
Das Kreisliga-Spiel zwischen dem TSV Lengfeld und dem TSV Kleinrinderfeld wird so schnell wohl keiner der Beteiligten vergessen. Nicht nur hat der heimische TSV die Partie mit 8:0 gewonnen, im Anschluss an ein Foul kam es kurz vor Ende des Spiels trotz des deutlichen Verlaufs auch noch zu einer wüsten Schlägerei mit etlichen Beteiligten. Droht so etwas in Zukunft häufiger zu passieren? Oder handelt es sich um eine Randerscheinung? Drei Fragen an Marcel Scherer, Schiedsrichter-Obmann des Spielkreises Würzburg.
Marcel Scherer: Solche Vorfälle kommen etwa einmal pro Saison vor, öfter zum Glück nicht. Jeder Vorfall ist einmal zu viel. Meine Schiedsrichter sagen mir, dass sich der Umgangston in den vergangenen Jahren deutlich zum Negativen verändert hat. Es wird auf dem Fußballplatz sichtbar, was grundsätzlich leider in der Gesellschaft passiert. Ich kann aber nicht sagen, ob sich die Entwicklung nur auf den Fußball beschränkt. Dafür fehlen mir die Referenzen aus den anderen Sportarten.
Scherer: Die Ultima Ratio ist natürlich der Spielabbruch, aber das Spiel in Lengfeld wurde mit dem Schlusspfiff abgepfiffen. Der Schiedsrichter hat vorher das vor Kurzem eingeführte Stopp-Konzept als Hilfsmittel an der Hand. Dabei werden die Beteiligten zunächst getrennt, indem sie sich in die Sechzehner der jeweiligen Mannschaften stellen müssen. Anschließend kommen die Trainerinnen oder Trainer, die Mannschaftskapitäne und weitere vom Schiedsrichter zugelassen Personen in den Mittelkreis.
Dort werden ihnen vom Schiedsrichter der Grund für die Aussetzung des Spiels und die voraussichtliche Dauer der Beruhigungspause genannt. Der Schiedsrichter fordert die Trainerinnen oder Trainer und die Kapitäne dann auf, alle Beteiligten zu beruhigen, damit das Spiel im Anschluss fortgesetzt und ein Spielabbruch verhindert werden kann. Vor dem Spielabbruch kann der Schiedsrichter das Stopp-Konzept 2-mal anwenden.
Scherer: Das kann man nicht pauschalisieren. Die Frage ist immer, wie viele Personen beteiligt sind. Ist es ein Einzelner, der ausrastet? Sind es mehrere? Vielleicht sogar ein Mob, wie man es aus großen Fußballstadien kennt? Da kommt es auf die Situation an. Hier hat der Schiedsrichter den Leiter des Ordnungsdienstes als Ansprechpartner, der sich um den Schutz aller Beteiligten kümmert. Wie gesagt, der Spielabbruch ist die Ultima Ratio und zu ziehen, wenn die Sicherheit des Schiedsrichters und aller Beteiligten gefährdet ist.
wie wäre es denn mal mit klartext?
was sich woche für woche bei männerspielen, unterhalb der bezirksliga (erst da gibt es drei schiedsrichter*innen), abspielt, spottet jeder wohlformulierten beschreibung.
was vor allem gegen schiedsrichter*innen angerichtet wird, in form von üblen beschimpfungen, beleidigungen, diffamierungen, ehrabschneiden äußerungen, bedrohungen und gar körperlichen übergriffen wird letzendlich einfach hingenommen.
der verweis auf gesellschaftliche entwicklungen ist da richtig, aber wo ist denn dann der hinweis zur selbstverpflichtung von verbänden und vereinen?
sie bekennen sich zur gesellschaftlichen verantwortung, zur vorbildfunktion und zu der vermittlung von werten!
wenn verbände und vereine, dies nur noch mit "magarine-marketing" ummanteln um die "event-kultur" im amateurfußball schmackhaft zu machen, dann sollten sie auch entsprechend behandelt werden: nämlich als event-unternehmen, die besteuert werden.