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HANDBALL: BAYERNLIGA
Nicolas Gräsl trifft und ist fassungslos
Handball, Bayernliga, SG DJK Rimpar II - HT München       -  „Ich war fassungslos und konnte nicht jubeln“, sagt Nicolas Gräsl (mit Ball) nach seinem entscheidenden Treffer in der Partie gegen seinen Ex-Verein, bei dem Bruder Benedict (Nummer 15) spielt.
Foto: Heiko Becker | „Ich war fassungslos und konnte nicht jubeln“, sagt Nicolas Gräsl (mit Ball) nach seinem entscheidenden Treffer in der Partie gegen seinen Ex-Verein, bei dem Bruder Benedict (Nummer 15) spielt.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 08.02.2020 02:11 Uhr

Es kommt nicht oft vor, dass auf diesem Handball-Niveau zwei Brüder aufeinander treffen. Wenn dann noch der Vater auf einer der Trainerbänke sitzt, es um ganz wichtige Punkte im Bayernliga-Abstiegskampf geht und der Ältere der Brüder vier Sekunden vor Schluss das entscheidende Tor erzielt, ist es eine besondere Geschichte. Passiert ist sie am vergangenen Samstag in Taufkirchen beim Duell zwischen Hachinger Tal München und der SG DJK Rimpar II.

Benedict Gräsl (22) ist bei der Zweitliga-Reserve auf Rechtsaußen zu Hause, sein zwei Jahre älterer Bruder Nicolas läuft seit dieser Saison für die Münchner auf. Ursprünglich am Kreis. Doch weil die Oberbayern personelle Probleme im Rückraum haben, spielt Nicolas Gräsl seit einigen Wochen auf der Spielmacher-Position. „Wahrscheinlich ist es übertrieben ausgedrückt. Doch manchmal schlägt das Schicksal gnadenlos zu“, sagt der 24-Jährige, der in München Maschinenbau studiert.

Bedeutendes Duell

Der letzte Angriff dieses für beide Teams so wichtigen Duells, es steht 20:20. „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, findet Gräsl. Doch es kommt anders. Der Hachinger begibt sich wie geplant noch einmal vom Rückraum als zweiter Spieler an den Kreis, bekommt den Ball zugeworfen – und netzt ein. 21:20. Sein HT schafft den Befreiungschlag im Abstiegskampf, für die Ex-Mannschaftskollegen wird es nun extrem eng.

„Ich war fassungslos und konnte nicht jubeln“, gesteht Nicolas Gräsl, der schnell von seinen neuen Mannschaftskollegen unter einem Menschenberg begraben wurde. „Bei den Rimparern spielt ja nicht nur mein Bruder, sondern da spielen auch Freunde, mit denen ich teils seit der Jugend auf dem Feld stand.“ Direkten Kontakt gab es hernach nicht. „Sie waren natürlich am Boden zerstört. Ich hätte es unangebracht gefunden, wenn ich da in die Kabine reingeplatzt wäre“, sagt Gräsl.

Mit Rimpar aufs Engste verbunden

Gegen seinen vormaligen Verein nicht aufzulaufen oder den Ball gar absichtlich daneben zu werfen, kam für ihn nicht in Frage. „Ich bleibe Rimpar immer aufs Engste verbunden. Doch aktuell spiele ich eben für HT München – und gebe in jedem Match alles.“ Genau wie die Grün-Weißen hängen auch die Oberbayern deutlich hinter den Erwartungen zurück. Es gab einen frühen Trainerwechsel, dennoch rauschte man in den Tabellenkeller. „Solche Situationen sucht man sich im Sport ja nicht aus“, sagt Gräsl, dessen Freundin Sarah Stephan seit dieser Runde für das erste HT-Frauenteam spielt.

Vier Punkte Abstand aufs rettende Ufer

Die Münchner Männer haben nun sechs Punkte Vorsprung auf die Rimparer Reserve, die auf einem Abstiegsrang steht. Weil auch Aufsteiger Anzing gewinnen konnte, beträgt der DJK-Rückstand aufs rettende Ufer nun vier Punkte. „Wir glauben weiter an den Klassenerhalt. Es sind noch zehn Spiele. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir ohnehin alles versuchen“, unterstreicht Rimpars Betreuer Martin Gräsl. Er ist der Vater von Benedict und Nicolas.

Eigentlich ist auch Benedict Gräsl derzeit gut in Form. Doch genau wie seine Teamkameraden scheiterte er in Taufkirchen an der Chancenverwertung. So verpassten es die Grün-Weißen in der Schlussphase trotz einer vierminütigen Überzahl und einer 20:19-Führung die Entscheidung herbeizuführen – unter anderem bei einem Siebenmeter. München schlug zurück – ganz am Ende in Person von Nicolas Gräsl.

Familienfrieden nicht gestört

Ob dieser Treffer den Familienfrieden empfindlich stört? „Nein!“, erklärt der Vater. Gemeinsam mit Benedict blieb er über Nacht bei Nicolas und seiner Freundin in Unterhaching. „Wir waren alle ziemlich aufgewühlt. Doch irgendwann war das Spiel verarbeitet“, blickt der Münchner Gräsl zurück. Für die Rimparer (12./3:25) steht am Sonntagnachmittag das nächste Spiel an, in dem es sportlich ums nackte Überleben geht. Um 14 Uhr kommt der TSV Friedberg (9./12:16) in die Marktgemeinde.

Wochenendtermine im Überblick

Männer

TV Erlangen-Bruck (7./15:13) – DJK Waldbüttelbrunn (5./19:11) (Samstag, 18 Uhr)

SG DJK Rimpar II – TSV Friedberg (Sonntag, 14 Uhr, Dreifachsporthalle)

Frauen

TSV Ismaning (7./14:16) – HSV Bergtheim (3./22:8)

(Samstag, 17.30 Uhr)

 
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