
Rot, flach und schnell: Ein bisschen erinnert er an Michael Schumachers Formel-1-Ferrari, dieser Formel-4-Renner, der bei HB Kart Racing in Aub steht. Kein Vergleich zum Swissauto-Kart, das direkt daneben geradewegs zierlich wirkt. 160 statt 40 PS. Laurin Heinrich, amtierender Swissauto-Kartmeister, ist jedoch kein bisschen bange. Schließlich ist der Motorsport seine große Leidenschaft. Nach seinem Titelgewinn in seiner ersten regulären Kart-Saison will er unbedingt in die Formel 4.
„Das ist meine Chance. Nun muss ich einfach den nächsten Schritt machen. Mit 17 ist es nämlich fast schon zu spät“, erzählt der 15-Jährige mit leuchtenden Augen, „bei ersten Testfahrten hat das Ganze schon sehr gut geklappt.“ Auch Helmut Biebas, Chef der Auber Kartschmiede HB Kart Racing ist sich sicher, dass sein Schützling durchaus das Zeug zu einer Rennfahrer-Karriere hat, wenngleich die Formel 1 dann doch nicht mehr als eine Utopie ist. „Dort gibt's ja ohnehin nur eine begrenzte Zahl Fahrerplätze. Viele Talente – selbst mit größter Sponsoren-Unterstützung – bleiben da auf der Strecke. Da ist es besser, wenn man wie Laurin, einen Platz als Tourenwagen-Pilot anstrebt.“
Auf der Suche nach Sponsoren
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Harald Heinrich, Laurins Vater, der selbst seit 25 Jahren begeister Kart fährt, lässt sich aber davon nicht beirren und unterstützt seinen Sohn mit Rat und Tat. „Wenn man in der offiziellen Formel 4 fahren möchte, die ja auch im Fernsehen übertragen wird, braucht man Unterstützung. Wenn wir Sponsoren finden, wollen wir das Ganze schnellstmöglich in Angriff nehmen“, erzählt der selbstständige Autohändler.
Alleine ist es nämlich fast ein Ding der Unmöglichkeit, eine komplette Formel-Saison durchzustehen. Während ein Kart-Wettbewerb mitunter 15 000 Euro kostet, gehen im Formel-Sport gut und gerne 100 000 Euro über die Theke – und das auch nur, wenn nichts Gravierendes passiert. „Ein im Rennauto verbauter Turbomotor kostet beispielsweise 8000 Euro. Der ist normalerweise haltbar“, meint Laurins Mentor Biebas, „schlimmer ist es, wenn man sich die Radaufhängungen abfährt. Dann gehen mal locker 20 000 flöten.“
Und genau da liegt die Krux: Laurin, der sich seit sieben Jahren an die vergleichsweise robusten Renn-Karts gewöhnt hat, steht eine große Umgewöhnung ins Haus. Doch damit ist er nicht allein. Auch sein Vater und Biebas, der die sportbegeisterte Familie mit Karts versorgt und an der Rennstrecke als Monteur bereitsteht, beteten Neuland. „Wir lernen das jetzt alle, da wird ziemlich viel auf Null gestellt“, gibt der gelernte Automechaniker ohne Umschweif zu, „das werden wir aber schaffen.“
Schon Training auf Formelstrecken
Das ist aber leichter gesagt, als getan: Mit dem roten Vorjahres-Formel-Flitzer, den Harald Heinrich seinem Filius spendiert hat, muss man nämlich auf richtigen Rennstrecken trainieren, was ähnlich wie die Kart-Wettbewerbe viel Zeit in Anspruch nimmt. „Wenn wir Helmut und die Unterstützung des Riemenschneider-Gymnasiums nicht hätten, wäre das Ganze nicht in der Art und Weise möglich.
Darüber sind wir sehr froh“, erzählt Laurin, der demnächst – falls sich nicht genügend Sponsoren für die Formel 4 finden – neben Trainings-Sessions in Deutschland, Tschechien und Österreich auch ein paar Rennen fahren möchte.
Denn nur so kommt der Gymnasiast seinem Ziel, Profi-Rennfahrer zu werden, Stück für Stück näher.