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BASKETBALL:
Maxi Klebers Kindheitstraum wird wahr: NBA-Spieler in Dallas
Maximilian Kleber       -  Kraftvoll und dynamisch auf dem Weg in die beste Basketball-Liga der Welt: Der Würzburger Maximilian Kleber wird künftig an der Seite von Dirk Nowitzki für die Dallas Mavericks in der NBA auf Korbjagd gehen.
Foto: DPA | Kraftvoll und dynamisch auf dem Weg in die beste Basketball-Liga der Welt: Der Würzburger Maximilian Kleber wird künftig an der Seite von Dirk Nowitzki für die Dallas Mavericks in der NBA auf Korbjagd gehen.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 23.07.2017 03:06 Uhr

Was sich die letzten Tage und Wochen bereits angedeutet hatte, ist seit Donnerstagvormittag perfekt – und nicht weniger als ein Würzburger Basketball-Märchen: Als zweiter Korbjäger aus der Domstadt nach Dirk Nowitzki 1999 wechselt Maximilian „Maxi“ Kleber vom FC Bayern München in die nordamerikanische Profiliga NBA – und wird künftig mit seinem Idol aus Kindheitstagen gemeinsam für die Dallas Mavericks auf Korbjagd gehen.

„Die letzten Nächte lag ich ewig wach und habe kaum noch geschlafen, als klar war, in welche Richtung es gehen könnte. Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Der Wechsel in die NBA ist etwas ganz Großes für mich. Ich habe lange dafür gekämpft und viele Rückschläge wegstecken müssen. Jetzt bin ich einfach überglücklich“, sagte Kleber, der zurzeit in Las Vegas bei der NBA-Sommerliga weilt, am Donnerstagabend (Ortszeit Las Vegas 8 Uhr früh) exklusiv dieser Redaktion.

Wenige Stunden zuvor hatte der 25-Jährige beim Klub aus der texanischen Metropole einen Zwei-Jahresvertrag unterschrieben, der im ersten Jahr garantiert ist und im zweiten eine Kündigungsoption seitens des Klubs enthält. Anderslautende Meldungen, wonach der Kontrakt noch eine Ausstiegsoption für die Mavs bis zum Saisonstart im Oktober enthält, sind nach Informationen dieser Zeitung falsch. Besonders freut sich Kleber auf die Zusammenarbeit mit Nowitzki, mit dem er sich kürzlich in Dallas zum Mittagessen getroffen hatte: „Dirk ist einer der besten Spieler auf der Position des Power Forwards. Ich bin mir sicher, dass er mir noch soviel beibringen kann. Eine bessere Konstellation hätte ich mir gar nicht wünschen können.“

Der Rucksack des Vergleichs

Dass er fortan noch mehr als bisher schon mit dem 13-maligen NBA-All-Star und Meisterspieler von 2011 verglichen werden wird, nimmt Kleber betont gelassen hin. „Den Rucksack trage ich ja eigentlich schon meine ganze Karriere mit mir herum. Aber außer dass wir beide auf der Position 4 spielen und aus Würzburg stammen, haben wir nicht viele Gemeinsamkeiten, wenn man sich mal unsere Vita anschaut. Den größten Druck mache ich mir schon noch selber. Mein Ziel ist es, sich in Dallas durchzusetzen.“

Nowitzki selbst zählte zu den ersten Gratulanten und dürfte nicht ganz unbeteiligt an Klebers Wechsel von der Isar zu den Mavs gewesen sein. Die Meinung des 39-Jährigen, der im Herbst in seine 20. NBA-Saison im Dallas-Trikot geht, hat im Klub einen hohen Stellenwert, vor Spielerverpflichtungen wird er stets um Rat gefragt. „Ich freue mich sehr für Maxi. Er hat eine Chance verdient“, sagte Nowitzki dieser Zeitung und bot Kleber seine Unterstützung bei der Eingewöhnung an: „Ich hoffe, er fühlt sich schnell wohl in Dallas. Ich werde versuchen, ihm bei allem zu helfen.“

Nowitzki war auch der Grund, warum Kleber vor 20 Jahren einst angefangen hatte, dem roten Leder hinterherzujagen. Seinerzeit war das „German Wunderkind“ auf dem Sprung in die NBA – und für den damals Fünfjährigen fortan das große Vorbild. Schnell wurde klar, dass Kleber ebenfalls mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet ist, doch immer wieder warfen schwere Verletzungen den 2,07-Meter-Mann zurück.

Als 18-Jähriger brach er sich im Training ohne Fremdeinwirkung den Schienbeinkopf, über ein Jahr schindete sich Kleber in der Reha und arbeitete an seinem Comeback. Doch auch in der Folgezeit wurde er er immer wieder von Blessuren heimgesucht – der schwersten im Sommer 2015, als er erstmals dicht vor dem Wechsel in die NBA stand. Eine hartnäckige Sprunggelenkverletzung, die ihn ein halbes Jahr aus der Bahn warf, zerstörte damals die NBA-Hoffnung. Stattdessen wechselte er zum FC Bayern, wo er vergangene Saison gesund und fit seine stärkste Bundesliga-Runde spielte. „Ich werde nie vergessen, was Bayern für mich getan hat, denn sie haben mich nach meiner schweren Fußverletzung in der schwersten Phase meines Lebens aufgepäppelt – ich bin mir ganz sicher, dass ich ohne den FC Bayern nicht dort wäre, wo ich jetzt bin“, bedankte sich Kleber via Pressemitteilung bei seinem Ex-Klub. Lobende Worte findet Kleber indes auch für seinen Heimatverein s.Oliver Würzburg. Nach seinen Anfängen beim SC Heuchelhof durchlief er ab 2007 sämtliche Jugendmannschaften der Baskets und zählte ab 2009 bis zum Erstliga-Abstieg 2014 zum Profi-Kader der Würzburger. „Würzburg bin ich genauso dankbar wie München.

Die Baskets haben immer zu mir gestanden, haben mich immer wieder aufgebaut und ausgebildet und mir nie Druck gemacht. Vor allem mit Ex-Trainer Marcel Schröder habe ich viel zusammengearbeitet. Daher möchte ich der gesamten Baskets-Organisation Danke sagen.“

Quote an Würzburgern in Dallas höher als zu Hause

Die Nachricht von Klebers Wechsel in die NBA löste auch in seiner Heimat große Freude aus: „Es war nur eine Frage der Zeit, wann es klappt. Ich weiß, wie hart Maxi für dieses Ziel gearbeitet hat, er hat es sich zu 110 Prozent verdient“, sagt Maurice Stuckey, der von 2012 bis 2014 zwei Jahre mit Kleber bei den Baskets zusammenspielte. „Zwei Würzburger in der NBA ist natürlich eine tolle Sache“, freut sich Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler und ergänzt augenzwinkernd: „Damit ist die Würzburger Quote in Dallas aktuell höher als bei uns im Team. Aber im Ernst, das treibt uns natürlich an, die Jugendarbeit noch weiter zu forcieren und vielleicht den nächsten Maxi Kleber zu entwickeln, auch wenn das ein großes Ziel ist.“

Die Deutschen in der NBA

Der vom FC Bayern München zu den Dallas Mavericks wechselnde Maximilian Kleber wäre der elfte deutsche Basketballspieler, der in der nordamerikanischen Profiliga NBA auf dem Parkett steht. Die eingebürgerten Chris Kaman und Shawn Bradley sind nicht eingerechnet. Die bisherigen Deutschen mit Einsätzen in regulären NBA-Saisonspielen:

Paul Zipser Flügel, seit 2016

Tibor Pleiß Center, 2015/16

Elias Harris Flügel, 2013

Dennis Schröder Guard, seit 2013

Tim Ohlbrecht Center, 2013

Dirk Nowitzki Flügel, seit 1998/99

Chris Kaman* Center, seit 2003/04

Shawn Bradley* Center, 1993/94-04/05

Detlef Schrempf Flügel, 1985/86-00/01

Uwe Blab Center, 1985/86-89/90

Chris Welp Center, 1987/88-89/90

Frido Frey Flügel, 1946/47 dpa

„Ich habe lange dafür gekämpft und viele Rückschläge wegstecken müssen. Jetzt bin ich einfach überglücklich.“
Maximilian Kleber über seinen Wechsel in die NBA
 
 
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