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Kommentar: Die Definition von Sport und Show ist noch immer maskulin
Wenn Abhängigkeiten ausgenutzt und Opferrollen zur trügerischen Gewohnheit werden, sind die Grenzen zu sexualisierter Gewalt überschritten. Dann ist die Justiz gefordert.
Harter Sport für harte Männer - nicht nur im Boxen geben Männer den Ton an und Frauen sind eher schmückendes Beiwerk.
Foto: Ronny Hartmann, dpa | Harter Sport für harte Männer - nicht nur im Boxen geben Männer den Ton an und Frauen sind eher schmückendes Beiwerk.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 05.12.2020 02:14 Uhr

Ob TV-Unterhaltung, Kunst, Musikbusiness oder Sport - Sex sells. Von wenig niveauvollen Nischenprodukten wie der homoerotischen Nabelschau "Price Charming" mal abgesehen, sind die Frauen das Mittel zum Zweck. Hübsche natürlich. Und sind sie mal nicht ganz so hübsch, wird bisweilen mit Kleidung, beziehungsweise dem Weglassen selbiger nachgeholfen. Hauptsache, der Betrachter hat was zu glotzen.

Doch wenn im Sport Abhängigkeiten ausgenutzt werden - zwischen Athletin auf der einen und Trainer, Sponsor oder Werbepartner auf der anderen Seite - herrscht Alarmstufe Rot. Wenn Frauen aus Angst vor Nachteilen oder im Ringen um hoch dotierte Verträge bereit sind, weit über ihre Schamgrenze zu gehen, dann sind die Grenzen weit überschritten.

Strafverfolgung muss schon in den Anfängen greifen

Da der Sport von Regelmäßigkeiten wie Trainingszeiten und Wettkampfmodus lebt, laufen Opfer Gefahr, sich in einer trügerischen Gewohnheit zu verstricken, Leid zu verdrängen und als alltäglich hinzunehmen. Hier muss Strafverfolgung schon in den Anfängen greifen, Recht mit angemessener Härte gesprochen werden. 

Dass Frauen, oft nicht volljährig, in einigen Sportarten als schmückendes Beiwerk gerne gesehen sind, ist juristisch zwar unbedeutend, moralisch aber allemal diskutabel. Auf den ersten Blick mag es vielleicht gut ausschauen, wie die Nummern-, Grid- oder Cheer-Girls über Asphalt oder Parkett tänzeln. Auf den zweiten, nämlich den aufs knappe Gewand, ist es plumpe Anmache - und spätestens auf den dritten Sexismus. Dass die "Mädels" hartnäckig Freiwilligkeit und Wohlbefinden artikulieren, ändert daran nichts. Letztlich merken sie nur nicht, wie sie eine maskuline Definition von Sport und Show leben.

 
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  • D. T.
    Ich stimme nicht zu. In Berlin haben die Basketballer ihre Cheerleader Show aus diesem Grund abgesagt. Und die Cheerleaderinnen sind alle traurig, weil sie so viel Spaß an dem Hobby hatten. Hier wird nur mit der Brechstange versucht, irgendwelche Vorurteile abzubauen, ohne die "Opfer" selbst zu fragen. Diese Art der Bevormundung wünscht sich sicher keine Frau. Wenn ich nicht will, dass man mir unter meinen Rock schaut, werde ich keine Cheerleaderin, Punkt!
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  • R. F.
    Was will uns dieser Kommentar sagen ? Als Nicht-Homosexueller, soll ich mir "Price Charming" reinziehen, weil es niveauvoller ist Männern beim rummachen zuzuschauen ? Da sind doch dann die Männer mittel zum Zweck oder nicht ? Schon klar ein Schwuler kann eine Frau sexuell nicht ausbeuten.... also werden wir jetzt alle schwul ? Alter Falter...
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  • G. K.
    Michael Bauer hat es exakt auf den Punkt gebracht und jeder, der augenzwinkernd meint, da sei doch nix dabei ist nur zu faul, um mal nachzudenken. Oder er hat den Kopf nur zum Glotzen und hecheln und das ist auch nicht besser.
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