna Stadtgartenhalle bei tropisch anmutenden Temperaturen keine Zweifel offen. „Das waren richtige Hitzeschlachten“, meinte DJK-Coach Matthias Obinger, der mit dem Auftreten seines Rudels sehr zufrieden war. „Respekt vor meiner Mannschaft“, sagte er nach dem Finale. "Sie hat den Matchplan fast zu hundert Prozent umgesetzt und die Göppinger ganz schön in den Schwitzkasten genommen. Die mussten sich richtig strecken.“
In der Neuauflage des Erstrunden-Halbfinales von 2015 gegen die Göppinger (18:28), die am Vortag Drittligist TSB Heilbronn-Horkheim mit 41:22 nach Hause geschickt hatten, verkauften sich die Wölfe teuer. So wackelte der Start-Ziel-Sieg der Schwaben Anfang der zweiten Halbzeit erst beim einzigen Remis der Partie und ganz am Ende, als Rimpar noch mal auf einen Treffer dran war.
Beide Teams boten den wenigen Zuschauern schnellen und sehenswerten Handball. Die Offensivreihen ließen den Ball mit Tempo und Spielfreude laufen. Bei Rimpar überragte Patrick Schmidt mit insgesamt zwölf Treffern, sieben aus dem (linken) Rückraum, fünf vom Siebenmeterpunkt. Er und Spielmacher Benjamin Herth harmonieren hervorragend, doch auch als Regisseur selbst setzte „Paddi“ Akzente. Bei Göppingen zeigte vor allem Ex-Nationalspieler Lars Kaufmann auf Hablinks in Hälfte eins seine Klasse. Er ließ die DJK-Deckung ein ums andere Mal stehen. Auch über den Kreis kam „Frisch Auf“ immer wieder zu Torerfolgen.
Nach dem 14:18-Rückstand zur Pause schnupperten die Wölfe erstmals an der Sensation. Durch einen 5:0-Lauf glichen sie zum 19:19 (36.) aus. Doch auch durch eigene vermeidbare Fehler wie Würfe in den FA-Block luden sie den letztjährigen Bundesliga-Sechsten zu leichten Tore ein. Die Göppinger Routiniers machten kurzen Prozess und legten binnen zwei Minuten wieder auf 23:19 (39.) vor.
Noch einmal eng wurde es am Schluss, als der Zweitligist zweieinhalb Minuten vor Abpfiff den Anschluss zum 27:28 herstellte. Doch in die Verlängerung oder zum Gewinnen reichte es für die Rimparer nicht mehr. Was sie aber mit nach Hause nahmen, waren Respekt und Hochachtung von allen Seiten.
Im Halbfinale am Samstag hatte das Gesetz der Serie gegriffen. In der Liga haben die Wölfe noch nie gegen Saarlouis verloren, Gleiches gilt nun offenbar für den Pokalwettbewerb. Wobei der Erfolg hart erkämpft war – und deswegen von Kapitän Stefan Schmitt als umso wertvoller eingestuft wurde: „Es war eine wichtige Erfahrung so kurz vor dem Saisonstart, dass wir uns noch mal richtig zu einem Sieg durchgebissen haben“, meinte der Leitwolf.
Damit war zunächst nicht zu rechnen gewesen. Denn die Gastgeber legten einen Turbostart hin. Motiviert bis in die Haarspitzen, zeigten sie im Angriff einen sehr zielstrebigen Zug zum Tor und demonstrierten in der Abwehr eine Aggressivität, mit der es für die Wölfe kaum ein Durchkommen gab. So führte das Team des neuen Trainers Jörg Bohrmann bis zur 18. Minute mit bis zu vier Toren.
Erst danach fanden die Unterfranken über den stark aufspielenden Kreisläufer Jan Schäffer und dank der Paraden von Max Brustmann besser in die Partie. Der Torwart, der erst am Donnerstag nach seinem Urlaub ins Training eingestiegen war, lief umgehend wieder zu Höchstform auf, entschärfte insgesamt 25 Bälle, darunter drei Siebemeter. „Einmal mehr hat auch er den entscheidenden Unterschied gemacht“, sagte Co-Trainer Josef Schömig.
Bis zum 12:13 waren die Wölfe wieder dran, danach drehten sie erst mal auf. Mit einem 4:0-Lauf binnen drei Minuten, darunter zwei verwandelte Konter nach Balleroberungen in der emsig rackernden Abwehr, führten sie erstmals wieder seit der Anfangsminute – und erstmals mit zwei Toren (16:14, 37.). Bis zum 19:19 (47.) blieb es noch spannend und umkämpft, danach übernahmen die Grün-Weißen zunehmend die Kontrolle. Auch, weil sie sich trotz Sauna-Atmosphäre athletisch topfit präsentierten.
Nach gelungener Generalprobe geht es für die Wölfe am kommenden Samstag an die Nordseeküste zum Ligaauftakt beim Wilhelmshavener HV. Gelingt es ihnen, den Rückenwind des Pokalturniers mitzunehmen, dann braucht ihnen ganz und gar nicht bange zu sein. Sie scheinen bereit.
Die Statistik des Spiels
Finale: FA Göppingen – DJK Rimpar Wölfe 30:28 (18:14)
Göppingen: Prost (.-60.), Rutschman (n.e.) – Kneule 3, Späth 3, Heyman, Barud 3, Sesum 5, Kaufmann 8, Berg 1, Schiller, Pfahl 2, Rentschler 2, Schöngarth 3.
Rimpar: Brustmann (1.
-60.), Wieser (n.e.) - Kraus 2, Schmitt, Böhm 1, Bötsch 1, Schäffer 2, Schmidt 12/5, Kaufmann 3, Siegler 2, Bauer, Brielmeier 1, Herth 3, Sauer 1.
Spielfilm: 3:0 (3.), 6:4 (9.), 12:7 (15.), 14:10 (20.), 15:12 (24.), 18:14 (HZ), 19:18 (36.), 19:19 (36.), 23:19 (39.), 28:24 (43.), 28:27 (58.), 30:28 (Endstand).
Siebenmeter: 5/5 : -
Zeitstrafen: 4:0
Schiedsrichter (auch im Halbfinale): Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff (Kaarst).
Halbfinale: DJK Rimpar Wölfe – HG Saarlouis 24:22 (12:13)
Saarlouis: Schulz (1.-56.), Jonczyk (57.-60.) – Faulenbach 4, Leist, Meoki-Etxebeste, Kessler, P. Walz 2, Murawski 2, Weissengerber 6/3, Müller 5, Schulz 2, Paetow 1, Polydore, L. Walz.
Rimpar: Brustmann 1 (1.-60.), Wieser (n.e.) - Kraus, Schmitt 2, Schömig 2/1, Bötsch, Schäffer 5, Schmidt 2, Kaufmann 4, Siegler 3, Bauer 1, Brielmeier, Herth 2, Sauer 2.
Spielfilm: 2:3 (5.), 2:6 (9.), 6:8 (16.), 6:10 (18.), 11:11 (24.), 12:13 (HZ), 14:14 (36.), 16:14 (37.), 18:18 (46.), 24:20 (55.), 24:22 (Endstand).
Siebenmeter: 2/1 : 3/6.
Zeitstrafen: 6:4.