Zufriedenheit sieht sicher anders aus als das, was Denis Wucherer am Donnerstagmittag beim Medientraining im Trainingszentrum auf dem ehemaligen Bürgerbräu-Gelände ausstrahlte. Immer wieder unterbrach der Cheftrainer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg (10. Platz/2:2 Punkte) missmutig dreinschauend die Übungseinheit, entweder mit einem schrillen Pfiff in die umgehängte Pfeife oder durch lautstarke Anweisung an einzelne Spieler oder die gesamte Truppe auf dem Parkett.
"Es gibt Tage, da läuft es nicht so richtig rund, da passieren Dinge, bei denen du das Gefühl hast, am liebsten abzubrechen. Aber du musst natürlich trotzdem etwas machen, zufrieden bin ich heute aber nicht", sagt Wucherer, der wenige Minuten nach Trainingsende schon wieder deutlich aufgeräumter wirkte und schmunzelnd ergänzte: "Die Idee, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, klappt halt nicht immer."
Brekkott Chapman verletzt sich am Knie
Vielleicht war dem 46-Jährigen am Donnerstag aber einfach auch die personelle Gesamtsituation etwas aufs Gemüt geschlagen. US-Rookie Brekkott Chapman hatte sich in der Einheit verletzt und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Halle. "Er hat sich irgendwas im Knie getan, vermutlich am Meniskus. Er wird gleich ins MRT gehen. Aber so richtig gut sah das nicht aus", sagte Wucherer. Zudem fehlte – allerdings aus einem freudigeren Grund – Center Luke Fischer. Der US-Amerikaner wurde am Donnerstagmorgen um 4.38 Uhr Vater einer Tochter.
Noah Allen ist nicht mehr beim Team
Nicht dabei war auch Noah Allen. Der US-Flügelspieler hatte ursprünglich einen bis 15. Oktober befristeten Vertrag, der jedoch nicht verlängert werden wird. Daher weilte der 24-Jährige bereits diese Woche nicht mehr beim Team und kehrte in die Staaten zurück, wo er künftig wieder für die Capital City Go Go in der NBA-Entwicklungsliga G-League auflaufen wird. "Wir haben das Gefühl, dass wir eventuell auf den großen Positionen etwas unterbesetzt sind", erklärte der Baskets-Cheftrainer bereits nach dem Göttingen-Spiel, und ergänzte: "Noah ist ein toller Typ und passt auch gut in die Mannschaft. Aber wir schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, einen größeren Spieler zu holen."
Diese Suche scheint kurz vor dem Abschluss zu stehen. "Wir sind da schon Profis", deutete Wucherer lächelnd an, dass sich bereits am Sonntag im Frankenderby bei medi Bayreuth (14./0:4) ein Neuzugang das Würzburger Trikot überstreifen könnte.
Wucherer erwartet "hungrige" Bayreuther
Die Bayreuther sind nach drei Pflichtspielen noch ohne Sieg und auf der Suche nach ihrer Form. Neben der durchaus erwartbaren Niederlage zum Saisonauftakt gegen Bamberg (75:88) unterlagen die Schützlinge von Trainer Raoul Korner auch im Pokalwettbewerb überraschend deutlich beim Mitteldeutschen BC (79:91) und vergangenes Wochenende auch in Crailsheim (76:83).
Dementsprechend rumorte es bereits im Umfeld des Klubs, der nach Rang zwölf im Vorjahr und zwei Play-off-Teilnahmen in den Jahren davor andere Ansprüche hat. "Das macht’s für uns nicht leichter. Bayreuth hat sich bisher nicht gut präsentiert und wird dementsprechend hungrig sein, es zu Hause deutlich besser zu machen als zuletzt in Crailsheim. Darauf müssen wir vorbereitet sein und mit entsprechend Energie spielen", sagt Wucherer, der sein Team dennoch nicht in der Favoritenrolle sieht: "Es spielt eine Mannschaft, die in der Liga einmal gewonnen hat, gegen eine, die noch nicht gewonnen hat. Wir wollen den ersten Auswärtssieg einfahren, das ist alles was zählt."