Ein kleiner Funke Hoffnung glüht noch: Schwimmer Ruwen Straub vom SV 05 Würzburg hat seine Enttäuschung nach der verpassten Olympia-Qualifikation über 1500 m Freistil überwunden und startet mit frischer Motivation an diesem Dienstag bei der Europameisterschaft in London.
Der 23-Jährige gehört zum Kader des Deutschen Schwimm-Verbandes und versucht jetzt, „sich selbst zu zeigen, was er kann“, wie es Trainer Stefan Lurz formuliert. Straub hatte bei den deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen kräftig Lehrgeld bezahlt: Er war das Rennen viel zu schnell angegangen, alleine auf den letzten 100 Metern verlor er über drei Sekunden und wurde Fünfter. Dass er in Form ist, zeigte der Bankangestellte, als er später über 800 m Freistil deutscher Meister in persönlicher Bestzeit (7:54,96) wurde.
Diese Strecke ist bei den Männern allerdings nicht olympisch. Über 1500 m Freistil liegt die Normzeit bei 15:02 Minuten, die in Berlin nur vom Magdeburger Florian Wellbrock unterboten wurde – theoretisch wäre ein Startplatz noch frei. Sollte Ruwen Straub nun in London die Zeit deutlich knacken und vielleicht sogar die 15-Minuten-Grenze unterbieten, „sehe ich eine kleine Chance, dass er es doch noch nach Rio schaffen kann“, sagt Lurz, „in diesem Fall würde ich mal zart bei Bundestrainer Henning Lambertz anklopfen“.
Der zweite Hoffnungsträger aus Würzburger Sicht, Sören Meißner, ist in Berlin ebenfalls an der Normzeit gescheitert. Seine Zukunft sieht Lurz allerdings nicht mehr im Becken, sondern im Freiwasser. „Ich denke, seine Chancen sind hier größer“, so der Trainer, der Meißner im Juli für die Freiwasser-EM im niederländischen Hoorn nominieren wird.
Geschafft hat indes die 18-jährige Leonie Beck vom SV 05 den ersten Teil der Olympia-Qualifikation über 800 m Freistil. „Sie steigt jetzt wieder ins Training ein und wir schrauben die Umfänge auch langsam wieder hoch“, sagt Stefan Lurz. Um sich endgültig das Ticket für Rio zu sichern, muss sie Anfang Juli bei den German Open in Berlin eine Zeit schwimmen, die acht Sekunden langsamer ist als die erste Normzeit: „Das sollte nur eine Formsache sein“, so Lurz.