Muss Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe im Saisonschlussspurt ohne Kreisläufer auskommen? Diese Befürchtung hegt Trainer Matthias Obinger. Patrick Gempp werde voraussichtlich nächsten Montag am Meniskus operiert werden müssen. Sergej Gorpishin wird zumindest vorübergehend von seinem Anstellungsverein HC Erlangen gebraucht. Weil dem Bundesligisten mit dem Ex-Rimparer Jan Schäffer, der in der Winterpause im Tausch für Gorpishin zu den Mittelfranken gewechselt war, bereits seit einigen Wochen selbst ein Kreisläufer verletzt fehlt (Schulter), mit Jonas Thümmler auch der zweite angeschlagen ist, am Wochenende zudem der zwischenzeitlich als Ersatz aus der zweiten Mannschaft rekrutierte Florian Wagner (Syndesmoseband) sowie Abwehrchef Andreas Schröder (Nasenbeinbruch) ausgefallen sind, „haben wir keinen Spieler mehr für den Innenblock“, sagt HCE-Geschäftsführer René Selke.
„Wir wollen niemandem schaden, aber unsere Situation ist extrem prekär. Daher brauchen wir Sergej dringend, auch, um den Klassenerhalt noch ganz abzusichern.“ Der 20-jährige russische Nationalspieler war nach dem Freitagsspiel mit den Wölfen in Balingen am Samstag auch schon für Erlangen in Hüttenberg im Einsatz. Für das Dienstagsduell Rimpars gegen Bietigheim erteilte ihm der Bundesligist, der das Erstspielrecht für Gorpishin hat, keine Freigabe mehr. „Wir brauchen ihn auch im Training“, sagt Selke mit Blick auf Partie am Sonntag gegen Wetzlar.
Schriftliche Vereinbarung
Grundlage ist eine Vereinbarung auf Geschäftsführerebene, die im Rahmen der Kooperation zwischen beiden Klubs am 12. Januar schriftlich fixiert wurde, wie Wölfe-Boss Roland Sauer auf Anfrage berichtet. Der Haupteinsatzbereich Gorpishins liege demnach zwar bei Rimpar; im Falle eines wichtigen Grundes wie der Verletzung eines Kreisläufers kann der HCE „dem Spieler den Einsatz bei den Rimparer Wölfen aber verweigern, solange der Grund fortbesteht“, zitiert Sauer. In einem Telefonat mit Selke am Dienstag habe ihm der Kollege mitgeteilt, dass Schäffer vermutlich noch rund 14 Tage ausfallen werde. Nach dessen Rückkehr könne Gorpishin wieder für die Wölfe auflaufen, habe Selke ihm versichert. Der HCE-Boss bestätigte dies und sagte: „Uns ist an einer partnerschaftlichen Einigung mit Rimpar gelegen – vor allem im Sinne der Entwicklung des Jungen.“
Obinger skeptisch
Obinger zeigt sich „nach wiederholten Irritationen in diesem Fall“ skeptisch. „Zum einen wusste ich bis jetzt nichts vom Inhalt dieser schriftlichen Vereinbarung. Zum anderen hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass unser Partner sich für das Spiel gegen Bietigheim noch kooperativ zeigt, Sergej dafür freigibt und auf ihn im Dienstagstraining verzichtet.“
Sauer sagt indes: „Ich finde, dass die Kooperation bisher gut funktioniert. Erlangen hätte schon vor Wochen Anspruch auf Sergej erheben können. Darauf hat der Verein aber bisher verzichtet.“ Dass Obinger den Inhalt der schriftlichen Vereinbarung nicht kenne, bestätigte Sauer.