Der einstige Nationalspieler Mario Basler hat seit dem Ende seiner Karriere als aktiver Fußballer nach und nach einen komplett neuen Beruf kreiert: den des Fußball-Sprücheklopfers. Nicht zu verwechseln mit den sogenannten Experten, die auf allen Kanälen scheinbar seriös Spielzüge, taktische Kniffe, Falsche Neuner und Abkippende Sechser erklären.
Basler ist anders. Der 54-Jährige pflegt das Image als alternder Fußball-Macho, der die verweichlichten Jung-Kicker von heute locker in den Sack gesteckt hätte. Das Ganze garniert er mit einer durchaus pointierten, klaren Meinung zu allen Themen des aktuellen Fußballs. Das kommt an bei einem großen Teil des Fußballpublikums. Baslers Auftritte im sonntäglichen TV-Format "Doppelpass" sind, wie man so gerne sagt, Kult.
Mario Basler und Thomas Helmer tingeln mit dem "Doppelpass on tour" durch das Land
Und so tingelt er nun zusammen mit seinem ehemaligen Mitspieler beim FC Bayern München, Thomas Helmer, durch das Land. Der war als Fußballer immerhin Europameister 1996 und somit erfolgreicher als Basler, der bei diesem Turnier verletzt außen vor blieb. Helmer gibt wie im TV den etwas seriöseren Part als Moderator im Retro-Fußball-Duo, das gerne den Geist der 90er-Jahre wiederbelebt. Dazu noch ein paar wechselnde Gäste und fertig ist das Programm von "Doppelpass on Tour", das am Dienstagabend in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim Halt machte.
Dort, wo "Fastnacht in Franken" zu Hause ist, gab es für die 500 Zuschauer und Zuschauerinnen neben dem erwarteten Klamauk freilich auch ein paar akzentuierte Analysen. Als am Morgen danach Bundesligist Union Berlin die "gemeinsame Entscheidung" von Klub und Trainer Urs Fischer bekannt gab, die Zusammenarbeit zu beenden, hatte sich eine der Voraussagen von Basler bereits als richtig erwiesen. Der hatte am Abend zuvor bereits berichtet, er wisse ganz sicher, dass Fischer schon bald von sich aus hinschmeißen werde und trotzdem die volle Abfindung erhalte.
An Borussia Dortmund lässt Mario Basler kein gutes Haar
Übrigens weiß Basler auch, dass der 1. FC Köln mit Trainer Steffen Baumgart auch in die 2. Bundesliga gehen würde und dass Harry Kane in München erst zweimal ausgegangen ist. Ob sich die Sache für Edin Terzic als Trainer von Borussia Dortmund, wie von Basler prognostiziert, "in den nächsten drei Spielen erledigt haben wird", bleibt also abzuwarten: "Dann kann der Urlaub machen."
Überhaupt lässt Basler am BVB kaum ein gutes Haar: "Diese Mannschaft wird ein Problem kriegen, nächstes Jahr in der Champions League zu spielen." Und die deutsche Sturmhoffnung Niclas Füllkrug? "Das ist ein durchschnittlicher Bundesliga-Spieler", findet der Ex-Profi. Das sage dann auch viel über die Nationalmannschaft. "Viertelfinale wäre schon ein Traum", sagt Basler mit Blick auf die Heim-Europameisterschaft im Sommer, aber zuerst solle Bundestrainer Julian Nagelsmann mal die Rolle von Joshua Kimmich klären: "Wenn der spielen will, dann soll er eben Rechtsverteidiger spielen."
Kickers-Sportdirektor Sebastian Neumann sitzt als Gesprächspartner mit auf dem Podium
Damit waren dann schon so ziemlich alle aktuellen Themen des deutschen Fußballs abgegrast. "Das war die große Mario-Basler-Show", stellte denn auch Sebastian Neumann, Sportdirektor der Würzburger Kickers fest. Der war als lokaler Gesprächspartner auch auf dem Podium gesessen neben seinem Ex-Mitspieler Maik Franz, das einstige Bundesliga-Raubein, das sich als unerbittlicher Abwehrspieler in Wolfsburg, Karlsruhe und Frankfurt seinen Ruf erarbeitet hatte. Er kickte einst bei Hertha BSC an der Seite von Neumann unter Trainer Markus Babbel. Und der wiederum ist natürlich befreundet mit Mario Basler. Das war eine der kleinen Notizen des Abends, bei dem Neumanns eigentliches Tätigkeitsfeld beim Regionalliga-Spitzenreiter allenfalls am Rande eine Rolle spielte.