Landesliga Nord Männer

TG Heidingsfeld – ASV Cham 29:21 (16:13)

„Ein lang ersehnter Wunsch ist für die Handballer der TG Heidingsfeld in diesem Jahr in Erfüllung gegangen: Nach zwei vergeblichen Anläufen, bei denen sie jeweils in Entscheidungsspielen durch Verletzungspech scheiterten, klappte der Aufstieg im dritten Versuch.“ So aktuell diese Zeilen auch klingen mögen, tatsächlich standen sie bereits vor 32 Jahren genauso in dieser Zeitung.

Damals wie heute ist der Würzburger Stadtteil-Klub im dritten Anlauf in die Bayernliga vorgestoßen. Doch ansonsten sind die Unterschiede groß, wenn man TGH-Urgestein Artur Lichtlein Glauben schenken darf. Der heute 74-Jährige hatte seinerzeit die Aufstiegsmannschaft trainiert, die am Sonntagnachmittag fast geschlossen der Einladung des Vereins zum letzten Saisonspiel gegen den ASV Cham folgte.

„Der Handball hat sich seitdem völlig verändert. Er ist dynamischer und taktisch anspruchsvoller geworden“, erklärte Lichtlein, dessen Sohn Carsten es bis zum Nationaltorwart gebracht hat. „Doch ich sage immer: Unter den damaligen Bedingungen haben wir das Optimale herausgeholt.“ Man habe viel weniger trainiert, Geld habe es praktisch keines gegeben – und die Heimspiele seien überall ausgetragen worden, nur nicht in Heidingsfeld.

Vorfreude auf viele Derbys

Letzteres hat sich erst vor einigen Jahren geändert, seitdem es die neue Halle am Wiesenweg gibt. Zum Saisonabschluss war sie endlich mal richtig gut besetzt – ein Vorgeschmack auf die kommende Runde. „Wir freuen uns auf die vielen Derbys und sind gespannt, welche Rolle wir in der Bayernliga spielen können“, sagte Henrik Nass. Gemeinsam mit dem Ungarn Bence Bordacs bildet der gebürtige Lohrer auch künftig das TGH-Kreisläufer-Duo.

Auf den anderen Positionen verstärken sich die Würzburger hingegen ordentlich. Der heutige TGH-Macher Alexander Seelig präsentierte vor dem Anwurf die bereits sicheren Neuzugänge. Prominentester im Sextett ist der Mittzwanziger Ivan Skaramuca. Der kroatische Rückraumschütze (O-Ton Seelig: „Genau so jemanden haben wir uns immer gewünscht“) kommt vom Bayernliga-Absteiger TSV Rothenburg und hat in der abgelaufenen die zweitmeisten Treffer im bayerischen Oberhaus erzielt.

Dazu gesellen sich noch fünf blutjunge Talente. Von der TVG-Nachwuchsakademie stammt der bullige Niklas Glöck - mit der Statur eines Heiko Karrer. Als Ergänzung für Rechtsaußen wechselt Lars Behnke von der TG Würzburg über den Main. Von der Rimparer Zweitliga-Reserve kommt Julian Henning - und aus deren Jugend Linksaußen Lukas Kübrich. Torwart Robert Tschuri (TVG-Akademie) steht bereits seit der Winterpause bei der TGH zwischen den Pfosten.

Und das war nach Seeligs Aussage noch nicht alles: So sei man in Gesprächen mit dem gebürtigen Hätzfelder Marius Hümpfer (derzeit noch TV Erlangen-Bruck), der sein Masterstudium beendet hat, sowie dem Ex-Rimparer Jan Winkler, der wohl im Falle eines TVG-Abstiegs nach Heidingsfeld wechselt.

Abschlussfahrt: Alpen statt Malle

TGH-Coach Karrer begrüßte die Neuzugänge gleich mal mit einer Fitnessuhr, deren Anwendung Pflicht ist. Doch nun lassen es die Heidingsfelder nach der erfolgreichen Revanche gegen den Tabellenzweiten aus Cham erst einmal ruhig angehen. Als Abschlussfahrt hat sich die Mannschaft sogar gegen Mallorca ausgesprochen. „Wir gehen in eine Blockhütte in die Alpen. Da haben wir mehr davon“, berichtete der Franzose Yann Polydore. Normal scheint bei den Hätzfelder Bullen nichts mehr zu sein.

Tore für Heidingsfeld: Schneider 6, Franke 5, Farkas 5/1, Bordacs 3, Lang 2, Nass 2, Dennis Orf 2, Dominik Orf 2, Polydore 2.