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Fußball: Dritte Liga
Kickers und KSC trennen sich torlos
Warum die Rothosen mit dem 0:0 gegen den Tabellenzweiten aus Nordbaden am Ende zufrieden sein können.
Würzburgs Daniel Hägele (links) und Dave Gnaase (Mitte, rotes Trikot) versuchen Damian Roßbach vom Karlsruher SC vom Ball zu trennen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Würzburgs Daniel Hägele (links) und Dave Gnaase (Mitte, rotes Trikot) versuchen Damian Roßbach vom Karlsruher SC vom Ball zu trennen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Keine Tore am Dallenberg. Auch im dritten Montagabend-Heimspiel dieser Saison ist den Würzburger Kickers kein Treffer gelungen. Nach dem 0:0 gegen Großaspach und dem 0:1 gegen Unterhaching hieß es diesmal 0:0 gegen Aufstiegsanwärter Karlsruher SC. Ein Resultat mit dem Kickers-Akteur Daniel Hägele am Ende "zufrieden" war: "Ich kann mit dem Punkt gut leben." 

Im Vergleich zum 3:0-Pokalsieg in Unterhaching hatte Kickers-Trainer Michael Schiele seine Mannschaft lediglich auf einer Position verändert. Caniggia Elva sammelte – diesmal als Sturmspitze – einen weiteren Startelf-Einsatz. Dafür blieb Dominic Baumann, im Würzburger Kader derzeit der Einzige, dessen Vertrag bis ins Jahr 2021 gültig ist, zunächst einmal auf der Bank.

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Das "Bollwerk" des KSC

Schiele hatte ja kaum etwas anderes von dieser Partie erwartet. "Ein Bollwerk" sei das, was der KSC da vor dem eigenen Strafraum in der Regel aufbaue. "Das müssen wir auseinanderspielen." Aber wie auch immer die Kickers das vorhatten, geklappt hat es am Montagabend über weite Strecken der Partie nicht. "Wir haben in der ersten Halbzeit kein gutes Heimspiel gemacht", stellte Schiele nach er Partie fest."

Die Kickers waren ja durchaus schwungvoll gestartet, im Strafraum waren sie aber schnell mit ihrem Plan am Ende. Eine Lücke fanden sie im eng gesponnenen Verteidigungsnetz der Gäste aus Nordbaden nicht. Die beste Torchance der Rothosen war noch ein kümmerlicher Abschluss von Patrick Göbel, der bei seinem Direktschussversuch im Strafraum ziemlich überrascht wirkte (27.). 

Manuel Stiefler vom Karlsruher SC (Mitte, weißes Trikot) im Zweikampf mit Würzburgs Dave Gnaase.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Manuel Stiefler vom Karlsruher SC (Mitte, weißes Trikot) im Zweikampf mit Würzburgs Dave Gnaase.

Umso länger die erste Spielhälfte dauerte, umso mehr kam den Würzburgern die spielerische Linie abhanden. Den Schiele-Schützlingen unterliefen viel zu viele Stockfehler. Ein geordneter Spielaufbau kam kaum noch zustande, vieles wirkte zu hektisch, war schlichtweg zu unpräzise. Nicht, dass die Gäste es viel besser gemacht hätten. Die größte Chance hatte Abwehrmann Damian Roßbach, den die Rothosen bei einem Freistoß am langen Pfosten überraschend ungedeckt gelassen hatten. Sein Abschluss aber war letztlich harmlos (30.). So ging es nach einer spielerisch enttäuschenden ersten Hälfte torlos in die Kabinen. 

Stimmungs-Boykott im Gäste-Block

Die Karlsruher Anhänger hatten schon vor der Partie einen Stimmungs-Boykott angekündigt. Und tatsächlich blieb es im dicht gefüllten Gäste-Block hinter dem großen Transparent mit der Aufschrift "Montagsspiele abschaffen" auch in der zweiten Spielhälfte still. Dabei war es doch die KSC-Mannschaft, die auch nach dem Seitenwechsel etwas mehr Struktur und Genauigkeit im Spiel hatte. Und die Gäste näherten sich dem Kickers-Kasten immer mehr an. Zunächst scheiterte Marc Lorenz mit einem Distanzschuss an Kickers-Keeper Leon Bätge. Dann setzte Anton Fink, mit insgesamt 134 Treffern erfolgreichster Drittliga-Torjäger überhaupt, den Ball aus guter Position neben das Tor (54.).  Marvin Pourie, in dieser Saison bereits 17 Mal erfolgreich, traf das Außennetz (57.) und scheiterte an Bätge (62.). Die Kickers wankten wie selten nach der Winterpause einmal gesehen. Karlsruhes Führung schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Als dann auch noch Peter Kurzweg bei einem Versuch von Marvin Wanitzek den Ball von der Linie kratzte, musste man von einem glücklichen Remis für die Kickers sprechen. "Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht", fand der Gäste-Trainer. Dazu fehlte freilich die letzte Konsequenz beim Torabschluss. 

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Der Offensiv-Geist erwacht spät

Der Karlsruher Leichtsinn bei der Chancenverwertung sollte sich nämlich beinahe rächen. Es lief die 78. Spielminute, als sich der eingewechselte Baumann aus halblinker Position einfach einmal ein Herz fasste. Sein Schuss strich nur ganz knapp am langen Pfosten des KSC-Tores vorbei. Und plötzlich erwachte bei den Kickers spät in der Partie noch einmal der Offensiv-Geist. Auch Daniel Hägele und Simon Skarlatidis hatten noch Abschlusschancen. Am Ende freilich konnten die Kickers mit dem einen Zähler deutlich zufriedener sein als die Karlsruher, zumal die Gäste in der Nachspielzeit durch einen Kopfball von Sercan Sararer noch die Latte des Kickers-Kastens trafen.

Zumindest in der Schlussphase war es dann doch noch ein zwar nicht hochklassiges, aber immerhin rassiges Duell vor 7854 Zuchauern am Dallenberg. Der KSC sprang durch das 0:0 in der Tabelle immerhin wieder an Wehen Wiesbaden vorbei auf den zweiten Aufstiegsplatz, während die Kickers nun auf Platz sechs der Tabelle stehen und fünf Spieltage vor Schluss bei acht Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze für die kommende Drittliga-Spielzeit planen können. "Wir wollen immer unsere Spiele gewinnen, egal ob es noch um etwas geht", stellte Baumann nach der Partie klar.

Fotoserie
Die Statistik des Spiels
Fußball: Dritte Liga
Würzburger Kickers - Karlsruher SC 0:0

Würzburg: Bätge – P. Göbel, Hägele, Schuppan, Kurzweg – F. Kaufmann, Gnaase (78. Hajtic), Sontheimer (68. Baumann), Skarlatidis – Ademi (81. P. Breitkreuz), Elva.
Karlsruhe: Uphoff – Thiede, Gordon, Pisot, Roßbach – Camoglu (87. Saliou Sané), Stiefler, Wanitzek, Lorenz – A. Fink (77. Sararer), Pourié.
Schiedsrichter: Markus Wollenweber (Mönchengladbach).
Zuschauer: 7854.
Gelbe Karten: Schuppan (9) / Roßbach (9)
 
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  • B. B.
    Hallo Euroknacki, das ist eine sehr gute Analyse! Es wundert mich, daß Trainer Schiele es nicht vorgibt, auch mal mehr offensiv zu spielen. Nicht gestern gegen den KSC, sondern beim vorletzten Spiel in Halle?! Die Kickers sind doch "ziemlich gerettet" und da hätte man in Halle doch auch mal "auf Sieg" spielen können?! Mehr wie verlieren kann man ja nicht und mit ihrer "normalen" Spielart haben die Kickers ja trotzdem 1:0 in Halle verloren. Halle ist bestimmt "spielschwächer" als gestern der KSC und steht mit vorne. Die Kickers haben so gute spielerische Eignungen, aber Herr Schiele läßt sie nicht "von der Leine"! Wahrscheinlich ist der alte Spruch "Nur wer wagt gewinnt", in der DNA von Herrn Schiele nicht vorhanden? Herr Schiele ist ganz bestimmt ein sehr ordentlicher 3. Liga-Trainer aber an seinen "Visionen" für "höhere Ziele" muß man schon ein wenig zweifeln. Wir Kickers-Fans sind mit der Saison bestimmt zufrieden, aber darf man nicht mal ein "bischen mehr" träumen?! Ausprobieren!!!
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  • E. H.
    Danke für die Blumen berndburgis. Die Ersatzbank der Kickers ist leider qualitativ sehr dünn besetzt, deshalb darf auch ein Göbel immer wieder spielen, auch weil das Experiment mit Kaufmann als Verteidiger gescheitert ist. Eine weitere große Schwäche ist die Passquote. Am Montag in der ersten Minute waren noch Räume vorhanden, aber Göbel brachte es fertig den Pass direkt auf den Torwart zu spielen,
    ca. 15 Meter an die starteten Mitspieler vorbei! Zu den vielen Fehlpässen kommt dazu, dass die Sturmspitzen die Bälle nicht festmachen können. Ademi zum Beispiel verlor jeden Ball und wenn nicht stand er im Abseits! Osnabrück hat nicht mehr Tore als die Kickers erzielt, aber 16 Tore weniger bekommen und da liegt der große Unterschied. Denen reicht oft ein Tor zum Sieg, bei den Kickers sind es viel zu viele individuelle Fehler, die zu Gegentore führen! Diese Woche erhielt der Verein die Lizenz für die 3. Liga mit Auflagen. Das bedeutet, finanzielle Mittel fehlen die Mannschaft zu verstärken!
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  • K. S.
    Vor seinem Wechsel will Herr Göbel sich nicht mehr verletzen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Der Schiri war sehr schwach wenn nicht parteiisch für den KSC. Das schon zum Start angefangen und mit dem Höhepunkt am Schluss geendet, alles aus meiner Sicht. Bärge war wieder super und Baumi sollte früher kommen. Was ist los mit Göbel, ist das Verunsicherung oder ist er im Kopf schon weg?
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  • E. H.
    Göbel ist schon seit Wochen einer der diversen Schwachstellen in der Mannschaft und gestern war er wieder uninspiriert und Fehlpasskönig! Dazu gehört auch Bätge, seine Abschläge gingen meist ins Seitenaus, zweimal lief er aus dem Tor ohne den Ball zu bekommen und hatte Glück dass der Ball nicht im leeren Tor landete. Dass er den einen oder anderen Ball auch mal gehalten hat, sollte man von einen Torwart der 3. Liga wohl erwarten können! Alles in Allem ein sehr schwaches Spiel der Kickers, die sich nur bedanken können, dass der KSC im Torabschluss große Probleme hatte!
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