Der Verbandsspielausschuss im Bayerischen Fußball-Verband (BFV) hat sich mit den Vereinen der Bayern- und Landesligen auf Spielklassen-Modelle für die Saison 2021/22 verständigt. Die Bayern- und Landesligen sollen am 24. Juli in die neue Saison starten, sofern es die Pandemielage zulasse, teilte der BFV in einer Pressemitteilung mit.
In den beiden Bayernligen Nord und Süd sowie in den Landesligen Mitte, Südost und Südwest habe sich die Mehrheit in einer Umfrage für das klassische System, jeder spielt in einer Hin- und Rückrunde gegen jeden, ausgesprochen.
In der Bayernliga Nord hätten 13 Klubs für dieses Modell gestimmt, nur drei für die Alternative und zwei enthielten sich.
Bayernligisten stimmten in der Mehrheit für das klassische Modell
Der TSV Großbardorf habe für das klassische Modell gestimmt, sagte Sportvorstand Andreas Lampert auf Anfrage dieser Redaktion. Man wolle zurück zur sportlichen Normalität und am Saisonende gegen alle Konkurrenten angetreten sein: "Wir spielen auch gerne in Vilzing, Cham oder Feucht."
Fußball-Manager Christoph Mix vom TSV Abtswind teilte mit, dass auch sein Verein für das bisherige System votiert habe: "Eine Mannschaft verändert sich im Laufe einer Saison oder entwickelt sich." Eine geteilte Runde würde den Bedingungen im Amateurfußball nicht gerecht, findet er.
Die Verantwortlichen beim TSV Karlburg wären zwar mit jeder Entscheidung einverstanden gewesen, sagt Fußball-Vorstand Michael Gehret. Gestimmt hätten sie aber für die Alternative, "weil es in dieser Saison wegen der Corona-Lage noch schwierig werden könnte".
Anders sah das Umfrageergebnis in den Landesligen Nordwest und Nordost aus, die jeweils aus 19 Mannschaften bestehen: Hier stimmte die Mehrheit der Vereine (Nordwest 12:7, Nordost 10:8 bei einer Enthaltung) für das alternative Modell. Die Mannschaften werden in der Vorrunde in zwei regionale Gruppen geteilt und nehmen je nach ihrem Tabellenplatz in der Rückrunde an einer Final- oder einer Abstiegsrunde teil. Beide Runden werden mit Hin- und Rückspielen ausgetragen. Die Einteilung der Vorrundengruppen (siehe Kasten) ist laut BFV vorläufig.
Landesligisten halten das alternative Modell derzeit für attraktiver
Thomas Redelberger, Trainer vom TSV Unterpleichfeld, gab an, dass sein Klub aber für das bisherige Modell gestimmt habe: "In einer 19er-Landesliga wäre es terminlich zwar eine schwierige Saison geworden, trotzdem waren wir für das klassische Modell, da wir eine normale Saison spielen wollten." Der neue Modus sei für ihn aber wegen der "vielen kurzen Fahrten" auch "attraktiv und spannend".
Martin Lang, Trainer von Landesliga-Aufsteiger TSV Rottendorf, findet die Alternative derzeit sinnvoll, um "auf die vielen englischen Wochen zu verzichten". Dabei hofft er auf "attraktive Derbys und hoffentlich viele Zuschauer". Auf Sicht würde er sich aber lieber wieder "mit allen Mannschaften in der Liga messen".
Alexander Ziegler, Vorsitzender der DJK Schwebenried-Schwemmelsbach, ist bereit, "mal ,die Kröte zu schlucken' und das Alternativmodell zu spielen – in der Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr wieder im Normalmodus sind". So habe er nach interner Beratung auch abgestimmt. "Alles andere wäre unserer Meinung nach fahrlässig gewesen", findet er.
Fünf Wechsel sind fester Bestandteil des Amateurfußballs in Bayern
"Wir hoffen es nicht, aber auch in der neuen Spielzeit kann es dazu kommen, dass die Corona-Pandemie sich auf den Spielbetrieb auswirkt", wird Bayerns Verbandsspielleiter Josef Janker in der Mitteilung zitiert. "Uns war es nach den Erfahrungen aus der Vorsaison wichtig, den Vereinen eine attraktive Alternative mit weniger Spieltagen und zumindest in der ersten Saisonhälfte mehr Derbys und kürzeren Fahrtwegen anzubieten", sagt der im BFV-Vorstand für den Spielbetrieb zuständige Jürgen Faltenbacher.
Über die Ergebnisse in den Bezirken und Kreisen würden die dortigen Spielleiter informieren. In Unterfranken berät sich der Bezirksspielausschuss am Freitag.
Und noch etwas ist ab der Saison 2021/22 neu: Alle Mannschaften im bayerischen Amateurfußball bei Frauen, Männern, Juniorinnen und Junioren können weiter bis zu fünfmal wechseln. Bei Erwachsenen waren bislang eigentlich nur drei und im Jugendbereich vier Wechsel erlaubt.
Fünf mögliche Wechsel waren "zunächst temporär eingeführt" worden, "um bei gedrängten Spielplänen und kürzeren Vorbereitungszeiten für Entlastung zu sorgen", erklärt Faltenbacher. Nachdem sich diese Regel in der Praxis allerdings bewährt habe und von den Vereinen positiv beurteilt worden sei, wurde sie nun "auch ganz offiziell" eingeführt.