
Die Tischtennis-Asse des TTC Kist sind auf der bayerischen Landkarte ganz weit oben zu finden, spielen sie doch in der höchsten Spielklasse im Freistaat. Die laufende, eingleisige Oberliga-Saison ist Mitte März wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen worden, als Aufsteiger haben die Kister den Klassenerhalt geschafft. Und doch hatte das Virus noch ziemlich unbequeme Folgen für den Dorfverein.
Denn ihr bisheriger Spitzenspieler ist dem TTCK zwischenzeitlich abhandengekommen. Jorge Campos Valdes sitzt seit Wochen in seinem Heimatland Kuba fest. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Valdes ist Nationalspieler und wäre eigentlich Ende März bei den Mannschafts-Weltmeisterschaften in Südkorea aufgelaufen, wenn sie nicht der Pandemie zum Opfer gefallen wäre.
Auch für die Olympischen Spiele in Tokio wollte sich der 28-Jährige bei einem großen südamerikanischen Turnier wenig später qualifizieren. Stattdessen ging es für ihn nach Havanna. Und in Kuba scheint mittlerweile der Ausnahmezustand zu herrschen. Offenbar grassiert dort Covid-19 stärker, als es die offiziellen Zahlen vermuten lassen. Valdes selbst darf und will dazu nichts sagen.
Am engsten Kontakt zu ihm hatte zuletzt Kists Teammanager Jochen Wilhelm. "Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Jorge zur neuen Saison nach Deutschland zurückkehren kann. Daher mussten wir uns nach einer Alternative umschauen." Fündig geworden ist er schließlich am anderen Ende der Welt: in Australien. Von dort kommt Dillon Chambers nach Europa. "Er ist ein ambitionierter Spieler und wird für ein Jahr beim Bundesliga-Kader des ASV Grünwettersbach mittrainieren", berichtet Wilhelm. Parallel soll er für die Kister in der Oberliga auflaufen.

Auch der zweite Spieler für das vordere Paarkreuz ist ein starker Neuzugang: Der Slowake Martin Jaslovsky kommt vom TSV Bad Königshofen, wo er für deren Reserve in der Oberliga eine überragende Saison gespielt hat. Er ersetzt Damian Zech, den es in seine Heimat bei Ulm zurückverschlägt.
Der Rest des Kister Sextetts ist in der Umgebung zu Hause. Jungtalent Lorenz Schäfer etwa stammt aus Kirchheim, ist zu diesem Schuljahr in den Leistungskader nach München berufen worden und besucht dort ein Gymnasium – zumindest bis zum Corona-Lockdown. Seither ist der 15-Jährige wieder in der Heimat. Auch dem Tischtennis durfte Schäfer mehrere Wochen lang nicht frönen. Anfang Mai kehrte er schließlich in die Halle nach Kist zurück – an der Seite des Würzburger Verbandstrainers Cornel Borsos, der einst mit Düsseldorf zweimal deutscher Meister geworden ist.

Daneben spielen für die erste TTCK-Mannschaft noch Adrian Jankowiecki (37) aus Tauberbischofsheim und Max Nötzold (28) aus Waldbüttelbrunn. Vom nahen Badenligisten SV Niklashausen kommt zur neuen Saison Routinier Andreas Härle nach Kist. "Damit haben wir auch für nächstes Jahr eine schlagkräftige Truppe zusammen", zeigt sich Teammanager Wilhelm mit dem Kader-Umbau zufrieden. Wenn alles glatt läuft, können die Kister Zuschauer ab Herbst wieder Spitzen-Tischtennis in der Otto-Seubert-Halle live erleben.