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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimpar erteilt Hagen eine Lehrstunde
DKB 2. Handball-Bundesliga, DJK Rimpar Wölfe - VfL Eintracht Hagen       -  Kommt ein Linksaußen geflogen: Dominik Schömig erzielte beim Rimparer Kantersieg über Hagen acht Tore.
Foto: Frank Scheuring | Kommt ein Linksaußen geflogen: Dominik Schömig erzielte beim Rimparer Kantersieg über Hagen acht Tore.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

DJK Rimpar Wölfe – VfL Eintracht Hagen 27:16 (13:8)

Während sich seine Spieler bei Partymusik in ihrer Kabine als Wikinger verkleideten, wurde Rimpars Trainer Matthias Obinger im Presseraum der s. Oliver Arena gefragt, als was er zur anschließenden Faschingsfeier ins Foyer gehen werde. „Als Teletubbie“, scherzte der Faschingsmuffel gut gelaunt – und mutmaßte drei Tage nach seinem 39. Geburtstag, dass die Ende der 1990er populäre TV-Serie für Kleinkinder aber wohl kaum einer seiner Schützlinge mehr kenne. Ein Online-Lexikon würde ihnen erklären: Die „Teletubbies“ werden auch als Staunfernsehen bezeichnet.

Staunhandball und Sonderlob

„Staunhandball“ hatte Zweitligist DJK Rimpar Wölfe am Faschingssamstag beim 27:16 (13:8) gegen den VfL Eintracht Hagen geboten. Man könnte aus gegebenem Anlass auch sagen: Die Unterfranken narrten die Südwestfalen nach vielen Regeln ihrer Kunst. „Ihr habt uns vorgemacht, wie man Handball spielt“, sagte VfL-Coach Niels Pfannenschmidt nach der Lehrstunde anerkennend. „Es geht um die Wurfauswahl, wann spiele ich den Kreisläufer an, wann werfe ich aufs Tor, es geht um Überzahl, Siebenmeter, Tempogegenstoß – in allen Bereichen waren wir heute viel, viel schlechter.“

Torwart Brustmann als zweifacher Torschütze

Stimmt. Obwohl die Gäste sogar ganz gut verteidigt hatten, waren die Gastgeber dank eines 6:0-Laufs flugs auf 9:2 davongezogen (18.). In dieser Anfangsphase hatten sie Profit aus ihrer beweglichen Deckung und den Paraden von Max Brustmann geschlagen. Der Torwart wurde dabei sogar zum zweifachen Torschützen: Als Hagen in Unterzahlsituationen den Keeper rausnahm, schmiss Brustmann zwei Bälle übers ganze Feld in den leeren gegnerischen Kasten.

Lediglich in den Minuten danach ließen die Wölfe die Eintracht etwas mitspielen und gönnten sich selbst eine kleine Konzentrationspause. „Da kommen wir auf 6:9 dran – und dann kommt dieser sensationelle Pass“, haderte Pfannenschmidt hinterher nicht nur mit diesem Abspielfehler seiner Mannschaft, den die Hausherren umgehend bestraften, sondern generell mit der mangelhaften Disziplin seiner Schützlinge, mit der sie sich im Angriff ihre solide Abwehrarbeit kaputt machten. „Und statt 7:9 heißt es dann halt 10:6. Das war mit eine ganz entscheidende Phase.“ Zur Pause führten die Rimparer wieder mit 13:8, danach setzten sie sich über 24:14 (47.) bis 27:15 (58.) ab. Oder, um im Bild zu bleiben: Der Faschingszug der Unterfranken rollte humorlos weiter und ließ die Ruhrpottler zuweilen wie Zuschauer aussehen.

Höchstes Lob nach dem „Superlativspiel“

„Nach der Niederlage in Lübeck vergangene Woche hatte ich dieses Spiel als Superlativspiel ausgelobt“, erklärte Obinger später – und steigerte sich dann selbst in die höchste Form des Lobes. „Die Mannschaft hat das fantastisch umgesetzt – kämpferisch, emotional, wurftechnisch.“ „Nahezu am Optimum“ habe sein Team agiert, vor allem defensiv. „Nur 16 Gegentore, das muss man erst mal verdauen: Das war schon sehr gute Abwehrkost!“ Darüber hinaus verteilte der DJK-Coach Komplimente für die Kleingruppenarbeit, das Tempospiel etikettierte er sogar als „ausgezeichnet“ – „vor allem über die linke Seite“.

  • Zum Nachlesen: Der Liveticker zur Partie

Dort sorgte Dominik Schömig für Frohsinn: Der 24-Jährige hatte sich offensichtlich als Torschützenkönig verkleidet. „Er hat sich an seine Trikotnummer gehalten“, freute sich Co-Trainer Josef Schömig über die acht Treffer seines Sohnes – bei neun Versuchen. Der Junior freute sich auch: „Ich bin froh, dass ich so viele Bälle bekommen und reingemacht hab.“

Anspruchsvolle Aufgaben warten

Die sportliche Narretei endete schließlich zwar nicht mit Konfetti und Kamelle von den Rängen, dafür aber mit der Humba für die Fans – und dem guten Gefühl, mit sechs Siegen aus sieben Spielen in die anstehenden Aufgaben gegen drei Topteams der Liga zu gehen. Denn so sehr Hagen den Rimparern liegt, so anspruchsvoll wird der März noch für den Tabellenneunten werden mit den Auswärtspartien in Hamm (8.3.) und in Ferndorf (23.3.) sowie dem Heimspiel gegen Tabellenführer Balingen-Weilstetten (17.3.). Gelingt es den Wölfen, die Leistung vom Faschingssamstag auch gegen deutlich stärkere Gegner abzurufen, dann droht ihnen punktemäßig vielleicht nicht nur Fastenzeit.


Die Statistik des Spiels

Rimpar: Brustmann (1.-51., 2 Tore, 14/1 Paraden), Wieser (52.-60., 3/1 P.) – Schömig 8, Böhm, Gempp 11, Schmidt 4, Kaufmann 3, Siegler 2, Meyer, Bauer, Schulz 1, Brielmeier, Herth 4/4, Sauer 2.

Hagen: Mahncke (18.-60., 10 P.), Desrüsse (1.-17.) – Brand 1/1, Kress 3/2, Dell, Tubic, Pröhl, Schmidt, Renninger 3, Bergner, Waldhof, Gaubatz 3, Bornemann 3, Mestrum, Stefan 3, Toromanovic.

Spielfilm: 1:0 (6.), 3:2 (10.), 9:2 (18.), 9:6 (22.), 12:6 (23.), 13:8 (Halbzeit), 17:11 (35.) 20:13 (41.), 24:14 (47.), 27:15 (58.), 27:16 (Endstand).

Siebenmeter: 4/5 : 3/5.

Zeitstrafen: 4:5.

Schiedsrichter: Lucas Hellbusch, Darnel Jansen (Darmstadt).

Zuschauer: 1368.

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