Kurzarbeit bei den Würzburger Kickers. Wirklich überraschend kommt der Schritt, den der Fußball-Drittligist am Mittwochmittag mit einer Pressemitteilung offiziell ankündigte, nicht. Elf weitere Klubs aus Dritten Liga haben diesen Schritt in Folge der Corona-Krise bereits getan. Bei den Kickers freilich sind bislang die Drittliga-Spieler von der Maßnahme ausgenommen. "Bezüglich der ausgegliederten Lizenzspieler-Abteilung befindet sich der Vorstand in finalen Gesprächen, ist hierbei aber auch abhängig von rechtlichen wie auch sportlichen Gesichtspunkten", heißt es ganz am Ende im letzten Absatz der Mitteilung. Der Schritt in den restlichen Bereichen des Klubs in Kurzarbeit zu gehen, ist, laut Sauer, "für alle Parteien die bestmögliche Entscheidung".
Aus rechtlichen Gründen muss tatsächlich mit jedem einzelnen Akteur eine Vereinbarung geschlossen werden, damit bei einer Profi-Mannschaft Kurzarbeit möglich ist. Das scheint bei den Kickes bislang nicht geschehen zu sein. Bei den Würzburger Drittliga-Rivalen FC Ingolstadt, SpVgg Unterhaching und Waldhof Mannheim hat man sich statt auf Kurzarbeit mit den Spielern auf einen Gehaltsverzicht geeinigt. Auch die Spieler sollen in Würzburg in die Kurzarbeit einbezogen werden. "Eine einheitliche Regelung für den ganzen Klub ist unser Ziel", so Vorstandsvorsitzender Sauer.
Der Kickers-Chef hatte zuletzt in einem Interview mit dem "Kicker" betont: "Alle Drittligisten gehen gemeinsam und solidarisch mit ihren Spielern in Vorleistung und stellen auf Kurzarbeit um, um die Vereine am Leben zu halten. Wir, die Drittligisten, gehen voran. Das erwarte ich jetzt auch vom DFB."Und vom Deutsch Fußball-Bund deutliche Ausagen gefordert, wie er den Drittligisten in der derzeit schwierigen Situation helfen kann. Der Verband hatte zunächst Hilfen zur Überbrückung von Liquiditätslücken in Aussicht gestellt. Einige Tage später hatte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge dann aber Zuschüsse an Klubs aus rechtlichen Grünen ausgeschlossen. Der Drittliga-Spielbetrieb ist mindestens bis 30. April ausgesetzt. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen.
Vorerst seien rund 160 Arbeitsplätze in den Bereichen Breitensport, Nachwuchs, Nachwuchsleistungszentrum und auf der Geschäftsstelle durch die Einführung der Kurzarbeit gesichert, heißt es in der Mitteilung der Kickers. Dass Nachwuchtrainer und Betreuer obendrein "aus Eigeninitiative" auf Geld verzichtet haben oder aber ihr Gehalt oder Honorar spenden wollen, bezeichnet Sauer als "ein wahnsinnig schönes und wichtiges Signal".