Auch wenn es diesmal kein Neuland ist, das die Würzburger Kickers betreten, ein Neubeginn ist es trotzdem. In den letzten drei Spielzeiten hatten die Rothosen im Sommer jeweils die Spielklasse gewechselt. Heuer blieben sie in der Dritten Liga. Doch die wird in der kommenden Saison besonders attraktiv.
Schon die Namen der neuen Rivalen 1. FC Kaiserslautern und 1860 München verheißen viel. Dass am Ende vier der 20 Klubs absteigen müssen, verleiht der kommenden Spielzeit noch eine zusätzliche brisante Note. Da gilt es gut vorbereitet zu sein. Ab sofort will Kickers-Trainer Michael Schiele mit seinem Team die Grundlage legen für die Saison, in die die Kickers wohl ohne klares Ziel starten werden. Angesichts der namhaft besetzten Liga und der finanzkräftigen Konkurrenz – man denke nur an die Zwei-Millionen-Euro-Spritze von 1860-Investor Hasan Ismaik, halten es die Kickers-Verantwortlichen für vermessen, allzu hohe Ansprüche zu formulieren.
Aber was ist nun von dieser neuen Kickers-Mannschaft zu erwarten? Es ist dann doch wieder ein mittlerer Umbruch geworden. Acht Spieler sind gegangen, acht neue sind gekommen. Beim Trainingsauftakt am Montagvormittag auf dem Trainingsgelände am Sonnenstuhl in Randersacker konnten sich die Kiebitze schon einmal an die neuen Gesichter gewöhnen. 25 Akteure standen auf dem Platz. Alle Akteure sind fit aus dem Urlaub gekommen. Am Freitag (17.30 Uhr) steht in der Flyeralarm Arena am Dallenberg gegen Bayernligist TSV Großbardorf das erste Testspiel auf dem Programm. Bis dahin wird schon an den Grundlagen gearbeitet.
Die Kickers haben Johannes Egelseer, als Fitnesstrainer unter anderem auch für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft tätig, engagiert. Als Schiele in der Vorsaison im Herbst das Amt des Cheftrainers von Stephan Schmidt übernahm, zog er die Zügel im Training spürbar an. Nun ist der 40-jährige Schiele erstmals für die Saisonvorbereitung verantwortlich und will offensichtlich, was die körperlichen Grundlagen angeht, nichts dem Zufall überlassen. Egelseer, der als Triathlet im vergangenen Jahr den Ironmen auf Hawaii bewältigte und der als freiberuflicher Fitnesscoach arbeitet, hatte die Kickers schon ins Wintertrainingslager nach La Manga begleitet. Auch in diesem Sommer wird er immer wieder bei den Übungseinheiten dabei sein.
Trainingsgast aus Ingolstadt
Ob das auch für den jungen Gastspieler vom Zweitligisten FC Ingolstadt gilt, der am Montag beim Trainingsauftakt mit den Kickers trainierte? Er sei von Ingolstadts Chetrainer Stefan Leitl gebeten worden, den Abwehrmann einmal zu begutachten, berichtete Kickers-Coach Schiele. Johannes Kraus heißt der Kicker, der in der vergangen Saison für die U-19-Junioren der Oberbayern spielte. Was aus dem Gastspiel in Würzburg wird, ob der 18-Jährige ein ernsthafter Kandidat für die Kickers ist? „Warten wir einmal ab“, sagt Schiele. Eigentlich liegt, das ist bekannt, das Augenmerk der Kickers bei der Spielersuche auf einem anderen Mannschaftsteil.
Ein neuer Stürmer mit besonderer Stärke im Torabschluss soll bis zum Saisonauftakt am 27. Juli noch den Weg nach Würzburg finden. Die Suche ist nicht einfach. Einige Kandidaten, wie Adriano Grimaldi, der von Münster zu 1860 München ging, entschieden sich für Konkurrenten. Andere zögern noch, weil sie hoffen in einer höheren Spielklasse unterzukommen. Die Preise für torgefährliche Akteure schnellen derzeit in astronomische Höhen. Geduld und Kreativität seien deshalb bei der Suche gefragt, verrät Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer: „Man muss sich nach Kandidaten umschauen, die andere nicht auf dem Schirm haben.“
Ein Großteil der Transfer-Hausaufgaben ist erledigt, der Kader auch von einigen teuren Bankdrückern befreit. Sauer ist zuversichtlich, die letzte Baustelle rechtzeitig zu schließen.