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Handball: Zweite Bundesliga
Lars und Tom Spieß verlassen die Rimparer Wölfe zum Saisonende
Warum die Zwillinge vom Zweitligisten zurück zu ihrem Ausbildungsverein TV Großwallstadt in die Dritte Liga wechseln und welche Wölfe ihre Verträge bereits verlängert haben.
Kehren den Rimparer Wölfen nach der Saison nach drei Jahren den Rücken: die Handball-Zwillinge Lars (links) und Tom Spieß.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Kehren den Rimparer Wölfen nach der Saison nach drei Jahren den Rücken: die Handball-Zwillinge Lars (links) und Tom Spieß.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:38 Uhr

Während die Handballfans in Deutschland mit Spannung der am 15. Januar beginnenden Europameisterschaft in Polen entgegenblicken, laufen in der Winterpause der Bundesliga bei den Klubs die Planungen für die Rückrunde und auch bereits die Personalgespräche für die kommende Saison. Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe haben in diesem Zusammenhang am Donnerstag einen überraschenden Abgang vermeldet: Die Zwillinge Tom und Lars Spieß werden das Wolfsrevier Ende dieser Spielzeit nach drei Jahren verlassen und zu ihrem Ausbildungsverein TV Großwallstadt zurückkehren. Das bestätigten Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer und die Brüder am Donnerstagmittag. Die Juniorennationalspieler ziehen damit eine Ausstiegsoption in ihrem bis Sommer 2017 gültigen Vertrag.

„Anlaufnehmen statt Rückschritt“

„Wir bedauern den Weggang von Tom und Lars sehr. Sie haben sportlich wie menschlich hervorragend zu uns gepasst“, sagt Sauer. „Nach einer Akklimatisierungsphase in ihrer ersten Saison haben sich beide in der letzten trotz ihres jungen Alters zu wichtigen Stützen vor allem in der Defensive entwickelt. Man sieht, dass beide unter den Trainern Jens Bürkle wie Matthias Obinger einen großen Schritt nach vorne gemacht haben.“ Der DJK-Manager äußerte die Vermutung, dass auch finanzielle Anreize eine Rolle bei der Entscheidung der 21-Jährigen gespielt haben mögen, von der Zweiten in die Dritte Liga zu wechseln.

Tom Spieß selbst sagte auf Anfrage dieser Redaktion: „Der Hauptgrund dafür war, dass wir uns erhoffen, uns als Führungsspieler noch mal weiterentwickeln zu können. Daher sehen wir die Rückkehr in die Dritte Liga und zum TVG nicht als Rückschritt, sondern als Anlaufnehmen.“

Der TV Großwallstadt, der bis in die vergangenen Jahre hauptsächlich von seinem Selbstverständnis als in den späten 70ern und 80ern erfolgreicher Bundesliga-Traditionsklub lebte – und damit auch lange über seinen finanziellen Verhältnisse –, war 2013 nach 44 Jahren Erstklassigkeit abgestiegen. Nachdem Spielergehälter immer wieder nicht bezahlt worden waren, erhielt der TVG für die Saison 2015/16 aufgrund von Lücken im Etat keine Zweitliga-Lizenz mehr. Der Klub meldete Insolvenz an, der Zwangsabstieg in die Dritte Liga folgte.

Buhlen um frühere HBLZ-Spieler?

Mit einer neu gegründeten GmbH und Heiko Karrer als Chefcoach, der früher die Rimparer Wölfe trainiert (zeitweise mit DJK-Coach Matthias Obinger als Assistent) und in die Dritte Liga geführt hatte, wagte der TVG im Sommer einen Neuanfang. Die baldige Rückkehr ins Unterhaus ist geplant. Und das vor allem mit jungen Spielern, von denen der Verein zwar manche im eigenen Handballleistungszentrum (HBLZ) ausgebildet hat, dann aber zu anderen Klubs gehen ließ – wie die Spieß-Brüder –, um selbst sein Glück mit teueren Profis zu versuchen. Die beiden Rückraumspieler kamen als 15-Jährige ins HBLZ und feierten mit der B-Jugend des TVG unter anderem die Deutsche Meisterschaft. „Der Handball in Großwallstadt hat eine lange Tradition und einen hohen Stellenwert in der Region. Ich habe mich sofort mit dem Projekt identifiziert und freue mich auf die kommenden Aufgaben“, wird Lars Spieß in der Pressemitteilung des TVG zitiert.

Mit dem „Projekt“ Bundesliga-Rückkehr hat ihr Ausbildungsklub die Zwillinge zurück an den Untermain gelockt. „Wir wurden gefragt, ob wir bereit wären, dem Verein zu helfen“, berichtet Tom Spieß. „Wir kennen einen Großteil der aktuellen Mannschaft noch aus unserer Jugendzeit“; der Kader besteht zumeist aus damaligen Internatsgefährten. Auch mit ihrem neuen Trainer Karrer haben die beiden schon in der Jugendnationalmannschaft zusammengearbeitet. Letztlich sei „das Gesamtpaket“ ausschlaggebend für die Entscheidung zu wechseln gewesen. Ihr an der Fachhochschule Würzburg begonnenes BWL-Studium hoffen die Brüder an der FH Aschaffenburg fortführen zu können.

Im Umfeld der Wölfe befürchten manche nun, dass damit das große Buhlen des TVG um ehemalige Schützlinge erst losgegangen ist. Auch Steffen Kaufmann und Jan Winkler waren vom HBLZ nach Rimpar gekommen. Mit den beiden stehen die Personalgespräche laut Roland Sauer noch bevor.

Erste Vertragsverlängerungen

Erste Vertragsverlängerungen vermeldet der DJK-Manager indes auch: Torwart Max Brustmann (eine Saison), Linkaußen Dominik Schömig und Rechtsaußen Julian Sauer (jeweils zwei Spielzeiten) bleiben den Wölfen auch in Zukunft erhalten.

 
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