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Fußball:
Michael Schaudt geht als Sportsmann
Da war er noch nicht krank: Michael Schaudt 2006 als Kickers-Trainer – „meine beste Zeit“, schwärmte er später.
Foto: Uwe Beck | Da war er noch nicht krank: Michael Schaudt 2006 als Kickers-Trainer – „meine beste Zeit“, schwärmte er später.
Von unserem Redaktionsmitglied Uli Väth
 |  aktualisiert: 07.09.2017 21:11 Uhr

Die ihm am offenen Sarg die Ehre erwiesen haben, werden Michael Schaudt als Sportsmann in Erinnerung behalten. Auf seinem letzten Weg trug er, was er Zeit seines Lebens als Fußballtrainer am liebsten getragen hatte: seinen Trainingsanzug und seine Sportschuhe.

Der im Alter von 49 Jahren an einer unheilbaren Muskelkrankheit verstorbene Fußball-Trainer fand im pfälzischen Ilbesheim seine letzte Ruhestätte. Dabei erwiesen ihm einige hundert Trauergäste, darunter viele aus seiner fränkischen Wahlheimat, die letzte Ehre. Schaudt hatte den FSV Steinmark, den FC Karbach, die Würzburger Kickers und zuletzt den SC Schollbrunn trainiert, der mit einem Bus zur Trauerfeier angereist war. „Er hat mit seinem Wirken Zeichen gesetzt.“ Mit diesen Worten nahm Stefan Kohlroß, Vorsitzender des SC, in der evangelischen Pfarrkirche Abschied von „einem besonderen Menschen“. Er habe die Fußballer des SC als Tabellenletzter der Bezirksliga übernommen, den Klassenerhalt geschafft, ein Jahr später in die Bezirksoberliga geführt und somit dafür gesorgt, dass „das 950-Einwohner-Dorf Kopf stand“. Schaudt habe schwierige Situationen gemocht: „Er ist oft gegen den Strom geschwommen, weil er gewusst hat, dass es dort das beste Wasser gibt.“ Spätestens nach seinem Abschied von der Trainerbank im vorigen Jahr sei klar geworden, welche Lücke er in Schollbrunn hinterlassen habe.

Michael Schlagbauer, Vorstandsvorsitzender der Würzburger Kickers, sprach in bewegenden Worten die beiden Meisterschaften an, die die Kickers in einer für sie existenzbedrohenden Situation unter Michael Schaudt errungen haben. Es sei aber nicht nur der sportliche Erfolg, sondern es sei auch der Mensch gewesen, der ihn sehr beeindruckt habe. „Er konnte begeistern, und er war begeistert“, meinte Schlagbauer und fügte hinzu: „Er hat die Kickers nicht nur auf der Zunge getragen, sondern auch im Herzen.“ Er sei einer gewesen, der immer gekämpft habe, nun sei er vor einen Kampf gestellt worden, den er nicht gewinnen konnte. Auch Josef Ruck vom FSV Steinmark, wo Schaudt 1992 seine erste Trainerstelle angetreten hatte, hob in seiner Trauerrede hervor, dass Michael Schaudt in guter Erinnerung bleiben werde: „Der Kontakt ist nicht abgerissen, auch als er nicht mehr unser Trainer war.“

Fußballer des SC Schollbrunn trugen ihren „Coach“ zu seiner letzten Ruhestätte im kleinen Ilbesheim bei Landau, wo Michael Schaudt in den letzten Monaten von seiner Schwester gepflegt wurde und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in der Nacht zum 9. Januar verstarb.

 
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