Sein künftiges sportliches „Wohnzimmer“ kennt er schon. Beim Saisonabschluss hat er dort am ersten Juni-Samstag einen Sieg gefeiert. Allerdings noch mit seinem alten Verein. Mit Eintracht Hildesheim gewann er überraschend 28:26 bei der DJK Rimpar Wölfe – seinem neuen Klub. Während die Niedersachsen danach aus der Zweiten Handball-Bundesliga abstiegen, hält er also die Klasse. Fin Backs heißt der zweite Neuzugang der Rimparer, der manchen Zuschauern in der s.Oliver Arena auf dem linken Flügel mit der Nummer 41 und einer ungewöhnlichen Frisur, einem Undercut, aufgefallen sein mag. Er trug ein Tor zum Erfolg der Eintracht bei.
Eigentlich steht der 20-Jährige beim Bundesligisten MT Melsungen unter Vertrag und auf der Gehaltsliste. Nun leihen ihn die Wölfe für ein Jahr aus. Das gaben sie am Freitagnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Nach der Verpflichtung von Kreisläufer Michael Schulz vom Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis steht wohl damit der DJK-Kader für die neue Saison. „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, mit Fin einen aktuellen Juniorennationalspieler zu verpflichten“, sagt Trainer Matthias Obinger. „Er wird uns sicher weiterhelfen.“
In der gegebenen Situation umso mehr: Backs, der eigentlich Linksaußen Sebastian Kraus ersetzten sollte und mutmaßlich die nominelle Nummer zwei hinter Dominik Schömig gewesen wäre, kommt nach dessen Kreuzbandriss zumindest in der Hinrunde wohl erst mal die Rolle des etatmäßigen Alleinunterhalters auf seiner Position zu.
Der 1,81 Meter große Backs lief bereits in der A-Jugend für Melsungen auf, in der vergangenen Saison wurde er mit Zweitspielrecht für Hildesheim ausgestattet. Künftig soll er in Rimpar weiter Spielpraxis erwerben, um irgendwann reif für die Bundesliga zu sein. Ein Gezerre wie mit dem HC Erlangen um Kreisläufer Sergej Gorpishin – dessen Verbleib bei den Wölfen höchst unwahrscheinlich ist – wird es indes nicht geben. Backs wird ausschließlich für die Unterfranken auflaufen.
Aufgrund der partnerschaftlichen Beziehung zwischen MT und der DJK sei es zu einer unkomplizierten Einigung gekommen, die für alle Seiten Vorteile berge, heißt es in der Pressemitteilung. Wölfe-Boss Roland Sauer: „Ich bedanke mich ganz herzlich bei Geschäftsführer Axel Geerken. Seit einiger Zeit sind wir im Gespräch und uns über eine mögliche Kooperation einig. Nun konnten wir mit Fin erstmalig Fakten schaffen und freuen uns auf eine lange und vertrauensvolle Partnerschaft.“
So geht's weiter bei den Wölfen
Backs soll am 11. Juli zu seiner neuen Mannschaft stoßen. Dann bittet Obinger zu einer Leistungsdiagnostik – der Auftakt zur Vorbereitung für die neue Saison. Am Wochenende des 14./15. Juli ist ein teambuildendes Trainingslager angedacht, bevor die normalen Übungsstunden wieder aufgenommen werden. Für ein sportliches Trainingslager geht es vom 26. bis 29. Juli dorthin, von wo Backs kam: nach Hildesheim. Dort werden die Wölfe auch zwei erste Tests bestreiten. Ein dritter findet am 4. August in Rimpar gegen Ligakonkurrent HC Elbflorenz aus Dresden statt.
In der dortigen Dreifachsporthalle steht am Wochenende danach (10. bis 12. August) der erste Höhepunkt auf dem Programm: ein Vorbereitungsturnier mit hochkarätigen Gegnern. Unter anderem dem russischen Erstligisten und Champions-League-Teilnehmer HK Motor Zaporzhye sowie dem siebenfachen dänischen Meister GOG Gudme in Rimpar.
Die Pflicht ruft dann am Wochenende des 18./19. August wieder mit der ersten Runde im DHB-Pokalwettbewerb. Beim Viererturnier in Heilbronn trifft Rimpar in der ersten Runde auf den Bundesligisten TVB Stuttgart mit den 2007-Weltmeistern Michael Kraus und Johannes Bitter.
In die Saison 2018/19 starten die Wölfe am Wochenende des 25./26. August mit einem Auswärtsspiel beim TuSEM Essen. Das erste Heimspiel steht wegen Umbauarbeiten in der s. Oliver Arena erst am 16. September an.