Drei Jahre und fünf Monate nach dem letzten Aufeinandertreffen, damals am 23. Spieltag der Zweiten Bundesliga, standen sich im Stadion an der Alten Försterei erneut die Würzburger Kickers und Union Berlin gegenüber. Das Ergebnis war dasselbe wie bei diesem Testspiel - 2:0 für die Eisernen. An diesem heißen Nachmittag in der Hauptstadt waren es Florian Hübner per Kopf (39.) und der gebürtige Coburger Cedric Teuchert (65.), die die Partie für Union entschieden.
Die Umstände waren freilich ganz andere als noch 2017. Für die Rothosen war es der erste Auftritt nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga, der Test beim Erstligisten in der Hauptstadt eine erste Wasserstandsmeldung. Das Fazit? Die Kickers haben sich ordentlich verkauft, auch wenn Trainer Michael Schiele "über 90 Minuten gesehen nicht ganz zufrieden" war. "Man hat schon gesehen, dass wir es mit einem Erstligisten zu tun hatten."
Allzu hoch sollte die Bedeutung einer solchen Partie freilich nicht gehangen werden, zumal der Kader trotz der neun Neuzugänge noch nicht komplett sein dürfte. Erste Schlüsse lassen diese 90 Minuten aber zu. Fragen und Antworten zum ersten Test der Rothosen.
Welche Elf schickte Schiele auf den Rasen?
Im Kasten der Rothosen stand in den ersten 45 Minuten Vincent Müller, nach dem Seitenwechsel Fabian Giefer. Ansonsten rotierte Schiele munter durch und gab allen Akteuren im Kader Spielzeit - bis auf Keanu Staude.
Waren in Berlin alle Neuzugänge im Einsatz?
Nein. Robert Herrmann, Arne Feick und Douglas Franco Teixeira dürfen erst eingesetzt werden, wenn sie jeweils zwei negative Corona-Tests vorweisen können. Niklas Hoffmann (Rückenbeschwerden) und Luke Hemmerich (grippaler Infekt) mussten verletzungsbedingt passen.
Waren bislang unbekannte Gesichter dabei?
Ja. Testspieler Gillian Jurcher, zuletzt für den FC Saarbrücken in der Regionalliga Südwest am Ball, stürmte in den ersten 45 Minuten in Berlin auf der linken Außenbahn für die Kickers. Zudem gehörten mit Alvin Elmini und Niklas Schories zwei Spieler aus der eigenen U19 zum Aufgebot. Beide bekamen noch etwa 20 Minuten Spielzeit.
Lief Unions Neuzugang Max Kruse gegen den FWK auf?
Nein. Der Überraschungstransfer von Fenerbahce Istanbul stand verletzungsbedingt nicht im Aufgebot der Eisernen. Dafür als einziger Berliner Feldspieler über die kompletten 90 Minuten auf dem Feld: der gebürtige Coburger und Ex-Clubspieler Cedric Teuchert. Den Rest des Teams tauschte Union-Coach Urs Fischer zur Halbzeit komplett aus.
Welchen Eindruck hinterließen die Rothosen?
Einen guten. Schieles Mannschaft ließ sich vom Erstligisten nicht vorführen, wenngleich sie in der Vorwärtsbewegung vor der Pause selten gefährlich wurde. Die besten Möglichkeiten hatten David Kopacz, dessen Schlenzer am rechten Pfosten vorbeisegelte, und Luca Pfeiffer - dessen Kopfball knallte an die Latte.
Welche Kickers fielen positiv auf?
Der präsenteste Akteur bei den Rothosen war vor allem in der ersten Hälfte David Kopacz. Der Neuzugang vom VfB Stuttgart machte durch explosive Antritte im Mittelfeld und Ideenreichtum auf sich aufmerksam. Der 21-Jährige deutete an, ein in der Offensive entscheidender Baustein für den FWK werden zu können. Zudem machte Dominik Meisel auf der für ihn ungewohnten Position des rechten Außenverteidigers einen guten Job und rückte nach dem Seitenwechsel ins zentrale Mittelfeld (Schiele: "Da hat er mir noch besser gefallen, im Zweikampf muss er noch zulegen"). Ob der Kulmbacher, der in der abgelaufenen Saison kaum zum Zug gekommen war, nun eine Etage weiter oben mehr Einsatzzeiten erhält?
Was waren die Schwachstellen im Spiel der Würzburger?
Obwohl die Kickers im ersten Abschnitt nur ein Gegentor kassierten, machte die Abwehrkette nicht den sichersten Eindruck. Das Innenverteidigerduo Lion Schweers und Tobias Kraulich dürfte aber auch kaum jenes werden, auf das Schiele künftig zuerst vertrauen wird. Im Sturm machten Luca Pfeiffer und Dominic Baumann in der zweiten Hälfte deutlich, wieso zuletzt sie - und nicht Breunig und Sané - gesetzt waren. Dass nur vier Tage nach dem ersten Mannschaftstraining zudem noch hier und da Biss und Spritzigkeit fehlten, überraschte nicht.
Wie bewertete Schiele den Test beim Erstligisten?
Schiele bemängelte die Anzahl an Chancen für Berlin, vor allem gegen Ende der ersten Hälfte. "Da hatten wir zu wenig Ballbesitz und sind nicht so richtig in unser Pressing gekommen. Beim 1:0 steigt Hübner alleine hoch und kann frei einköpfen." Schon besser gefiel dem Trainer der Auftritt in der zweiten Hälfte, vor allem die Chancen von Kopacz und Pfeiffer. "Man hat gesehen, was möglich ist, wenn wir den Ball fordern und laufen lassen." Das Wichtigste nach dem Test: "Nix passiert, alle sind fit. Das ist entscheidend."
In einer früheren Version dieses Artikels lautete die Überschrift "Pleite bei Union Berlin: So lief das erste Testspiel der Kickers". Dies mag den Eindruck erweckt haben, die Kickers seien sang- und klanglos untergegangen. Dies war, wie auch aus dem weiteren Text hervorgeht, nicht der Fall.
der Spielaustragsort vorangestellt ist. Folglich ist das Ergebnis bei diesen Spiel NICHT
0 : 2 wie es in der Ü-schrift gezeigt wird, sondern..... 2 : 0 (Kickers spielte in Berlin) !!!
In der Überschrift des Berichtes von Pleite zu schreiben, finde ich dies sehr überzogen, habe das komplette Spiel im Internet gesehen. Wenn man bedenkt das der
Erstligist schon 1,5 Wochen im Training sich befindet und die Kickers erst einige Tage
war ich mit der Leistung und dem Ergebnis zufrieden - einige Chancen waren auch da- und Pleite schon gar nicht. Die alte Krankheit hat sich leider wieder gezeigt - Abschlussschwäche . Hier müsste noch etwas gemacht werden, lassen wir uns noch
überraschen.
Die Annahme, die zugegeben irreführende Formulierung "Pleite" würde sich durch den weiteren Text relativieren, war falsch. Bereits der Unterzeile ist zu entnehmen, dass die Kickers keineswegs vorgeführt wurden.
Nun ist es klar formuliert: Der Text ist jetzt unter dem Titel "0:2 bei Union Berlin: So lief das erste Testspiel der Kickers" online.
Mit freundlichen Grüßen,
Felix Mock, Sportredakteur