Ein bisschen Grummeln und Rumoren war im Umfeld des Dallenbergs schon zu vernehmen gewesen nach der 1:4-Niederlage des FC Würzburger Kickers gegen den FC Bayern München II vom vergangenen Samstag. Doch die Verantwortlichen und die Mannschaft der Rothosen gaben sich unter der Woche betont gelassen. Die bittere Niederlage gegen den aktuellen Zweiten der Fußball-Regionalliga Bayern scheint verarbeitet. "Genauso wie man nach einem Sieg gegen Ansbach einen Haken ans Spiel machen muss, so muss man auch nach so einem Spiel wie gegen die Bayern einen Haken dran machen", sagt Kickers-Trainer Markus Zschiesche vor dem Auswärtsspiel seines Teams an diesem Freitagabend (19 Uhr) bei Viktoria Aschaffenburg. Gesteht aber auch: "Natürlich macht so ein Haken gegen Ansbach mehr Spaß."
Dieser Spaß soll bei den Kickers im Stadion am Schönbusch zurückkehren, dafür wurde unter der Woche bei hohen Temperaturen hart gearbeitet. Denn die Kickers sind angesichts der Tabellenkonstellation unter Zugzwang. Ein Sieg gegen die Viktoria, die derzeit als Vierzehnter sechs Punkte und damit nur einen weniger als die Würzburger (die aber noch das Nachholspiel gegen die Reserve des Zweitligisten 1. FC Nürnberg in der Hinterhand haben) auf dem Konto hat, ist fest eingeplant. Mehr noch: Er ist Pflicht.
"Der Druck ist automatisch da. Und mit jeder Niederlage wird er, gerade in einer Situation wie wir sie gerade haben, natürlich größer. Das ist so im Fußball. Aber wir wissen, was wir wollen und was wir zu tun haben. Und das ist das Wichtigste", so Zschiesche. Dem freilich klar ist, dass letztlich nur der Erfolg für weniger Druck und Grummeln sorgt, weil bei weiteren Punktverlusten die Tabellenspitze in weitere Ferne rücken würde. Der 42-jährige gebürtige Berliner verweist aber auch zurecht darauf, dass erst fünf Partien absolviert sind und betont, dass die Mannschaft immer besser zusammenfinde.
Werden die Kickers nochmal auf dem Transfermarkt aktiv?
Personell könnte sich bei den Kickers bis zum Ende der Transferperiode am Freitag um 18 Uhr übrigens noch etwas tun. Die Würzburger, so ist zu hören, würden sich in der Offensive gerne verstärken. Unter der Woche trainierte mit Fabian Eutinger allerdings ein Torhüter, der zuletzt bei Fortuna Düsseldorf II spielte, als Gast am KRE-Sportpark mit. "Gastspieler sind potenziell auch immer mögliche Neuverpflichtungen", sagte mit einem leichten Augenzwinkern Sportdirektor Sebastian Neumann am Rande einer der Trainingseinheiten.
Die verpassten zwei Akteure der Rothosen: Dominik Meisel wird mit einem Muskelfaserriss, den er sich in der Partie gegen die Münchener zugezogen hat, wohl rund drei Wochen ausfallen. Theo Harz wird aufgrund von Leistenproblemen zumindest gegen Aschaffenburg geschont. Dafür könnte Routinier Daniel Hägele, der seit letzter Woche nach seiner längeren Verletzungspause wieder im Training ist, laut Zschiesche eine Kader-Option am Schönbusch sein.
Mehr Effektivität und wieder über außen
Der Kickers-Coach erwartet die Viktoria ähnlich defensiv wie vor knapp eineinhalb Wochen, als sich beide Mannschaften am Dallenberg im Toto-Pokal-Wettbewerb gegenüberstanden. Damals siegten die Würzburger nach Elfmeterschießen mit 6:5. Dieses Mal freilich soll der Sieg nach 90 Minuten eingetütet sein. "Mehr über außen und in die Tiefe", so soll die Abwehr der Gastgeber geknackt werden. Und natürlich durch mehr Effektivität im Abschluss. Entsprechend waren Torschüsse und Standards auch Trainingsinhalte unter der Woche. "Wir müssen insgesamt noch konzentrierter sein. Man hat im Pokal gegen Aschaffenburg gesehen, dass eine Ecke auch ein Türöffner sein kann", so Zschiesche.