Neues Jahr, altes Leid: Es ist fast genau zwei Jahre her, als Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg in einer groß inszenierten und bundesweit beachteten Pressekonferenz Dirk Bauermann als neuen Cheftrainer vorstellte. Binnen dreier Jahre, so kündigte es der Ex-Bundes- und Meistertrainer im Brustton der Überzeugung an, wolle er den Klub in die deutsche Spitze führen, zu einem „ernst zu nehmendem Kandidaten für das Erreichen des Halbfinales“ formen. Der heute 61-Jährige folgte auf Douglas Spradley, der nach fünf Siegen in 16 Partien hinausgeworfen wurde. Zu wenig für die Ansprüche des Klubs, hieß es . . .
Liga zwei ist näher als die Elite
Nun, im Januar 2019 – Bauermann ist längst Geschichte –, stehen die Baskets keinen Deut besser da als damals: Aktuell ist die zweite Liga näher als die nationale Elite. Vier Siege aus 13 Begegnungen – die über weite Phasen erschreckend blutleere und emotionslose Vorstellung am Samstagabend bei Aufsteiger Rasta Vechta war der vorläufige Tiefpunkt. Das von Neu-Trainer Denis Wucherer postulierte Saisonziel der Play-off-Teilnahme darf bereits nach etwas mehr als einem Drittel der Spielzeit auf den glimmenden Scheiterhaufen der enttäuschten Erwartungen gelegt werden. Kaum ein anderer Verein in der Liga schafft es in den letzten Jahren in so schöner Regelmäßigkeit, hohe Ansprüche zu formulieren – und dann genauso regelmäßig daran krachend zu scheitern.
Frustration und Enttäuschung sind groß
Vermutlich hätte es den Klub-Verantwortlichen im Sommer gut zu Gesicht gestanden, das Streben nach Höherem an die für 2021 geplante neue Spielstätte zu knüpfen, die dem Klub neue Perspektiven eröffnen würde. Der freiwillige Abschied Bauermanns und vor allem die aus finanziellen Gründen nicht zu verhindernden Abgänge von Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing und Publikumsliebling Maurice Stuckey wären nachvollziehbare Argumente gewesen, zumindest öffentlich den Fuß ein wenig vom Gaspedal zu nehmen. Und dem neuen Trainer, der trotz der aktuellen Krise (noch) nicht zur Disposition stehen soll, die Zeit zu geben, ein Team mit Perspektive zu formen, das für mehr Identifikation und Kontinuität steht – Rückschläge inklusive. So aber sind erneut Frustration und Enttäuschung im Umfeld groß.
Es droht abermals ein verlorenes Jahr. Oder – wie 2014 – Schlimmeres.