Leonie Beck war mit zwei Mal Silber über fünf Kilometer und mit der Staffel die erfolgreichste deutsche Freiwasserschwimmerin bei den Europameisterschaften im August im schottischen Glasgow. Dabei war es die 21-Jährige, die bei der medaillenlosen WM 2017 harsch von Bundestrainer Stefan Lurz kritisiert worden war.
Nach ihrem Doppel-Erfolg und einer Woche „aktiver Erholung“, wie es Beck nennt („nur einmal am Tag zwei Kilometer schwimmen und ein bisschen Ergotraining“), sprach die für den SV 05 schwimmende Würzburgerin über harte Worte, wichtige Erkenntnisse und gute Tipps aus dem Biergarten.
Leonie Beck: Das war schon in Ordnung so. Man muss sich da einfach eingestehen, dass die Leistung schlecht war und schauen, was man besser machen kann. Es war ja eines meiner ersten Rennen. Wir sind es dann noch mal durchgegangen und da war schnell klar, dass ich es in Momenten vermasselt habe, die mit mehr Erfahrung auch besser werden würden.
Beck: Im ersten Moment vielleicht. Aber ich musste mich ja auch weiter konzentrieren, weil die Staffel noch anstand. Da hieß es: Abhaken und nach vorne schauen.
Beck: Ich konnte es sicherlich besser einordnen als andere es gekonnt hätten. Stefan wird auch im Training schon mal lauter, wenn es nicht läuft. Aber so einen Trainer brauche ich auch. Anders würde es nicht funktionieren. Die meiste Zeit haben wir einfach nur sehr viel Spaß.
Beck: Ich habe in den ersten Rennen ja immer den Anschluss verloren. Daher war meine Aufgabe zunächst immer, die Führungsgruppe zu halten. Das hat dann beim Weltcup in China schon gut funktioniert, in Hongkong wurde ich Vierte. Aber da habe ich jeweils noch gedacht, das seien vielleicht nur Glückstreffer gewesen. Als ich dann in Doha Zweite wurde, da wusste ich: Ich kann mithalten.
Beck: Nein. In diesem Jahr ging es ja noch um nichts. Natürlich liegt mein Fokus auf den zehn Kilometern. Aber die werden erst nächstes Jahr wichtig. Und da würde ich dieses Risiko sicher nicht eingehen.
Beck: Ich finde es gut so, wie es ist, dass man sich bei drei verschiedenen Weltcups beweisen muss, um dann bei der WM um einen Startplatz in Tokio schwimmen zu können (die ersten zehn sind automatisch für Tokio 2020 qualifiziert, die restlichen Startplätze werden zu einem späteren Zeitpunkt erneut ausgeschwommen; d. Red.). Da kann man eben auch mal einen schlechten Tag haben, und es ist noch nicht alles verloren.
Beck: Finnia Wunram ist ja schon seit ein paar Jahren immer vorne mit dabei. Sie hat mir da einiges an Erfahrung voraus. Sie wird sicher sehr gut abschneiden. Der Kampf um den zweiten Startplatz wird sicher eng.
Beck: Man kann sich bei jedem etwas abschauen. Ich habe mich auch viel mit Angie oder Christian Reichert unterhalten und auch mit Thomas (Rekordweltmeister Lurz; d. Red.) habe ich mich schon viel über seine Rennen und seine Renn-Vorbereitung unterhalten.
Beck: Sehr. Er trainiert ja immer noch fast jeden Morgen mit uns, ich passe manchmal auf seine zwei kleinen Jungs auf. Und im Biergarten des SV 05 sitzen wir auch häufig zusammen.
Beck: Ich muss auf jeden Fall weiter trainieren, viel und hart, damit ich meine Geschwindigkeit noch steigern kann. Denn das ist es, was ich vielen im Feld voraushabe.