
Kapitän Peter Kurzweg hatte sich nach dem 0:1 seiner Würzburger Kickers gegen die SpVgg Unterhaching höchstselbst die geleerten Wasserkästen vor der Bank geschnappt und sich auf den Weg in Richtung Kabine gemacht. Auch ein Zeichen wie der Mannschaftsgeist bei dieser neuen Rothosen-Mannschaft funktioniert. Als er die Kästen zum Gespräch kurz abgestellt hatte, konnte er dann auch mit den Schultern zucken. Was die Kickers aus diesem Spiel lernen könnten? Kurzweg wusste es auf Anhieb nicht. Am Ende hatte ja nur diese eine Szene den Unterschied gemacht, als Gäste-Torjäger Mathias Fetsch nach einem Eckball gegen Kickers-Abwehrmann Lukas Müller zum Kopfball kam und das Tor des Spiels erzielte.
"Das Glück war nicht auf unserer Seite", fand Kurzweg nach dem Top-Spiel, das er als "Abnutzungskampf" bezeichnete. Es war tatsächlich eine Begegnung, wie man sie häufig auch in der 3. Liga zu sehen bekommt. Zwei Teams, die sich aufs Verteidigen verstehen, lassen dem Gegner kaum mal eine Torchance. Wer die wenigen Möglichkeiten nutzt, der lacht am Ende, so wie die Gäste-Akteure es am Ende tun konnten. Für Unterhaching könnte dieser Sieg am Dallenberg ein ganz entscheidender gewesen sein. Fünf Zähler Vorsprung haben die Münchner Vorstädter nun auf die Rothosen und damit ihren ersten Verfolger. Da drängt sich die Frage auf, ob diese Saison nun ein Alleingang für das Team von Gäste-Coach Sandro Wagner wird.

Kurzweg mag nicht daran glauben: "Wenn wir so weiterspielen wie bis jetzt, bleibt es bis zum Schluss spannend", machte er am Freitagabend noch im Regen vor dem Kabineneingang unter dem Eindruck des Spiels eine Kampfansage an die Gäste. Die Unterhachinger würden doch sicherlich auch noch mal Federn lassen. Am Ende freilich soll nicht der Abstand zum Spitzenrang die Gemütslage rund um den Dallenberg bestimmen: "Wir müssen uns auf uns konzentrieren", sagt Kurzweg.

Und da zeigte die Partie am Freitag auch, was es noch zu verbessern gibt. "Heute hat man gesehen, dass Unterhaching über Erfahrung in diesen Spielen verfügt. Da wollen wir uns hin entwickeln", fasste Kickers-Trainer Marco Wildersinn seine Eindrücke zusammen. Sein Team hatte nach dem 0:1-Rückstand kaum noch den Weg zum gegnerischen Tor gefunden, weil die Würzburger im fünften Spiel innerhalb von 13 Tagen am Ende auch etwas den Kopf verloren hatten. Statt weiter in Ruhe aufzubauen, den richtigen Moment für den Flugball in den gegnerischen Strafraum zu suchen, probierten es die Hausherren in der Schlussphase viel zu oft sofort mit einem langen Ball. So war die Gäste-Abwehr längst nicht mehr so gefordert wie in der ersten Hälfte. "Würzburg ist sehr gut organisiert im Spiel mit Ball und hat sehr viele Ideen", lobte Unterhachings Coach Sandro Wagner die Kickers. An jenen Kleinigkeiten, die diesmal den Ausschlag für die Gäste gaben, werde man nun weiter arbeiten, versprach Wildersinn: "Ich bin überzeugt davon, dass wir noch einige dieser Top-Spiele hier sehen werden und dann wollen wir erfolgreich sein."
Ganz offensichtlich konnten sie es nicht.
Nicht mals als zweimal nacheinandriger Absteiger und damit eigentlich haushoher Favorit in dieser Amateurliga.
Wenigstens hat bisher noch keiner das fehlende neue Stadion dafür verantwortlich gemacht.
ein potenter Großsponsor, sonst wird eine wettbewerbsfähige Mannschaft für die 3. Liga nicht zu schaffen sein!