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Fußball: Testspiel
Mit Tim Latteier als Testspieler: Würzburger Kickers verlieren mit 1:3 gegen Greuther Fürth II
Nach dem unerwarteten Abgang von Maximilian Zaiser sind die Würzburger Kickers auf der Suche nach einem Nachfolger für den Mittelfeldspieler.
Testspieler Tim Latteier springt in dieser Szene höher als der Fürther Jorden Aigboje.
Foto: Markus Römer | Testspieler Tim Latteier springt in dieser Szene höher als der Fürther Jorden Aigboje.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:35 Uhr

Das 1:3 (0:1) gegen Liga-Kontrahent Greuther Fürth am Samstag zeigte es deutlich: Zwei Wochen vor dem Saisonstart in der Fußball-Regionalliga sind die Würzburger Kickers vom eigenen Anspruch, ein Meisterschaftskandidat zu sein, noch weit entfernt. Trotzdem betonte Sportdirektor Sebastian Neumann: "Dieses Spiel macht mir keine Sorgen."

Dabei ist klar: Die Zeit ist knapp – sehr knapp sogar. Es braucht noch eine ganze Reihe an Verstärkungen, damit die Kickers ihr Aufstiegsziel tatsächlich angehen können. Der Kader wird sich noch verändern. Trotzdem lieferte auch der Test gegen den Fürther Nachwuchs einige Erkenntnisse:

1. Tim Latteier ist ein Kandidat für die Zaiser-Nachfolge

Es war wohl die interessanteste Personalie des Nachmittags: Tim Latteier wurde in der zweiten Halbzeit als Testspieler bei den Kickers eingewechselt. Der 24-jährige gebürtige Kitzinger hat in Nürnberg und Bayreuth Zweit- und Drittliga-Erfahrung gesammelt. Die Bayreuther wollten in der kommenden Saison um ihn herum ein Team aufbauen. Doch Latteier gab den Oberfranken vor gut zwei Wochen einen Korb. Sehr zum Ärger der dortigen Verantwortlichen.

Die Fürther Vin Kastull (links) und Edgar Prib stellen Kickers-Angreifer Benjamin Girth.
Foto: Markus Römer | Die Fürther Vin Kastull (links) und Edgar Prib stellen Kickers-Angreifer Benjamin Girth.

In Würzburg könnte Latteier in die Rolle von Maximilian Zaiser schlüpfen, der seinerseits mit seinem Wechsel zum Süd-West-Regionalligisten SGV Freiberg bei den Kickers für Unverständnis sorgte. Alles schien noch zum Beginn der vergangenen Woche auf eine Vertragsverlängerung hinauszulaufen. Die Kickers waren, so ist zu hören im Fall von Zaiser, mit ihrem Angebot auch finanziell an die Schmerzgrenze gegangen. 

Nun also das Experiment mit Latteier, dem in Randersacker noch die Bindung zum Spiel fehlte. Am Montag soll er auf jeden Fall noch einmal mit dem Kickers-Team trainieren. Ob Latteier dann mit ins Trainingslager fährt, wird noch entschieden.

2. Im Trainingslager soll das Team zusammenwachsen

Am Dienstag geht es für die Kickers nach Langenburg im Jagsttal in ein Wellness-Hotel. Auf den Plätzen des FC Langenburg wird bis zum Wochenende trainiert. Dort soll womöglich auch noch ein Testspiel stattfinden. Eine wichtige Woche, um als Team zusammenzuwachsen, soll das werden.

3. Die Verletzungen von Daniel Hägele und Tim Kraus tun weh

Ob Daniel Hägele (Hüftverletzung) und Tim Kraus (Schambeinentzündung) mit ins Trainingslager reisen, ist noch völlig ungewiss. "Dass sie bislang fast die gesamte Vorbereitung fehlen, tut uns sehr weh", stellt auch Sportdirektor Neumann fest. In den Testspielen geht den Kickers ohne das aus der Rückrunde eingespielte Innenverteidiger-Duo die Stabilität ab – obwohl mit Noah Awassi und Fatih Baca zwei durchaus talentierte, aber eben nicht eingespielte Abwehrspieler in der Zentrale verteidigen.

Moritz Hannemann (links) war im Kickers-Mittelfeld am Samstag ein Aktivposten
Foto: Markus Römer | Moritz Hannemann (links) war im Kickers-Mittelfeld am Samstag ein Aktivposten

Neu-Trainer Markus Zschiesche hat sich noch kein Urteil über die beiden möglichen Führungsspieler Kraus und Hägele bilden können. "Ich kenne sie ja nicht. Ich muss sie erst einmal auf dem Feld kennenlernen", sagt er. Eine Hierarchie kann sich unter diesen Umständen auch nur schwer herausbilden.

4. Zschiesche hat noch viel Arbeit vor sich

"Ich sehe vieles positiv, auch wenn es den einen oder anderen Fehler zu viel gab", kommentierte der neue Kickers-Coach das 1:3 vom Samstag: "Klar wissen wir, dass wir in vielen Abläufen vieles besser machen und schneller erkennen müssen. Aber wir haben uns viele Chancen erspielt. Das war gut." Letztlich traf nur Abwehrmann  Awassi nach einer Ecke per Kopf.

Trainer Markus Zschiesche (FC Würzburger Kickers) hat Grund zu grübeln.
Foto: Markus Römer | Trainer Markus Zschiesche (FC Würzburger Kickers) hat Grund zu grübeln.

Aber auch wenn die Kickers, wie zum Beispiel bei einem Pfostenschuss von Dominik Meisel, durchaus Chancen zu weiteren Toren hatten, waren die Probleme im Kickers-Spiel unübersehbar. "Die Abstimmung zwischen den Reihen fehlt noch", stellte Zschieche fest. Auch körperlich sind in seinem Team einige Spieler, die noch zulegen müssen. "So eine Vorbereitungs-Niederlage bewirkt auch etwas: Jetzt weiß jeder, dass wir noch etwas zu tun haben", sagte Zschiesche. Eine Erkenntnis, die auch nötig ist.

5. Die Personalplanung muss schnell vorankommen

Wenn der Neuaufbau gelingen soll, braucht es schnell ein stabiles Mannschaftsgerüst, um das herum ein Team entstehen kann. "Wenn man nicht alle Leute zusammen hat, kann man sich nicht finden", sagt Zschiesche. Sprich, es braucht alsbald Klarheit in den wesentlichen Personalfragen.

Auch wenn manche Kandidaten noch pokern, die Kickers müssen schon in den nächsten Tagen Entscheidungen fällen und die offenen Kaderstellen füllen. Ein Kandidat zumindest als Ergänzungsspieler ist Joel Ampadu. Der junge Flügelspieler hat sich bei drei Testeinsätzen empfohlen. Es braucht aber auch, das zeigte die Niederlage deutlich, noch echte Verstärkungen auf Regionalliga Top-Niveau.

Fußball: Testspiel, Männer
Würzburger Kickers - SpVgg Greuther Fürth II 1:3 (0:1)

Würzburg: Friedsam - Montcheu (55. Wieselsberger), Awassi, Baca, Kurzweg - Hannemann (77. Beck), Wessig (55. Latteier), Meisel (60. Ampadu) - Harz (73. Davis), Girth, Küc (60. Fesser).
Tore: 0:1 Daniel Kasper (20.), 0:2, 0:3 Jorden Agboje (64., 85.), 1:3 Noah Awassi (90.).

 
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