Schon wieder 0:1. Nach zwei Niederlagen in der 3. Liga, haben die Würzburger Kickers auch in der ersten Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs knapp verloren. Gegen Erstligist SC Freiburg zeigten die Rothosen am Sonntagabend zwar kämpferisch eine starke Vorstellung, blieben im Sturm aber zu ungefährlich und müssen nun auch noch auf ihren wichtigsten Angreifer verzichten.
Es sollte ein besonderer Fußball-Abend werden am Dallenberg - zumindest hatten sich die Kickers das ganz fest vorgenommen. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen für dieses DFB-Pokal-Spiel gegen Erstligist SC Freiburg nicht unbedingt dazu geeignet waren, schon vor Anpfiff für die nötige Begeisterung und Zuversicht zu sorgen. Immerhin hatten die in der Liga zweimal mit 0:1 unterlegenen Rothosen wenige Stunden zuvor die Rote Laterne in der 3. Liga abgegeben, weil Aufsteiger TSV Havelse nach dem 0:3 im Nachholspiel beim MSV Duisburg nun hinter den Kickers steht.
Aber den trüben Liga-Alltag wollten die Kickers ja so gerne hinter sich lassen. Immerhin 2820 Zuschauer durften diesmal dabei sein. Nach den aktuell gültigen Corona-Regeln war das Stadion damit ausverkauft. Und auch, wenn der harte Fan-Kern aufgrund der Einschränkungen weiterhin den Spielen fern bleibt - diejenigen, die da waren, mühten sich diesmal im Vergleich zum ersten Liga-Heimspiel gegen den SC Verl nach Kräften, den Dallenberg, wenn schon nicht zum Beben, so doch zumindest ein ganz kleines bisschen zum Wackeln zu bringen.
Unterstützung durch die Fans
An der Unterstützung mangelte es also nicht. Und Rothosen-Trainer Torsten Ziegner hatte sich für den Vergleich mit seinem Kollegen Christian Streich auch etwas einfallen lassen. Zum ersten Mal ließ er sein Team in dieser Saison mit einer Viererabwehr-Kette agieren. Gleich vier Wechsel hatte der Kickers-Coach im Vergleich zur verpatzten Liga-Heimpremiere gegen Verl vorgenommen: Dennis Waidner, Saliou Sané, Dominik Meisel und auch der zuletzt unglücklich agierende Kapitän Christian Strohdiek blieben zunächst draußen. Tobias Kraulich, Niklas Hoffmann, Alexander Lungwitz und Maximilian Breunig kamen in die Startelf.
Vieles von dem, was sich die Kickers vorgenommen hatten, erledigte sich aber schon in der 12. Minute. Ohne gegnerische Einwirkung verletzte sich Marvin Pourié und musste mit dick bandagiertem rechtem Oberschenkel vom Platz. Für Würzburgs große Sturm-Hoffnung übernahm Sané.
Ob es am frühen Ausscheiden Pouriés lag oder am dominanten Auftreten des Gastes: die Kickers ließen sich in der ersten Spielhälfte kaum in der Nähe des Freiburger Tores blicken. Der Außenseiter konzentrierte sich zunächst darauf, den Erstligisten in Schach zu halten. Das klappte ganz ordentlich. Allerdings wurde der Druck der Breisgauer bisweilen so groß, dass sich die ein oder andere Lücke im Abwehrnetz auftat. Etwa in der 27. Minute, als Freiburgs beim FC Bayern ausgebildeter Woo-yeong Jeong freigespielt wurde und den Ball an den Pfosten schoss. Da wäre Keeper Hendrik Bonmann nicht heran gekommen.
Die Kickers warfen sich weiter mit Feuereifer in alle Freiburger Schüsse und hätten beinahe das torlose Unentschieden bis in die Halbzeitpause hinein gehalten. In der 45. Minute ging es für die Defensive dann aber doch zu schnell. Christian Günter, Mitglied des deutschen EM-Kaders, hatte den Angriff über die linke Außenbahn inszeniert, Lukas Höler leitete den Ball gedankenschnell weiter und Jonathan Schmid zeigte große Fertigkeiten beim Umgang mit dem Spielgerät, als er zum 1:0 für die Gäste traf. Das Spiel schien nun in die vom Favoriten erwartete Richtung zu gehen.
Kickers gaben nicht klein bei
Dass der Drittligist nicht klein beigeben wollte, zeigte sich im Gegenzug, als zunächst David Kopacz einen Freistoß in guter Position herausholte, den Robert Herrmann flach aufs Tor schoss und der SCF-Keeper Mark Flekken zum ersten Mal an diesem Abend vor Probleme stellte.
Als der unterfränkische Schiedsrichter Benjamin Brand (Unterspiesheim) zur Pause pfiff, begleitete Applaus die Kickers in die Kabine. Mit ihrem leidenschaftlichen Kampf hatten sie das Publikum hinter sich gebracht. Nach dem Seitenwechsel versuchten die Würzburger in der Defensive einiges, ohne Pourié fehlte aber ein durchsetzungsstarker Angreifer, als Empfänger so manchen Balles. Etwa in der 58. Minute als Kopacz gut flankte, der Kopfball von Herrmann aber über den Kasten ging.
Die Kickers suchten ihre Chance und so ergaben sich für die Gäste Räume im gegnerischen Strafraum. Höler (54., 55.) und Schmid (59.), der das Gebälk des Würzburger Kastens traf, vergaben Chancen, die Partie vorzeitig zu entscheiden. So blieb es bis zum Ende spannend. Die Kickers warfen in den letzten Minuten alles nach vorne, wirklich eingreifen musste Gäste-Torhüter Flekken aber nicht mehr. Auch beim Versuch von Sané nicht, der in der letzten Aktion des Spiels den Ball über das Tor schoss. Trotz einer couragierten Vorstellung warten die Rothosen auch nach drei Pflichtspielen auf den ersten eigenen Treffer. Ein Umstand, der Trainer Ziegner wohl mehr Sorgen bereiten dürfte, als das Ausscheiden aus dem Pokal-Wettbewerb.
Die Statistik des Spiels
Würzburger Kickers – SC Freiburg 0:1 (0:1)
Würzburg: Bonmann – Schneider, Dietz, Kraulich, Lungwitz (72. Waidner) – Perdedaj, N. Hoffmann – Kopacz, Herrmann (72. Heinrich) – Breunig (89. Meisel) Pourié (14. Saliou Sané)
Freiburg: Flekken – Gulde, Lienhart, N. Schlotterbeck – Schmid, Keitel (90.+2 Santamaria), Höfler, Günter – Jeong (90.+2 Haberer), Grifo (74. Sallai) – Höler (74. Demirovic)
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Schallfeld).
Zuschauer: 2820.
Tore: 0:1 Schmid (45.)
Gelbe Karten: N. Hoffmann (1), Perdedaj (1) / Höler (1), Günter (1).