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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA
Noch ein Sieg fehlt den Wölfen zur Sensation
DKB 2. Handball-Bundesliga, DJK Rimpar Wölfe - TV 05/07 Hüttenberg       -  v.li.: Moritz Zörb (TV 05/07 Hüttenberg), Christian Rompf (TV 05/07 Hüttenberg), Jan Schäffer (DJK Rimpar Wölfe), Ragnar Johannsson (TV 05/07 Hüttenberg)
Foto: Frank Scheuring (foto2press.de) | v.li.: Moritz Zörb (TV 05/07 Hüttenberg), Christian Rompf (TV 05/07 Hüttenberg), Jan Schäffer (DJK Rimpar Wölfe), Ragnar Johannsson (TV 05/07 Hüttenberg)
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:24 Uhr

Die Rimparer Wölfe stehen mit einem Bein im Handball-Oberhaus. Am Samstagabend entschieden sie das Spitzenspiel gegen den TV Hüttenberg in der mit 2900 Zuschauern restlos ausverkauften s.Oliver Arena mit 31:30 (16:12) für sich und rücken damit auf den zweiten Platz hinter Meister TuS N-Lübbecke vor. Nun heißt es für die Rimparer am 38. und letzten Spieltag einer langen Saison im hohen Norden noch einmal kühlen Kopf zu bewahren.

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Der alte und neue deutsche Meister, die Rhein-Necker Löwen, kommt im Sommer zu einem Testspiel nach Würzburg. Das steht schon länger fest. Seit Samstagabend dürfen sich die Rimparer allmählich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie in diesem Jahr noch ein zweites Mal gegen den Mannheimer Spitzenklub antreten – dann würde es tatsächlich um Punkte in der stärksten Liga der Welt gehen.

Wölfe haben es selbst in der Hand

Noch ein einziger Sieg trennt die Wölfe vom Aufstieg; theoretisch könnte angesichts von einem Punkt Vorsprung auf die Hüttenberger, die im Saisonfinale den Zweitliga-Meister empfangen, und den Friesenheimern, die das Schlusslicht Rostock zu Gast haben, sogar eine Niederlage in Lübeck reichen. Doch wer möchte sich darauf schon verlassen? Nein, die Wölfe haben es selbst in der Hand und sollten beim VfL Bad Schwartau einfach so spielen wie im Duell mit den Mittelhessen.

„Die Lust am Gewinnen war bei uns immer da. Und sie war stärker als die Angst zu verlieren. Jeder hat seinen Job gemacht. Wir haben uns größtenteils von diesem tollen Publikum tragen lassen und den Druck in positive Energie umgemünzt“, sagte hernach ein überglücklicher DJK-Trainer Matthias Obinger.

Zwischen den Pfosten überragend

Der Matchplan war gegen Hüttenberg gewesen, die starke TVH-Anfangssieben mit Hurra-Handball zu bespielen, um sich in der Schlussphase die Beute zu sichern. Diese Strategie war zwar am Ende etwas über den Haufen geworfen. Damit konnten die Rimparer aber natürlich hervorragend leben. Sehr lebendig war von der ersten Minute an ihre 6:0-Deckung gewesen. Dass sich Max Brustmann zwischen den Pfosten an einem solchem Festtag nicht zweimal bitten lassen musste, durfte, ja konnte, man fast schon erwarten.

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Darüber hinaus konnte sich der überragende DJK-Schlussmann seine sonst üblichen Brandreden während des Spiels in Richtung seiner Vorderleute lange Zeit sparen. Denn sie langten ordentlich und in den allermeisten Aktionen fair hin. Die seit dem Ausfall von Max Bauer vermeintlich schwächere rechte Abwehrseite zeigte sich von ihrer Schokoladenseite. Da passte es prima ins Bild, dass sowohl der junge Lukas Siegler auf halb-rechts als auch Julian Sauer auf Rechtsaußen zwei Bälle mit einer Hand abfingen. Im ersten Abschnitt setzte es nur zwölf Gegentreffer, am Ende waren es dennoch 30, was auch am hohen Tempo der Partie lag.
Schwerer zu greifen war zunächst das Rimparer Angriffsspiel. Die DJK-Offensive kam überwiegend per Tempogegenstoß und über die zweite Welle zum Erfolg. Und über Jan Schäffer. Der DJK-Kreisläufer brauchte nicht einmal selbst abschließen, denn meistens zeigte das Schiedsrichterduo aus Sachsen-Anhalt nach Gäste-Fouls auf den Siebenmeterpunkt.

Mit Schwung in die zweite Hälfte

Strafwürfe bringen gegen Hüttenberg allerdings nicht zwingend einen Vorteil. Matthias Ritschel ist der beste Siebenmeterkiller der Liga. Doch gegen DJK-Spielmacher Patrick Schmidt war selbst für Ritschel lange kein Kraut gewachsen. Sechsmal schritt Schmidt im ersten Abschnitt zum Punkt, sechsmal zappelte der Ball im Netz. Nach den ersten drei verwandelten Strafwürfen nahm Schmidt eine Auszeit, und Dominik Schömig scheiterte an Ritschel. In der 15. Minute führte die DJK mit 8:4.

Diesen Vorsprung hielten die Wölfe zunächst – und profitierten kurz vor dem Kabinengang von einer Roten Karte gegen Hüttenbergs Linksaußen Christian Rompf. Den Schwung aus den ersten 30 Minuten nahmen die Grün-Weißen mit in die zweite Hälfte – und zogen durch Treffer von Steffen Kaufmann und Jan Schäffer auf 18:12 davon.

Am Ende war es Nervenstärke

Dass Hüttenberg ein Spitzenteam ist, zeigte sich in der Folge. Denn der Klub aus dem Handkäsedorf steckte keineswegs auf, sondern meldete sich nochmals zurück. In der 45. Minute waren die Gäste plötzlich bis auf einen Treffer dran (21:22). Obinger nahm trotzdem keine Auszeit, sondern zog einmal mehr die Karte des siebten Feldspielers. „Damit haben wir drei Tore in Folge gemacht. Das war der Türöffner für diesen hart erkämpften Sieg. Am Ende haben wir Nervenstärke bewiesen“, erklärte der DJK-Coach.

„Vor der Pause waren wir nicht auf der Höhe. Da haben wir oft nur zugeguckt“, bemängelte indes sein Gegenüber, Hüttenbergs Trainer Adalsteinn Eyjölfsson: „In der zweiten Hälfte zeigten wir dann einen Wahnsinnskampf. Doch haben wir in einer wichtigen Phase mehrere falsche Sperren bzw. Stürmerfouls gegen uns gepfiffen bekommen. Mit der Leistung der Schiedsrichter war ich ohnehin nicht einverstanden. Dazu stehe ich“, haderte der Isländer. Wie dem auch sei: Solche knappen Entscheidungen gleichen sich normalerweise aus – noch dazu in einer solch langen Saison.

Feiern - egal, wie es ausgeht

Die Rhein-Neckar Löwen sind übrigens nach ihrer vorzeitigen Titelverteidigung spontan ein paar Tage zum Feiern nach Mallorca geflogen. Wohin die Wölfe zur großen Sause aufbrechen, wenn sie den Aufstieg tatsächlich am kommenden Samstagabend um kurz vor 20 Uhr geschafft haben sollten? Erst mal direkt mit dem Bus zurück nach Rimpar, wo am Sonntagnachmittag an der Hölle Nord eine Feier ansteht. Egal, wie es ausgeht.
 
Die Statistik des Spiels
 
DJK Rimpar Wölfe – TV Hüttenberg 31:30 (16:12)
 
Rimpar: Brustmann (1.-60.), Wieser (47./48.) – Kraus 4, Schmitt 1, Schömig 2, Böhm 2, Bötsch, Schäffer 3, Schmidt 10/7, Kaufmann 5, Siegler, Brielmeier 2, Herth 1, Sauer 2.
Hüttenberg: Ritschel (1.-35., 46.-51.), Schomburg (36.-45., 52.-60.) – Stefan 3, Sklenak 1, Lambrecht, Wernig 7/2, Rompf 2, Zörb 7, Fernandes, Johannsson 1, Roth, Mappes 9/1, Hofmann, Semmelroth.
 
Spielfilm: 3:1 (6.), 7:3 (13.), 10:6 (19.), 12:8 (22.), 14:11 (26.), 16:12 (Halbzeit), 21:15 (36.), 22:21 (43.), 25:21 (47.), 28:23 (51.), 29:27 (56.), 31:30 (Endstand). Siebenmeter: 9/7 : 4/3. Zeitstrafen: 7:4. Rot: Rompf (30., grobes Foulspiel, Hüttenberg). Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies (beide Magdeburg). Zuschauer: 2900 (ausverkauft).

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  • R. D.
    Super Leistung. Weiter so!
    Ist es nicht traurig, dass sich der Bürgermeister von Rimpar nicht mal blicken lässt bei der Rimparer Mannschaft? Jeder andere Bürgermeister wäre stolz wenn er solch einen Verein in seiner Gemeinde hätte.
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