Nach einem verkorksten Rennen beim Ironman 70.3 in Luxemburg hat es Laura Zimmermann vom SV Würzburg 05 beim Chiemsee-Triathlon wieder aufs Treppchen geschafft: Sie wurde in dem international stark besetzten Feld Zweite und überwand den Tiefpunkt zwei Wochen zuvor.
In Luxemburg hatten ihr Materialprobleme mental schwer zu schaffen gemacht. Ein Reißverschluss am Rennanzug hatte geklemmt, so dass die Profi-Triathletin diesen infolge dessen nicht mehr tragen konnte. Auf ihren Social-Media-Accounts hatte Zimmermann Einblick gegeben, wie sehr sie sich von diesem Wettkampf hatte herunterziehen lassen. „Ich bin von mir selbst enttäuscht, dass ich im Kopf schon zu Beginn des Rennens aufgegeben habe“, schrieb sie. Dennoch hatte sie sich durchgebissen und war als Achte ins Ziel gekommen. Aufbauarbeit in der Familie war danach trotzdem angesagt gewesen. Nach einer Woche hatte Zimmermann sich zur Entscheidung durchgerungen, die erste Saisonhälfte noch nicht abzuschließen und am Chiemsee zu starten.
Kurzfristige Teilnahme
Renn-Organisator Sven Hindl ermöglichte ihr kurzfristig die Teilnahme, und Zimmermann ging gegen eine starke internationale Konkurrenz an den Start. Unter anderem waren die sechsfache Ironman-Siegerin und zweifache Langdistanz-Vize-Weltmeisterin Caroline Steffen aus der Schweiz, die sich in der überragenden Zeit von 4:07:57 Stunden den Sieg sicherte, und die zweifache Mitteldistanz-Europameisterin und Langdistanz-Weltmeisterin Camilla Pedersen aus Dänemark, die nur Achte (4:34:50) wurde, vertreten.
Zu bewältigen in der bayerischen Voralpenregion galt es die Mitteldistanz-Strecke von zwei Kilometern Schwimmen, 80 Kilometern Radfahren und 20 Kilometern Laufen. Zimmermann trat aufgrund des hochklassig besetzten Felds ohne großen Druck an und mit dem Ziel, „einfach nur das Beste zu geben“. Im Vorjahr hatte sie das Podest noch deutlich verpasst.
Anwohner mit Gartenschläuchen
„Bei tropischen Temperaturen zwischen 36 und 38 Grad war die Devise von Anfang an, alles zu geben und überall, wo es ging, Kühlung zu suchen“, erklärte die Nullfünferin später. Mitfühlende Anwohner standen an mehreren Stellen mit Gartenschläuchen oder Rasensprengern zur Kühlung bereit, auch aus einigen Feuerwehrhydranten sprudelte das erfrischende Wasser.
Trotz der Hitze schaffte es Zimmermann, sich mit zunehmender Renndauer immer weiter nach vorne zu arbeiten. Sie stieg als Zehnte aus dem Wasser und ging nach einer soliden Leistung auf dem Fahrrad als Fünfte auf die Laufstrecke. Dort setzte sie ihre Aufholjagd fort und spielte im Schlussspurt ihre Laufstärke aus. „Einen Kilometer vor dem Ziel sah ich Chantal Cummings und dachte mir: ,Alles oder nichts‘. Ich bin überglücklich, dass der Plan aufging und ich noch auf dem zweiten Platz landen konnte.“ Mit einer Gesamtzeit von 4:18:21 Stunden verbesserte Zimmermann ihre Zeit auf der Strecke gegenüber dem Vorjahr um knapp zwei Minuten. Die Britin Cummings kam in 4:19:07 Stunden als Dritte ins Ziel.
Lob vom Trainer
„Der aktuelle Trainingsstand ist definitiv besser als letztes Jahr“, resümierte Zimmermann zufrieden, und Trainer Utz Brenner honorierte das Comeback seiner Athletin nach dem Rückschlag in Luxemburg. Entscheidend sei nicht die Platzierung gewesen, sondern, dass Zimmermann sich für das Rennen entschieden und die Herausforderung angenommen habe. „Das war der eigentliche Erfolg, und er war beeindruckend!“, meinte Brenner. (pm)