Das müssen die Verantwortlichen, Trainer und Spieler bei den Würzburger Kickers nun erst einmal verdauen. Trotz einer über weiten Strecke herausragend guten Saison hat es nicht zum so sehnlichst erwünschten und in vielerlei Hinsicht auch bitter nötigen Aufstieg in die 3. Liga gereicht. Platz eins in der Fußball-Regionalliga Bayern mit 82 Punkten und 13 Zählern Vorsprung auf Platz zwei war am Ende nicht genug.
Die insgesamt vierte Niederlage im 42. Pflichtspiel war am Ende eine zu viel. Nun hat sich mit Hannover 96 II die U23 eines Zweitligisten den letzten Drittliga-Platz geschnappt. Für die 96er ist der Aufstieg ein schöner Imagegewinn, aber längst keine so existenzielle Angelegenheit wie für die Kickers.
Es ergibt aber keinen Sinn, nun über die Regularien zu klagen, die es dem Gegner erlaubten, auch vor den Aufstiegspartien Spieler zwischen Zweitliga-Kader und U-23-Mannschaft hin und her zu schieben. Und über die unbefriedigende Regelung, die diese vermaledeiten Aufstiegs-Endspiele zwischen zwei Meisterteams erst nötig macht, lässt sich zu Recht schimpfen. Hilft aber nichts!
Die Kickers sind weiter Viertligist und müssen sich nun rasch mit dieser Realität abfinden. Dass mit Torhüter Vincent Friedsam und Kapitän Peter Kurzweg zwei Säulen der aktuellen Mannschaft noch vor den Aufstiegsspielen ihre Verträge ligaunabhängig verlängert haben, gibt schon einmal die Richtung vor. Auch in der kommenden Saison werden also Profis im Kickers-Trikot spielen.
Die Leistung der Würzburger Kickers muss anerkannt werden
Das ist aber nur sinnvoll, wenn wieder die Meisterschaft klipp und klar als Ziel ausgerufen wird. Schließlich steigt der bayerische Viertliga-Champion in einem Jahr direkt auf. Wenn es die Kickers ernstmeinen, müssen schnell die Weichen gestellt werden. Die im Winter verlängerten Verträge von Trainer und Sportdirektor hätten schließlich nur in Liga drei gegolten.
Leicht wird es nicht werden, den Tiefschlag vom Sonntag zu verdauen und die Leistung der vergangenen beiden Jahre zu wiederholen, als die Kickers zunächst als Zweiter hinter der stark aufspielenden SpVgg Unterhaching ins Ziel gekommen waren und in dieser Saison vom Start weg dem Druck als Topfavorit standhielten. Denn, auch das muss an dieser Stelle einmal betont werden: Dass die Kickers zwei Jahre nach dem Abstieg in die Regionalliga schon wieder so dicht dran waren an der Drittliga-Rückkehr, ist eine Leistung, die ihnen nicht viele zugetraut hatten.
Verein stand vor dem finanziellen Zusammenbruch
Denn die meisten sahen damals bereits das einstweilige Ende des Würzburger Profifußballs gekommen. Das großspurige Projekt mit den Kickers als Teil eines von Ex-Meistertrainer Felix Magath gelenkten globalen Fußball-Unternehmens war krachend gescheitert. Die Würzburger fanden, so schien es, keinen Boden mehr unter den Füßen. Der Klub stand im Herbst 2022 tatsächlich kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch. Erst als an Weihnachten der neue Anteilseigner Dominik Möhler einstieg, war die drohende Pleite abgewendet und schaffte der Klub dank guter Leistungen auf dem Platz den Stimmungsumschwung.
Nun gab es einen sportlichen Rückschlag. Aber es bleibt Hoffnung, dass es mit dem Profifußball in Würzburg weitergeht. Die Begeisterung und die Fans, das haben das ausverkaufte Hinspiel gegen Hannover II und der ausverkaufte Auswärtsblock in Niedersachsen gezeigt, sind da.
Dr. Koch musste diese Liga ja unbedingt haben, für mich schon immer unlogisch. Das ist Bayernliga Niveau größtenteils, wie man es von früher kennt.