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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA
Mit Spaß ins Duell gegen den Angstgegner
Es läuft bei den Handballern der DJK Rimpar Wölfe. Auch deswegen hatten Patrick Schmidt (links) und Sebastian Kraus hervorragende Laune beim Dreh zum aktuellen Wölfe-Podcast. Der Moderator spielte mit seinem Teamkollegen und Tierfreund ein Kaninchen-Quiz.
Foto: Natalie Gress | Es läuft bei den Handballern der DJK Rimpar Wölfe. Auch deswegen hatten Patrick Schmidt (links) und Sebastian Kraus hervorragende Laune beim Dreh zum aktuellen Wölfe-Podcast.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:37 Uhr

Zweite Bundesliga Männer
DJK Rimpar Wölfe – Wilhelmshavener HV
(Samstag, 20 Uhr, s.Oliver Arena)

Könnte eine Kaninchen-Handpuppe lachen, dann hätte „Flocke“ Anfang der Woche viel zu lachen gehabt. An der rechten Wurfhand von Handballer Patrick Schmidt spielte das weiße Plüschschlüpftier mit dem schneeweißen Namen ein Kaninchen-Quiz. Die Ratefragen hatte Sebastian Kraus mit zum Dreh des aktuellen Wölfe-Podcasts gebracht. Regelmäßig vor Heimduellen des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe (4./28:12) bittet der Linksaußen als Moderator einen Teamkollegen zu einem lustigen Spielchen vor dem ernst zu nehmenden sportlichen Interview über den nächsten Gegner. Diesmal traf Kraus Kaninchenfreund Patrick Schmidt an dessen Lieblingsort im Wolfsrevier, dem Würzburger Café Mozart. Und nachdem „Paddi“ für richtige Antworten im Quiz Karotten für seine Nager Lotta und Leo zu Hause gesammelt hatte, plauderte er vor der Partie gegen den Wilhelmshavener HV (15./12:24) darüber, was er gerne mit den Wölfen hamstern würde: Punkte. Viele Punkte. Am liebsten so viele, dass das Rudel am Ende der Saison unter den Top drei in der Tabelle steht.

„Da geht noch einiges“

„Als Sportler will man immer einen Fortschritt machen. Offen gesagt, warum sollte es nicht möglich sein, mit Rimpar den nächsten Schritt zu gehen?“, sagte Schmidt so offen wie noch kein anderer seiner Mannschaftskameraden über das Thema Aufstieg, das im Wolfsrevier angeblich keines ist – freilich ohne das leidige A-Wort auch nur einmal in den Mund zu nehmen. „Ich denke, für alle – für uns, für den Verein, für Rimpar und für euch Ur-Rimparer (gemeint sind damit vor allem Sebastian Kraus, Stefan Schmitt, Julian Sauer und Max Brustmann, Anmerkung der Redaktion) wäre es ein Riesending, eine Hommage, wenn wir wirklich mal in den anderen Hallen in der Bundesrepublik spielen würden“, sprach er Kraus ins Mikrofon. Und wiederholte dann, was er bereits nach dem 28:27-Heimsieg am vergangenen Samstag über Verfolger VfL Bad Schwartau geäußert hatte: „Unser Tabellenplatz lügt nicht. Ich denke, da geht noch einiges.“

So selbstbewusst, so forsch, so angriffslustig präsentiert sich Schmidt in dieser Saison auch auf dem Parkett. „Es stimmt, so spielt und so trainiert er auch“, bestätigt sein Trainer Matthias Obinger, der allerdings sein gesamtes Team für konstant hundertprozentigen Einsatz in den Übungsstunden lobt. Obwohl Schmidt als gelernter Spielmacher auf der geliebten Mittelposition dem Erstliga-erfahrenen Neuzugang Benjamin Herth Platz machen musste und von seinem Coach zumeist im weniger geliebten linken Rückraum eingesetzt wird, füllt er die ihm zugedachte Rolle höchst professionell aus. Und höchst effizient. Mit 122 Treffern (davon 52 Siebenmeter) ist er aktuell drittbester Torschütze der Liga.
 

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Der 25-Jährige hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er irgendwann gerne in der Eliteklasse spielen würde. Mit den Wölfen wähnt er sich auf einem gangbaren Weg dorthin. Nachdem die Rimparer das letzte Mal einen Aufsteig perfekt gemacht hatten, den in die Zweite Liga, und er maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt gewesen war, hatte der Publikumsliebling den Klub verlassen. Als damaliger Junioren-Nationalspieler war er 2013 nach Hüttenberg gewechselt. Zwei Jahre später kehrte er zurück in die Marktgemeinde.

Nur Niederlagen gegen den WHV

Ende dieser Runde wäre Schmidts Vertrag wieder ausgelaufen. Diesmal will er nicht wieder gehen, wenn der Rest seiner Mannschaft im besten Fall wieder hochgeht. Erst vergangene Woche hat der gebürtige Ansbacher in Rimpar um zwei weitere Jahre bis Sommer 2019 verlängert. „Ich fühle mich hier pudelwohl. Die Region gefällt mir, Franken ist meine Heimat.“ Letztlich stimme das „Gesamtpaket“: „Ich kann mein Studium in Ansbach fertigmachen und nebenbei bei unserem Hauptsponsor Infosim im Marketingbereich Berufspraxis sammeln“, ergänzt Schmidt, der Internationales Management an der Fachhochschule studiert, einem Studiengang speziell für Leistungssportler. Und betont: „Aber das Wichtigste ist natürlich die Mannschaft. Sie ist super gut, wir stehen zusammen und haben unglaublich viel Spaß.“ Wie viel Spaß, das sieht man auch außerhalb der Halle wie beim Videodreh an diesem Montag im Café. Die Stimmung im Wolfsrevier scheint tierisch gut zu sein.

Sie soll die Rimparer am Samstag auch zum nächsten Heimsieg tragen. Gegen den Angstgegner. „Wenn es sportpsychologisch so etwas wie einen Angstgegner gibt, dann ist es Wilhelmshaven für uns“, meint Chefcoach Obinger. „Ich glaube zwar nicht, dass die Jungs mit Schiss ins Spiel gehen, aber diese kleine Negativserie steckt natürlich schon in den Köpfen.“ Dreimal traf sein Team bisher auf die Niedersachsen, dreimal verlor es. Zuletzt Anfang November im Nachholduell des Saisonauftakts, den die Unterfranken wegen einer Zugpanne auf dem Weg an die Nordsee verpasst hatten. Diese Niederlage gegen den damaligen Tabellenletzten war Quittung für den wohl schlechtesten Auftritt der Wölfe in der laufenden Saison.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir diesmal ein sehr gutes Spiel machen werden“, sagt Schmidt – wohl wissend, dass die Aufgabe erneut keine einfache werden wird. Der WHV befindet sich längst im Aufwind, gewann fünf seiner sechs letzten Partien. Obinger warnt besonders vor dem gefährlichen Konterspiel der von Christian Köhrmann trainierten Gäste und vor ihrem wurfgewaltigen Rückraum mit René Drechsler (rechts), Tobias Schwolow (Mitte) und Lukas Kalafut (links).

Zudem grassierte unter der Woche die Grippe im Wolfsrevier. Zumindest hinter dem Einsatz des bereits zuletzt fehlenden Kreisläufers Jan Schäffer steht erneut ein Fragezeichen.

Patrick Schmidt hofft auf die Unterstützung der Zuschauer. „Mit ihnen im Rücken haben wir schon bewiesen, was wir leisten können. Ich verspreche: Wir werden wieder Vollgas geben.“ Schließlich sollen weitere Punkte her. Für das Riesending.

 
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