DJK Rimpar Wölfe – MT Melsungen 31:33 (14:17)
Wenn der Handball von Zeit zu Zeit dorthin zurückkehrt, wo er herkommt, aufs Dorf nämlich, dann freut das selbst die Protagonisten, die den Sport auf Spitzenniveau betreiben. Vor zweieinhalb Wochen standen Finn Lemke, Tobias Reichmann und Julius Kühn noch in der – wenn auch mehr als halb leeren – aber immerhin 16 500 Zuschauer fassenden Zagreb Arena in der kroatischen Hauptstadt bei der EM mit der deutschen Nationalmannschaft auf dem Feld; an diesem Sonntag nun liefen sie mit ihrem Verein MT Melsungen in der mit geschätzt 600 Zuschauern gut gefüllten Dreifachsporthalle in Rimpar auf. Dort gewann der Bundesliga-Sechste das Testspiel gegen den Zweitliga-Fünften DJK Rimpar Wölfe mit 33:31 (17:14) – und musste sich dabei vor allem in der zweiten Halbzeit strecken. Gefeiert wurden die drei „Bad Boys“, alle Europameister von 2016, dort wie hier von den Fans. „Der Hammer! So eine Wahnsinnsstimmung freut uns sehr“, sagte Abwehrchef Lemke, der nach der verkorksten EM den Eindruck machte, wieder ganz gern bei seinem Klub zu sein. „Ich denke, die Leute haben ein attraktives Spiel gesehen.“
In der Tat. Eine Woche vor dem Start in die zweite Saisonhälfte lieferten sich beide Mannschaften ein munteres Match, in dem Melsungen kurz vor der Halbzeit eine Drei-Tore-Führung herausgespielt hatte (17:14), Rimpar nach der Pause die Partie zwischenzeitlich drehte und selbst mit vier Treffern vorn lag (28:24, 50.), bevor die Gäste in den Schlussminuten individuelle Fehler der Gastgeber mit individueller Klasse bestraften und doch noch knapp gewannen. „Nach dem Rückstand sind wir nervös geworden. Wir mussten b
is zum Schluss alles für den Sieg geben“, sagte MT-Trainer Michael Roth.
DJK-Coach Matthias Obinger war folglich zufrieden mit der engagierten Leistung seines Teams – „bis auf die letzten Minuten. Da waren wir zu unkonzentriert und haben unsere Führung leichtfertig aus der Hand gegeben.“ Dennoch habe er im Vergleich zum Test gegen „Die Eulen Ludwigshafen“ vor neun Tagen die Steigerung gesehen, die er habe sehen wollen. „Vor allem im Rückzugsverhalten und im Tempospiel nach vorne haben wir uns verbessert“, so Obinger.
Spektakulärer Treffer von Dominik Schömig
In der ersten Hälfte etwa sorgte ein Kontertor von Dominik Schömig für Beifallsstürme: Torwart Max Brustmann passte übers gesamte Spielfeld auf den Linksaußen, der den Ball am gegnerischen Kreis im Fliegen fing und direkt verwandelte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit konterten die Wölfe den Erstligisten sogar aus. Sechs Gegenstoßtreffer gelangen ihnen in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff, drei davon allein Julian Sauer. Im Positionsangriff machte Lukas Böhm Werbung in eigener Sache – und für eine noch ausstehende Vertragsverlängerung. Er ersetzte Steffen Kaufmann, der wegen eines steifen Halses passen musste, und erledigte das als bester Werfer der Wölfe mit sechs Toren. Auch in der Abwehr machte er seine Sache gegen 2,10-Meter-Mann Lemke gut. „Ich hatte schon Respekt vor ihm“, sagte Böhm. „Aber insgesamt hat heute das meiste gut geklappt und ich freue mich, dass ich mich zeigen konnte."
In der Abwehr stimmte auch der funktionierende Innenblock mit Stefan Schmitt und Patrick Gempp den Wölfe-Trainer zuversichtlich für das erste Ligaheimspiel nach der Winterpause am kommenden Sonntag (17 Uhr, s.Oliver Arena), gegen die HG Saarlouis. „Wir sind auf Betriebstemperatur“, so Obinger. „Das gibt Selbstvertrauen.“
Rimpar: Brustmann (1.-51.), Wieser (52.-60.) – Kraus 1, Schmitt 2, Schömig 3, Böhm 6, Gempp 3, Gorspisihn 2, Schmidt 4/3, Kaufmann (n.e.), Meyer, Bauer, Brielmeier 4, Herth 1, Sauer 5.
Melsungen: Sjöstrand (1.-60.), Mayfarth (bei einem Siebenmeter) – Maric 4, Kühn 1, Lemke 4, Golla 3, Reichmann 3, Mikkelsen 5, Danner 4, P. Müller 3, Allendorf 2, M. Müller 3, Haenen 1.