"So spannend hätte es nicht werden müssen", stöhnte Julius Gold, Mannschaftsführer der Männer des TC Weiß-Blau Würzburg. Erschöpft, aber glücklich feierten sie ihren ersten Saisonsieg in der Zweiten Bundesliga Süd gegen den 1. FC Nürnberg (5:4), ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. Beide Teams standen vor der Partie punktlos im Tabellenkeller.
Das von Verletzungssorgen geplagte Schlusslicht Würzburg musste bis dahin drei Niederlagen in Folge verkraften. "Schön, dass unser Plan aufging", war Mannschaftsführer Julius Gold nach dem knappen 5:4 erleichtert. Es war vorgesehen, gegen den Aufsteiger unbedingt einen Sieg einzufahren.
Krimis im Match-Tiebreak
Damit das gelingen konnte, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. So reiste der Bulgare Alex Donski am frühen Morgen von einem Turnier in Madrid direkt zum Spiel an. Wohl ein Grund, weshalb er sich im ersten Satz, den er 2:6 verlor, schwertat. Einmal in Schwung gekommen, ließ er sich dann aber nicht mehr bremsen. Landsmann Nikolay Nedelchev traf von einem Turnier in Porto gar erst zu den Doppeln ein, um bei diesem Zwischenstopp gemeinsam mit Donski einen souveränen Erfolg (6:0, 6:2) zu landen, bevor seine Reise noch am selben Tag weiter nach Barcelona führte.
Die Partie stand immer wieder aufgrund der insgesamt sieben notwendigen Match-Tiebreaks – fünf in den Einzeln – auf des Messers Schneide. Die Erlösung, als das Doppel Filip Bergevi und Vladyslav Orlov – beide hatten jeweils auch ihre Einzel gewonnen – seinen Matchball mit 10:3 beim Stand von 4:4 zum 5:4 Gesamtsieg verwandelte. Da brachen sowohl bei Mannschaftskollegen als auch Zuschauerinnen und Zuschauern, die über sechs Stunden Nervenstrapaze in diesem Tenniskrimi ausgehalten hatten, alle Dämme.
Nach den sechs Einzeln steht es 3:3
Das eher aussichtslos scheinende 0:3 nach den ersten drei Einzeln ließ zunächst Zweifel aufkommen, ob der so wichtige erste Sieg gelingen könnte. Aber nachdem die Würzburger in der zweiten Einzelrunde alle drei Match-Tiebreaks für sich verbucht hatten, war die Ausgangslage für die Doppel mit 3:3 doch aussichtsreich. "Im Match-Tiebreak ist immer alles möglich", erklärte Gold.
Bester Beweis das Heimspiel am Freitag gegen Pforzheim (3:6). Auch da spielten die Match-Tiebreaks eine entscheidende Rolle. Zwei mehr gewonnene für Würzburg hätten hier den Gesamtsieg bedeutet. Nach dem Erfolg gegen Nürnberg lautet die Devise für die Würzburger nun, das Feld weiter von hinten aufzurollen. Das soll schon am Freitag beim zweiten Aufsteiger Wiesbadener THC und am Sonntag, 4. August, um 11 Uhr auf der Anlage in der Mergentheimer Straße gegen Ismaning gelingen.