
Bei den Olympischen Spielen stießen viele Fernsehzuschauer beim Durchzappen auf die Sportart 3x3-Basketball. Wer sich entschied, dabei zu bleiben, erlebte ein an Spannung kaum zu überbietendes Turnier mit einem Happy End aus deutscher Sicht. Svenja Brunckhorst (33) gehörte zu den vier Frauen, die in Paris die Goldmedaille gewannen. Ihre olympische Reise hatte im Juli bei der Vorbereitung der Nationalmannschaft in Würzburg begonnen und ein bisschen endete sie auch in Unterfranken – mit einem Auftritt auf der Sportgala in Schweinfurt. Ein Termin, den sie direkt im Anschluss an die Spiele zugesagt hatte. Vor Ort stand Brunckhorst auch für ein Interview bereit. Sie sprach über den Hype nach der Goldmedaille, den Mädchen- und Frauenbasketball in Deutschland und natürlich Olympia.
Svenja Brunckhorst: Die Stadt hat mich über den Verband kontaktiert. Es war einer der ersten Termine, der nach meinem Olympiasieg angefragt wurde. Ohne genau zu wissen, was mich erwartet, habe ich zugesagt.
Brunckhorst: Ja, momentan passiert wirklich viel Spannendes. Wir erfahren eine große Wertschätzung, was uns unglaublich freut. Olympia hat dabei einen ganz besonderen Stellenwert. Ein Weltmeistertitel im 3x3-Basketball wäre zwar ebenfalls außergewöhnlich, hätte aber nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit verursacht. Ich hätte niemals erwartet, welche mediale Wirkung ein Olympiasieg mit sich bringt.
Brunckhorst: Wir sind regelmäßig bei Ehrungen oder Events, wo die Erinnerungen natürlich wieder lebendig werden. Mittlerweile habe ich das jedoch gut verarbeitet – der Alltag hat mir dabei sehr geholfen.
Brunckhorst: Die Medaille hat einen Ehrenplatz in einer Vitrine, in einer wunderschön gestalteten Box, die wir bekommen haben. Trotzdem nehme ich sie zu Veranstaltungen wie dieser oft mit – dafür transportiere ich sie ganz pragmatisch in einem Socken.
Brunckhorst: Ich habe mein Gepäck immer genau im Blick, um sicherzugehen, dass nichts verloren geht. Wir haben zwar mal nachgefragt, was in so einem Fall passieren würde. Es gäbe wohl Ersatz – aber das möchte ich unbedingt vermeiden.
Brunckhorst: Für mich persönlich fiel der größte Druck ab, als wir ins Finale einzogen – allein die Gewissheit, eine Medaille sicher zu haben, war eine enorme Erleichterung. Wir sind als Außenseiter ins Turnier gestartet und haben ein Spiel nach dem anderen gewonnen. Doch vor dem Halbfinale war die Angst groß, am Ende Vierter zu werden und leer auszugehen. Vor zwei Jahren hatten wir uns bei einer Europameisterschaft zu früh mit dem Finaleinzug zufriedengegeben. Dieses Mal wollten wir es besser machen und haben im Finale wirklich alles gegeben. Das war besonders herausfordernd, weil das Endspiel nur zwei Stunden nach dem Halbfinale stattfand. Um ehrlich zu sein, konnte ich in dem Moment kaum begreifen, was da gerade geschah. Erst bei der Siegerehrung hat mich die ganze Emotion überwältigt – da sind dann auch die Tränen geflossen.
Brunckhorst: Ehrlich gesagt, noch nicht. Aber immer an so Abenden wie diesem, sehe ich dann Ausschnitte.
Brunckhorst: Die Dramatik und Dynamik im 3x3-Basketball sind einzigartig. Für Zuschauer, die die Sportart noch nicht kennen, ist es besonders spannend, dass in nur zehn Minuten Spielzeit alles passieren kann. Unsere gesamte Spielzeit ist sogar kürzer als die Halbzeit eines klassischen Spiels. Ich erinnere mich an Freunde, die 3x3 noch nicht kannten und mein Spiel verpassten, weil sie dachten, 15 Minuten später einzuschalten würde ausreichen – da war das Spiel längst vorbei.
Brunckhorst: Das lässt sich schwer sagen. 2021 habe ich mich auf 3x3 spezialisiert, aber gleichzeitig noch fünf gegen fünf gespielt. Beide Disziplinen haben mir unglaublich viel gegeben, und ich habe lange darüber nachgedacht, welche Richtung ich bei Olympia einschlagen möchte.
Brunckhorst: Ja, ich denke, meine Teamkollegin Sonja Greinacher und ich haben mit unserer Entscheidung alles richtig gemacht – schließlich hat sie uns zur Goldmedaille geführt.
Brunckhorst: Der Verband hat sich dazu bereits ausführlich geäußert. Für uns war es vor allem eine finanzielle Herausforderung in der Sportart. Wir sind auf die Unterstützung des DOSB angewiesen, um uns als Sportart besser aufzustellen. Mit unserem Erfolg haben wir gezeigt, was möglich ist – hoffentlich führt das nun zu einer positiven Veränderung.
Brunckhorst: Ich bin fast jedes Wochenende in der Halle, deshalb ist der Übergang schwierig. Natürlich zucke ich da immer wieder, aber ich bin auch noch nicht bereit in einer Freizeit-Mannschaft zu spielen, auch wenn mich schon einige Mannschaften gefragt haben. Dafür war der Erfolg im Sommer einfach zu groß.
Brunckhorst: Die Stelle gab es vorher noch nicht. Ich bin gerade dabei, sie zu entwickeln. Ich bin in vielem involviert. Von Dingen wie Kita-Projekten, über die Frage, wie man Mädchen zum Basketball bekommt, bis hin zum Profi-Team, das deutscher Meister ist und im Eurocup spielt. Ich wusste nicht, wie groß Alba Berlin als Verein ist. Das lerne ich gerade alles kennen.

Brunckhorst: Natürlich. Der Job bedeutet für mich große Verantwortung, denn selbst in der Basketball-Bundesliga der Frauen gab es bisher nur selten Managerinnen. Wenn wir den Frauen-Basketball in Deutschland weiterentwickeln wollen, braucht es weibliche Stimmen.
Brunckhorst: Von 100 Prozent haben wir vielleicht bisher 40 ausgeschöpft. Aktuell gibt es einen großen Boom und wir können wirklich wachsen. 2025 findet eine Vorrundengruppe der Europameisterschaft in Berlin statt, 2026 dann die Weltmeisterschaft in Deutschland. Aber im 3x3 gab es bis zu unserem Olympiasieg keinerlei Strukturen. Die Motivation kam von uns Spielerinnen selbst, vergleichbar mit einem Start-up.
Brunckhorst: Ich weiß, dass sie im Jugendbereich für Furore gesorgt haben. Ich war bei der deutschen Meisterschaft der U16 und kriege natürlich mit, wie viel Arbeit Janet Fowler-Michel und der Verein hier investieren.